Durch die Begeisterung für technische Fragen und die Möglichkeit tatsächlich persönlich im Internet präsent zu sein (Egoschmeichler), kommen manch andere Seiten des Themas zu kurz. Dies gilt weit über den schulischen Bereich hinaus, scheint sogar häufig noch ein Kennzeichen des jungen Mediums überhaupt zu sein.
Wer kennt sie nicht die Internetseiten, die durchaus interessant gemacht sind, jedoch keinen Inhalt jenseits der Selbstdarstellung des Autors aufzuweisen haben?
Wenn ein Inhalt vorhanden ist, ist dieser oft in einer Logik organisiert, die der des Autors entspricht, von keinem anderen jedoch nachvollzogen werden kann. Dies hat zur Folge, dass man durchaus auf Inhalte stoßen kann, die interessant sind, dies erfolgt jedoch nach dem Zufallsprinzip.
Eine rationale Organisation von Inhalten ist eher noch selten anzutreffen.
Seiten sind oft durch technischen Schnick-Schnack, schlechte Bilder und Grafiken, unzumutbare Farben in Hintergrund und Schrift aggressiv gestaltet. Man verliert die Lust, sich zu einem möglicherweise vorhandenen Inhalt vor zu arbeiten.
Überhaupt: Wie ist die Benutzerführung aufgebaut, welche "Leitsysteme" gibt es, die mich als Benutzer zu den Inhalten bringen?
All dies sind sehr wichtige Fragen, die auf vielen Seiten noch zu wenig reflektiert werden.
In dieser Webpräsentation werden diese Themen ins Zentrum gestellt.
Es geht also weniger um das "the making of" einer Site, als um all die Planungs- und Kontrollaspekte, die letztendlich für einen guten Webauftritt unerlässlich sind.
Wie soll für mein definiertes Publikum die Gestaltung der Site sein? Darunter ist nicht nur zu verstehen, wie die Oberfläche des Bildschirms graphisch gestaltet wird (Screendesign), sondern eben auch das Gesamte des Webauftritts. Welche Interaktivität wird für den Benutzer eingebaut, welche Medientypen werden verwendet? Wie ist die Benutzeroberfläche handhabbar (Interface-Design)?
Bereits hier wird deutlich, dass für die Erstellung einer guten Website sehr verschiedene und sehr anspruchsvolle Fertigkeiten notwendig sind.
Zur genannten inhaltlichen Kompetenz kommen Fertigkeiten klar zu strukturieren, zu ordnen, Komplexität so zu reduzieren, dass der Benutzer sich nicht nur zu recht findet, sondern darüber hinaus sich auch noch durch gestalterische Aspekte wohl fühlt und nicht frustriert wird.
Softwarekenntnisse in Text-, Bildverarbeitung etc., eventuell Datenbank-Kenntnisse, Kenntnisse weiterer Medientypen wie Sound und Film, jedenfalls Aspekte der Interaktion mit dem Benutzer wie E-Mail-Funktionen, Gästebücher, Formulare bis zu professionellen Programmiersprachen, die differenzierte Interaktion zulässt (CGIs, Perl...) kommen hinzu.
Zum Bereich des traditionellen Text- und Grafikdesigns kommen also bei der Erstellung von Websites Interfacedesign, Sounddesign und möglicherweise Filmdesign dazu. Da immer mehr technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, ist der Produzent einer Site möglicherweise versucht, alle seine Kenntnisse und technischen Möglichkeiten anzuwenden. Die Site wird dadurch im wörtlichen Sinne "überladen" und unübersichtlich.