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Die oberschlesische Volksabstimmung 1921

Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Zuvor hatte der amerikanische Präsident Wilson ein 14-Punkte-Programm als Friedensplan vorgelegt. Diesem Programm lag das Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker zugrunde. Es forderte daher auch die Wiederherstellung des polnischen Staates unter Einschluss aller Gebiete mit einer „unzweifelhaft polnischen Bevölkerung”. Basierend auf dieser Formulierung forderten die Polen auf der Versailler Friedenskonferenz den Anschluss ganz Oberschlesiens.

Die Versailler Konferenz verweigerte sich aber diesen Maximalforderungen. Nur Posen und Westpreußen gelangten ohne Volksbefragung an den neuen polnischen Staat, dagegen sollte in Oberschlesien sowie im südlichen Teil von Ostpreußen die Bevölkerung über ihre künftige Staatszugehörigkeit abstimmen.

Das führte dazu, dass in Oberschlesien die nationale polnische Bewegung unter ihrem Führer Wojciech Korfanty in Aufständen 1919 und 1920 versuchte, noch vor der Abstimmung endgültige Fakten zu schaffen. Es kam zu heftigen Kämpfen mit deutschen Freiwilligenverbänden, die jeweils erst unter alliiertem Druck eingestellt wurden. In der schließlich am 20. März 1921 durchgeführten Volksabstimmung stimmten 59,6% der Oberschlesier für ein Verbleiben bei Deutschland, 40,4% für einen Anschluss an Polen. Dieses für die polnische Seite negative Ergebnis führte zum dritten polnischen Aufstand, der in dem Kampf um den oberschlesischen Wallfahrtsort Annaberg (Góra Św. Anny) südlich von Oppeln (Opole) gipfelte. Die Alliierten erklärten sich daraufhin zu einer Teilung Oberschlesiens bereit. Polen erhielt die östlichen und südlichen Teile, zusammen etwa ein Drittel Oberschlesiens mit den Städten Kattowitz (Katowice), Königshütte (Chorzów), Tarnowitz (Tarnowskie Góry), Rybnik (Rybnik) und Pleß (Pszczyna). Damit fiel der größte Teil des Industriereviers (ca. 85% der Kohlegruben und 75% der Industriebetriebe) an Polen. Hier lebten etwa 1 Mill. Einwohner, von denen aber 44% gegen den Anschluss an Polen votiert hatten.

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