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Fazit / Sicherung

Die konstruktivistische Methode lässt erwarten, dass manche SuS womöglich nur einen Teil der Zusammenhänge erkannt hat. Nun müssen Im Unterrichtsgespräch die Befunde zusammengeführt und ggf. ergänzt werden. Der folgende Text zeigt eine Musterlösung zur Orientierung für die Lehrkraft.

„Am Anfang war Napoleon“ formulierte der Historiker Thomas Nipperdey und brachte damit zum Ausdruck, dass die Herrschaft Napoleons wichtige Grundlagen für die Modernisierung Europas lieferte.

Napoleon war eine schillernde Figur. Er modernisierte Europa und herrschte gleichzeitig unerbittlich. Er führte Kriege im Namen der Französischen Revolution und unterdrückte doch seine Untertanen. Er erfüllte Wünsche und verschaffte sich so mögliche Bündnispartner.

So weckte er Hoffnungen und sorgte doch für viel Enttäuschung.

Wie sah das in Südwestdeutschland aus?

Vor Napoleon war (Südwest-) Deutschland ein Flickenteppich, bestand aus vielen kleineren und größeren Territorien: geistliche, die einem Bischof oder einem Kloster unterstanden, weltliche, die beispielsweise einem Grafen oder einem Herzog unterstanden 1 . Es gab auch Reichsstädte ohne weitere Obrigkeit außer dem Kaiser selbst 2 .

Die Modernisierung Südwestdeutschlands verlief so:

  • Frankreich nahm sich als Kriegsbeute deutsche Gebiete links des Rheins. Deren frühere Besitzer (sofern weltlich) wurden entschädigt und erhielten Gebiete rechts des Rheins, die vorher geistlich gewesen waren ( Säkularisation) . Auch Reichsstädte wurden zur Entschädigung herangezogen 3 .
  • In einem nächsten Schritt wurden Gebiete zu mittleren und größeren zusammengefasst ( Mediatisierung ), ihre Herrscher häufig mit einem höher stehenden Titel versehen („König von Württemberg“ statt „Herzog von Württemberg“) 4 . Am Ende waren lebensfähige „Mittelstaaten“ entstanden 5 .
  • Die Einführung des „Code Napoléon“ – die Grundlage auch unseres heutigen Bürgerlichen Gesetzbuchs – führt zu Rechtssicherheit (auch wirtschaftlich) und Gleichheit vor dem Gesetz 6 .

Die südwestdeutschen Fürsten wie der Herzog bzw. König von Württemberg oder der Markgraf bzw. Großherzog von Baden profitierten: Sie herrschten nun über ein großes Territorium und hatten viele Konkurrenten verloren. Aber: Sie mussten sich Napoleon unterwerfen.

Auch für die Bürger im Südwesten hatte die Politik Napoleons zwei Seiten: Es kam zu einem Wirtschaftsaufschwung und die Bürger begrüßten die Einführung des Code Napoléon. Aber: Ihre Hoffnungen, alle Ideen der Französischen Revolution, insbesondere das Recht auf Freiheit und Mitbestimmung, würden nun verwirklicht, erfüllten sich nicht. Und sie mussten – ebenso wie die Bauern – als Soldaten in den napoleonischen Kriegen bis hin nach Russland ziehen.

 

 


1   Siehe M 3 linke Karte 1789.

2   So z.B. Schwäbisch Hall – M 2.

3   So z.B. Schwäbisch Hall – M 2.

4   Napoleon „buk“ also Könige (z.B. Württemberg), ließ andere dabei (fast) zerbrechen (z.B. Österreich) – M 1.

5   Siehe M 3 rechte Karte nach 1806.

6   Siehe M 4.

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