Es soll die
Interpretation eines Kurzprosa-Textes
angefertigt werden. Unter Kurzprosa-Texten sind hier kürzere Texte, die in Prosa geschrieben und somit nicht an Metrik oder Vers gebunden sind, zu verstehen, wie z.B. Kurzgeschichten und Parabeln.
- Interpretieren
impliziert
auch hier
Analyse und Deutung.
Reine Paraphrase, ziellose Aneinanderreihung von beobachteten inhaltlichen Textdetails oder reine Aufzählung sprachlich-formaler Aspekte oder erzählerischer Gestaltungsmittel entspricht diesen Anforderungen nicht. Der Text
sollte in der Ganzheit
seiner
Gesamt
aussage und -wirkung
erfasst werden.
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Ist die
Einleitung
funktional und präzise? Nennt sie Autor und Titel des Textes? Führt ein Kernsatz sinnvoll ein und wird ein Bezug zur Aufgabenstellung sichtbar? (nicht:
„Im folgenden Aufsatz werde ich nun...“
)
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Ist eine schlüssige
Interpretationsstrategie
erkennbar, die sowohl sinntragende Einzelheiten als auch die Gesamtaussage des Kurzprosa-Textes berücksichtigt und ein Fortschreiten der Erkenntnisse dokumentiert?
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Werden Interpretationsthesen durch Begründungen und Belege abgesichert und verdeutlicht?
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Sind sinnvolle Schwerpunkte gesetzt? Verliert sich die Darstellung nicht zu sehr in Details, die zu keiner Gesamtschau der Interpretation führen?
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Sind Beobachtungen zu formalen und erzählerischen Gestaltungsmitteln funktional eingearbeitet und als Teil der Interpretation erkennbar? Wird die Fachsprache hierbei sicher verwendet?
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Geht die
Interpretation
des Textes genügend in die
Tiefe
? Bleiben die Ausführungen nicht in der reinen Paraphrase stecken?
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Wurde sinnvoll und angemessen zitiert? Sind die Zitate weitgehend in den Aufsatztext eingebaut und erfüllen dort begründende, nicht illustrierende Funktion?
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Sind insgesamt die handwerklichen Standards beachtet? Ist Präsens verwendet?
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Erfüllt der
Abschluss
des Aufsatzes eine abrundende Funktion? Wird auf Bewertungen verzichtet, die entweder gönnerhaft versuchen, dem Text einen Platz in der Literatur zuzuweisen
(„Kafkas Parabel ist ein bedeutendes Zeugnis der deutschen Literatur.“)
, oder allzu gefühlvoll eine persönliche Beziehung zum Textinhalt behaupten
(„Besonders gut gefallen hat mir, dass der Protagonist ...“)
?
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