"Medienkompetenz ist, um mit Luhmann zu sprechen, eine systemische Ausdifferenzierung aus unterschiedlichen Zusammenhängen. Daneben gibt es Berufskompetenz, vielleicht Familienkompetenz, demokratische Kompetenz, ästhetische Kompetenz etc. "Medienkompetenz" meint also grundlegend nichts anderes als die Fähigkeit, in die Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen." ( Baacke 1 1996)
Auszug aus einem Aufsatz von Prof. Dr. Uwe Beck (Päd. Hochschule Karlsruhe) im Rahmen eines Teilprojektes mit dem Titel "Didaktik multimedialer und virtueller Lehr- und Lernformen" des Virtuellen Hochschulverbundes Karlsruhe (ViKar):
"Nach der ersten Debatte zur Medienpädagogik im Rahmen der massenhafte Nutzung des Fernsehens, begann die zweite Debatte zur Medienpädagogik ab Mitte der 90er Jahre durch die Emergenz der Neuen Medien. Leitbegriffe sind "Kompetenz", "kommunikative Kompetenz", "Lebenswelt", "Alltag", die Spannung zwischen "Konventionalität" und "Intentionalität" sowie vor allem "Handeln", "Handlungskompetenz" und eben "Medienkompetenz". Mit den Neuen Medien Internet und Computer, CD-ROM und Multimedia findet, gleichsam als Begleitung, der Begriff ‚Medienkompetenz' immer häufiger Verwendung. Er wird inzwischen als Schlüsselqualifikation betrachtet, die über Ausbildung, Schule und Hochschule die neuen Formen des Umgangs und Lernens über ‚Neue Medien' zum Thema hatte. Die Erweiterung der Programm-Medien durch Internet und Multimedia-Arrangements haben eine global erschlossene "Datenautobahn" zur Verfügung gestellt, in der vielfältige Inhalte und unterschiedliches Wissen zur Verfügung stehen, und dies nicht nur in den gewohnten Formen des Textes (Printmedien), sondern auch als Kombination von Zeichen: Eine CD-ROM verbindet beispielsweise Sprechen, Graphiken, Sound und Soundtracks in ganz neuen Kombinationsformen. Alltagsverrichtungen (Homebanking, Teleshopping), berufliches Handeln (ohne den Computer undenkbar), die Familie (als Verbindung von Unterhaltungs- und Bildungsmedien) bieten ein komplexes Netz von darstellbaren Weltbeständen an, die in dieser Fülle und Vielgestaltigkeit ihresgleichen bisher nicht hatten."
Dimensionen der Medienkompetenz sind nach Beck (a.a.o):
Medien-Kritik
Medien-Kunde (Das Wissen über heutige Mediensysteme umfasst)
Medien-Nutzung
Medien-Gestaltung
Multimediale Medienkompetenz
Was den Aspekt der
Methodenkompetenz
anbelangt,
so sei an dieser Stelle nur erwähnt, dass der Computer als
"multimediales Allroundtalent" für die verschiedensten
Methoden der Aneignung, Verarbeitung und Präsentation von
Wissensinhalten einsetzbar ist. Da die Vermittlung und Einübung
solcher Methoden gemäß des Bildungsplans eine der wesentlichen
Aufgaben von Schule und Unterricht ist, kann der Computer hierbei
nicht außer Acht gelassen werden. Sei es, dass der Schüler/die
Schülerin mit Hilfe von Internet oder multimedialem Lexikon nach
Informationen recherchieren und diese kritische bewerten und
sachgerecht auswählen muss, um hieraus eine Facharbeit oder ein
Referat anzufertigen, oder dass eine Gruppe von Schülern die
Ergebnisse eine Unterrichtsprojektes im Internet oder mit einer
Multimediapräsentation der Öffentlichkeit vorstellen möchte.
Da auch im privaten Lebensbereich und vor allem im Berufsumfeld
die Methoden der elektronischen Wissensaneignung,
Informationsübermittlung, der Sicherung, Darstellung und
Präsentation von Arbeitsergebnissen zunehmend an Bedeutung
gewinnen, müssen diese in einem angemessenen Umfang in der
Schule vermittelt und erlernt werden, um die Schülerinnen und
Schüler adäquat auf die Lebenswirklichkeit vorzubereiten.
(Nuri Kiefer, Realschullehrer und Mitglied der Projektgruppe
"Neue Medien im Fach Deutsch der Realschule")