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Arbeitstechnik 7: Gestaltung eines Streitgesprächs

Schüler- und Lehrervorlage

1. Definition

Das Streitgespräch ist ein kontroverser Meinungsaustausch. In einem Streitgespräch diskutieren mindestens zwei Gesprächspartner ihre Argumente zu einem strittigen Thema.

Beispiele:

  • Jugendlicher und Elternteil über abendliche Weggehzeiten
  • Firmenchef und Angestellter über Lohnerhöhung
  • Politiker im Gemeinderat über Bau einer neuen Turnhalle

2. Aufbau eines Streitgesprächs

  • kurze Einleitung:
    Wer ist am Gespräch beteiligt? Was ist Anlass/Thema des Streitgesprächs? Welche Hauptthesen werden vertreten?

  • Hauptteil:
    • Dialog: Die Personen sprechen abwechselnd und tauschen Argumente (Begründungen ihrer These) aus. Möglichst pro Dialogbeitrag nur ein Argument verwenden
    • zu einem Argument gehören Beispiele und/oder Belege
    • Argumente möglichst steigern – das stärkste am Ende bringen
    • die Gesprächspartner sollen aufeinander eingehen, nicht nur Argumente hintereinander reihen
  • Schluss:
    verschiedene Möglichkeiten: Kompromiss, Einigung auf eine der beiden Positionen, keine Einigung

Hinweis

  • ein Streitgespräch ist nicht mit einem Streit zu verwechseln – keine Beleidigungen etc. verwenden!
  • es geht nicht um den Austausch von Vorurteilen, sondern um eine möglichst differenzierte Argumentation
  • die Dialogpartner sollten in etwa gleich stark sein, sonst ist zu früh klar, wer „gewinnt“, und der Dialog wird einseitig

3. Bewertungskriterien

  • Sachkenntnis: Wie gut wissen die Gesprächspartner, wovon sie sprechen?
    z.B. Fundiertes Wissen? Gedankliche Tiefe?
  • Überzeugungskraft: Wie gut begründen die Gesprächspartner, was sie sagen?
    z.B. Passende Argumente mit Beispielen/Belegen? Logische Schlüssigkeit?
  • Ausdrucksvermögen: Wie gut sagen die Gesprächspartner, was sie meinen?
    z.B. Angemessene Wortwahl? Korrekte Verwendung von Fachsprache?)
  • Gesprächsfähigkeit: Wie gut gehen die Gesprächspartner aufeinander ein?
    z.B. Widerlegung bzw. Bekräftigung von Argumenten? Einhaltung der jeweiligen Perspektive?

Didaktische Hinweise

Streitgespräche begegnen den Schülerinnen und Schüler im Alltag immer wieder, z.B. in verschiedenen TV-Formaten, in denen Meinungen zu politischen und wirtschaftlichen Themen ausgetauscht werden, aber auch in der Schule bei Diskussionen. Die Gestaltung eines Streitgesprächs ist somit eine Methode, die eine große Realitätsnähe und Handlungsorientierung aufweist.
Die Gestaltung eines Streitgesprächs bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Urteilskompetenz zu beweisen – sie müssen Positionen begründen, wägen Argumente ab etc. Die dabei geforderte Rollenorientierung ermöglicht die Einübung von Perspektivwechseln und von kommunikativen Kompetenzen und lässt den Schülerinnen und Schülern gleichzeitig viele kreative Gestaltungsoptionen offen.
Auf der anderen Seite kann natürlich gesehen werden, dass eine solche Gestaltungsaufgabe Schülerinnen und Schüler überfordern könnte, sie sind schließlich keine Wissenschaftler oder Berufspolitiker. Deswegen ist es wichtig, dass der Erwartungshorizont schüleradäquat ist und dass die Schülerinnen und Schüler auf das neue Aufgabenformat im Unterricht vorbereitet werden.
Außerdem kann argumentiert werden, dass die formalen Bestimmungen wie ein Korsett wirken und damit die oben dargestellte Realitätsnähe eben nicht mehr gegeben sei. Die formalen Vorgaben sollen aber Schülerinnen und Schüler eine Hilfe bei der Gestaltung sein und erleichtern auch die Bewertung.
Schließlich könnte man sich fragen, was der Vorteil des Streitgesprächs gegenüber der bisherigen Erörterung sein soll, in der schließlich auch Argumente abgewogen werden. Die Gestaltungsaufgabe spricht aber eventuell einen anderen Schülertyp an, dem die kreative, rollenorientierte Auseinandersetzung mit einem strittigen Thema liegt.

Quellen

 

Vorlagen zu ausgewählten pbKs: Herunterladen [pdf][628 KB]

 

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