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Zu item 1.1: Pro-Contra-Diskussion zum generellen Tempolimit auf Autobahnen

Unterrichtssequenz in Anlehnung an 1.1 Verständnisorientierung

Einstieg

Die Lehrkraft sammelt anhand einer Abbildung (Foto, Aufkleber, …) des vielzitierten Slogans „Freie Fahrt für freie Bürger“ Assoziationen. In einem kurzen Vortrag wird auf den historischen Ursprung eingegangen (Höhepunkt Ölkrise 1974, Slogan des ADAC gegen den Tempo-100-Großversuch auf Autobahnen) und weist darauf hin, dass es bis heute in Deutschland kein generelles Tempolimit auf Autobahnen gibt, das Thema aber heute wie damals kontrovers diskutiert wird und sich in Wahlprogrammen verschiedener Parteien wiederfindet. Die Leitfrage der Stunde wird an die Tafel geschrieben: „Bist Du für ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen?“ -> klar formulierte Leitfrage!

Die Schülerinnen und Schüler führen anhand von Ampelkärtchen eine Spontanabstimmung durch (grün: pro – rot : contra – gelb: unentschieden bzw. indifferent)

Gelbes Kärtchen
rotes Kärtchen
grünes Kärtchen
 

Nun äußern die Schülerinnen und Schüler Argumente pro und contra, welche von der Lehrkraft an der Tafel festgehalten werden. Die Frage wird geklärt, wer über die Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen entscheidet (Bundestag mittels Gesetz zur Änderung der Straßenverkehrsordnung). -> Transparenz bezüglich der Frage der Entscheidungsbefugnis! 

Überleitung

Die Lehrkraft geht (ggfs.) darauf ein, dass einige von den Schülerinnen und Schüler genannten Argumenten auch von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik usw. verwendet, aber auch weitere aktuell debattiert werden. Das Ziel der Stunde wird benannt: Schülerinnen und Schüler sollen sich einen Überblick über Pro- und Contra-Argumente verschaffen, diese mit den von ihnen bislang geäußerten abgleichen, sich eine Meinung bilden und diese im Anschluss vor der Klasse vertreten. 

Erarbeitung

Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt, welches (zahlreiche) Pro- und Contra- Argumente enthält. Je nach Lerngruppe und Differenzierungsnotwendigkeit sind hier Varianten möglich (Anzahl, inhaltliche und/oder sprachliche Komplexität der Argumente, Bearbeitung in Teams/Gruppen usw.). Die Schülerinnen und Schüler lesen (in einer zur Lerngruppe passenden Sozialform) die Argumente und notieren in einem ersten Schritt, ob es sich jeweils um ein Argument pro oder contra handelt. Im zweiten Schritt geben sie den Argumenten einen Titel. In einem dritten Schritt findet eine Zuordnung des jeweiligen „Argumentgebers“ statt.

Beispielhaftes Arbeitsblatt

Argument 1: Eine Zeile, um das Argument aufzuschreiben

Aktuell sind lediglich 30 Prozent des Autobahnnetzes ohne Tempolimit frei befahrbar. Warum sollte es nicht erlaubt sein, bei freien Straßen und an die Verkehrslage angepasst schneller fahren zu dürfen? Statt eines generellen Tempolimits könnte es eine flexible Geschwindigkeitsregelung durch intelligente Schilder geben, wenn es bspw. das Wetter erfordert, sagt Platz um den Satz vorzuführen

Argument 2: Eine Zeile, um das Argument aufzuschreiben

Ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf den Autobahnen würde den Kohlendioxid-Ausstoß um jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid reduzieren. Diese Maßnahme würde nichts kosten, wirke sofort und wäre sehr rasch einzuführen, sagt  Platz um den Satz vorzuführen

Argument 3: Eine Zeile, um das Argument aufzuschreiben

BMW, Porsche und Co mit ihren weltweit beliebten PS-starken Premiumfahrzeugen tragen erheblich zur wirtschaftlichen Stärke Deutschlands bei. Ein Tempolimit würde den Absatz von Fahrzeugen gefährden, da „autobahn-proofed“, also auf Autobahnen getestet, ein Marketingargument ist, sagt Platz um den Satz vorzuführen

… weitere Argumente im Hinblick auf Unfallzahlen, Todesfälle, Vergleich mit Nachbarländern etc. können auf dem Arbeitsblatt ergänzt werden.

  1. Markiere die Pro-Argumente grün, die Contra-Argumente rot.
  2. Finde für jedes Argument eine Überschrift (durchgezogene Linie)
  3. Welches Argument könnte von wem sein? Ordne zu (gestrichelte Linie) -> ADAC, Verband der deutschen Automobilindustrie, Umweltbundesamt, …

→ Transparenz bezüglich der Herkunft des jeweiligen Arguments! 

Sicherung und Anwendung

Die Schülerinnen und Schüler führen eine Pro-Contra-Debatte mithilfe der erarbeiteten Argumente durch. Nach einer Reflexion (innerhalb derer u.a. die Qualität der jeweils vorgetragenen Argumente reflektiert werden kann) führt die Lehrkraft eine zweite Abstimmung mit Ampelkärtchen durch. Im Anschluss äußern Schülerinnen und Schüler, weswegen sie ihre ursprüngliche Position behalten oder geändert haben und wägen dabei Pro- und Contra-Argumente ab.

→ Transparenz bezüglich Urteilsbildung!

Kommentar

Ausgangspunkt der Stunde ist eine klar formulierte Leitfrage, die die Schülerinnen und Schüler mithilfe relevanter in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft vorhandener Argumente für sich beantworten. Die angemessene Durchdringung des Lerngegenstandes erfolgt mithilfe eines Arbeitsblattes, das eine ausreichende Tiefe ermöglicht, um Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zur Urteilsbildung zu geben. Je nach Niveau der Lerngruppe können die Urteile noch kategorisiert werden (Werturteile, Schurteile mit Legitimitäts- und Effizienzfragen etc.).

Pro-Contra-Diskussion zum generellen Tempolimit auf Autobahnen: Herunterladen (nicht barrierefrei) [docx][41 KB]

Pro-Contra-Diskussion zum generellen Tempolimit auf Autobahnen: Herunterladen (nicht barrierefrei) [pdf][75 KB]