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2.2. Individuelle Unterstützung im Lernprozess

Die Lehrkraft unterstützt die Schülerinnen und Schüler individuell in ihrem Lernprozess.

Ziel des Gemeinschaftskundeunterrichts ist es, die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu begleiten und zu unterstützen. Eine reine Wissensvermittlung ist nicht Ziel des Unterrichts. Die Entwicklung der prozessbezogenen Kompetenzen ist eine Aufgabe, die sich über die Schulzeit der Schülerinnen und Schüler hinweg vollzieht und die bei den Jugendlichen individuell verläuft. Daher kann individuelles Feedback die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen, die für eine aktive Teilhabe an demokratischen Gesellschaftsprozessen notwendig sind, aus verschiedenen Gründen zielgerichtet fördern:

  1. Verbesserung des Lernprozesses: Durch individuelle Rückmeldungen können Lehrkräfte im Gemeinschaftskundeunterricht erkennen, an welchen Stellen die Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten haben und ihren Unterricht entsprechend methodisch modifizieren bzw. lerngruppenspezifisch differenzierte Lernangebote (zum Beispiel durch Graduierung der Operatoren im Sinne von Lerntreppen) vorbereiten. Dies führt zu einer positiven Entwicklung der inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzen. Vor allem die Urteilskompetenz verlangt von Jugendlichen hohe kognitive und sprachliche Leistungen, die sie sowohl schriftlich als auch mündlich darlegen müssen. Da dies ein individuell verlaufender Entwicklungsprozess ist, bedarf es hierfür neben dem alltagsunterrichtlichen Kurzfeedback immer wieder Phasen im Verlauf des Schuljahres, in denen sich die Lehrkraft dem Einzelnen widmet und individuelle Rückmeldungen gibt. Das trägt dazu bei, dass die Urteile zunehmend komplexer werden und elaborierter formuliert, mit Urteilskriterien verknüpft werden und dadurch verschiedene Perspektiven berücksichtigen.

  2. Entwicklung von Kritik- und Reflexionsfähigkeit: Individuelle Rückmeldungen fördern die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, konstruktive Kritik anzunehmen und zu reflektieren. In einer demokratischen Gesellschaft ist es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger in der Lage sind, unterschiedliche Standpunkte zu verstehen und zu bewerten. Kritische Urteilsfähigkeit sowohl in Bezug auf ihr eigenes Urteil wie auch in Bezug auf die individuellen Rückmeldungen der Lehrperson und der Mitschüler*innen fördert die politische Handlungskompetenz der Lernenden.

  3. Motivation und Selbstbewusstsein: Konstruktive Rückmeldungen helfen Schülerinnen und Schülern, ihre Stärken zu erkennen und Schwächen zu überwinden. Dies trägt zur Motivation bei und stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstwirksamkeitserwartungen. Vor allem im Bereich der Handlungskompetenz brauchen die Jugendlichen Mut und Selbstvertrauen, die gelernten Inhalte auf Basis des individuellen Urteils umzusetzen. Individuelles Feedback ist daher eine wichtige Säule, um die Schülerinnen und Schüler zu demokratischem Denken und Handeln zu befähigen und zu ermutigen.

    Abschließend ist festzuhalten, dass die individuellen Rückmeldungen positiv und ermutigend und nicht nur ergebnis- sondern auch prozessorientiert zu formulieren sind. Dabei sollten mit konkreten und zielgerichteten Hinweisen und Impulsen ausgehend vom Leistungsstand der Jugendlichen sowie unter Berücksichtigung der Lernziele im Idealfall auch die Selbstreflexion angeregt werden.