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1.3. Herausfordernde Aufgaben und Fragen

Mit diesem Item wird erfasst, inwieweit der Unterricht durch herausfordernde Lerngelegenheiten gekennzeichnet ist.

Lerngelegenheiten im Sport sind dann herausfordernd, wenn sie die Schülerinnen und Schüler in ihrer motorischen und kognitiven Entwicklung anregen und fordern. Dabei spielen die Konzepte der Passung und der kognitiven Aktivierung eine entscheidende Rolle.

Herausfordernde Aufgaben

Grundidee im Sport

Mit diesem Item wird erfasst, inwieweit der Unterricht durch herausfordernde Lerngelegenheiten gekennzeichnet ist.

Lerngelegenheiten im Sport sind dann herausfordernd, wenn sie die Schülerinnen und Schüler in ihrer motorischen und kognitiven Entwicklung anregen und fordern. Dabei spielen die Konzepte der Passung und der kognitiven Aktivierung eine entscheidende Rolle. Die Passung bezieht sich auf die Übereinstimmung zwischen den Anforderungen einer Aufgabe und den Fähigkeiten sowie dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler. Eine herausfordernde Aufgabe fördert die kognitive Aktivierung, wenn sie Denken und Problemlösen erfordert, Reflexion anstößt und Wissen und Können verknüpft. Im Sport hat sich neben der Bewegungsaufgabe für einen kompetenzentwickelnden Unterricht der Begriff der Lernaufgabe etabliert (z. B. Leisen 2010, S. 60).

Bewegungsaufgaben und Lernaufgaben haben unterschiedliche Zielsetzungen und didaktische Funktionen, obwohl sie sich inhaltlich überschneiden können. Das primäre Ziel von Bewegungsaufgaben ist die motorische Aktivierung und damit die Förderung motorischer Fähigkeiten und sporttechnischer Fertigkeiten. Sie vermitteln grundlegende Bewegungskompetenz. Lernaufgaben weisen eine breitere Zielsetzung auf. Sie umfassen neben motorischen, auch kognitive, soziale und personale Aspekte (z. B. Pfitzner 2012, S. 162).

Sie integrieren Zielsetzungen, die über die reine Bewegungsdurchführung hinausgehen und somit eine umfassende Kompetenzentwicklung fördern. Lernaufgaben fördern z. B. das Verstehen und Anwenden von Trainingsprinzipien oder Gesundheitspotentialen im Sport.

Das Potenzial zur kognitiven Aktivierung kann zwischen verschiedenen Phasen des Unterrichts variieren. Entscheidend ist die jeweilige Passung von Aufgaben und ggf. Fragen zum jeweiligen Lernziel. So gibt es Sportunterricht Lernsituationen, in denen Bewegungsanweisungen sowie Übungs- und Spielreihen berechtigt dominieren. Es ist für die Lernförderlichkeit dieser Phasen des Übens und der Wissenskonsolidierung jeweils zu prüfen, in welchem Maße sie auch kognitiv aktivierend gestaltet werden könnten. So ist für eine umfassenden Kompetenzentwicklung erstrebenswert, eine möglichst adäquate Ausprägung einer kognitiven Aktivierung in allen Phasen des Unterrichts anzustreben.

Positivindikatoren Sport

  • Die von der Lehrkraft gestellten Fragen und Aufgaben können nicht nur mit Ja oder Nein beantwortet werden.
  • Die von der Lehrkraft gestellten Fragen und Aufgaben gehen über die reine Reproduktion von auswendig gelerntem Wissen oder der Anwendung von Prozeduren hinaus.
  • Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, eigene Lösungsideen zu entwickeln.
  • Unterschiedliche Meinungen, Lösungen oder Fälle werden einander kontrastierend gegenübergestellt.
  • Die Lehrkraft konfrontiert die Schülerinnen und Schüler mit widersprüchlichen Sachverhalten.
  • Die Lehrkraft setzt Bewegungs- und Lernaufgaben, Bewegungsanweisungen sowie Übungs- und Spielreihen didaktisch-methodisch sinnvoll ein.
  • Die Lehrkraft schafft Lerngelegenheiten mit Anforderungen, die zu den Fähigkeiten sowie dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler passen.
  • Die Lehrkraft schafft Lerngelegenheiten, die die Schülerinnen und Schüler kognitiv aktivieren.
  • Die Schülerinnen und Schüler werden zu Selbsterklärungen angehalten. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen selbst die Rolle der Lehrkraft und stellen Fragen, fordern Antworten/Erklärungen ein oder fassen zusammen (vgl. reziprokes Lehren).

Negativindikatoren Sport

  • Trotz herausfordernder Fragestellungen versucht die Lehrkraft durch kleinschrittiges Vorgehen bei der Bearbeitung, die Schülerinnen und Schüler zu einer bestimmten Antwort zu bringen.
  • Unterschiedliche Lösungen werden einander kontrastierend gegenübergestellt, aber wichtige Zusammenhänge zwischen ihnen werden nicht hergestellt.
  • Im Unterrichtsgespräch verfolgt die Lehrkraft eine vorausgeplante Argumentationslinie, weshalb die Interaktion mit den Lernenden zu einer Art „Versuch und Irrtum-Spiel“ wird und Schülerantworten unberücksichtigt bleiben (vgl. Kunter & Trautwein, 2013).
  • Die von der Lehrkraft gestellten Aufgaben stellen reine Bewegungsanweisungen dar, für die es nur einen richtigen Lösungsweg gibt.

Literatur

  • Kunter, M., & Trautwein, U. (2013). Psychologie des Unterrichts. StandardWissen Lehramt. Schöningh.
  • Leisen, J. (2010). Lernaufgaben als Lernumgebung zur Steuerung von Lernprozessen. In H. Kiper, W. Meints-Stender, S. Peters, S. Schlump & S. Schmit (Hrsg.), Lernaufgaben und Lernmaterialien im kompetenzorientierten Unterricht (S. 60–67). Kohlhammer.
  • Messmer, R. (2014). Aufgaben zwischen Können und Wissen. In M. Pfitzner (Hrsg.), Aufgabenkultur im Sportunterricht. Konzepte und Befunde zur Methodendiskussion für eine neue Lernkultur (S.111-133). Springer VS.
  • Pfitzner, M. (Hrsg.) (2014), Aufgabenkultur im Sportunterricht. Konzepte und Befunde zur Methodendiskussion für eine neue Lernkultur. Springer VS

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