3.1 Störungen durch Schülerinnen und Schüler
Der Sportunterricht soll weitgehend störungsfrei verlaufen.
Hinweis: Der Fokus dieses Items liegt auf dem Verhalten der Schülerinnen und Schüler. Aussagen über die unterrichtende Lehrkraft sind auf der Grundlage dieses Items nur sehr eingeschränkt möglich. Der Umgang der Lehrkraft mit Störungen (Prävention und Intervention) wird unter Item 3.2 erfasst.
Geht es um störungsfreien Sportunterricht, so wird damit zum Teil immer noch ein autoritärer Unterrichtsstil assoziiert, bei dem die Schülerinnen und Schüler vor allem still und folgsam sein sollen. Dieses Item zielt jedoch nicht auf Störungsfreiheit im Sinne von Gehorsam und übertriebener Disziplin ab. Unterrichtsstörungen werden vielmehr als Situationen definiert, die den eigentlichen Unterrichtsablauf stören und eine aktive Teilnahme an den sportlichen Lerninhalten erschweren oder unmöglich machen. (ab hier Button „weitere Informationen“) Die Angemessenheit des Verhaltens ist daher stets im Kontext der aktuellen Unterrichtssituation zu bewerten. So ist im Sportunterricht zu berücksichtigen, dass ein Verhalten, das in einer Bewegungs- oder Spielphase angemessen ist, in einer anderen Phase bereits störend sein kann. Beispielsweise kann ein lautes Anfeuern in einem Mannschaftsspiel förderlich sein, während es bei der Erklärung neuer Inhalte oder in Reflexionsphasen als störend empfunden wird.
Neben fachlichen Kompetenzen kann der Sportunterricht auch die Selbstregulation der Schülerinnen und Schüler als wichtiges Lernziel fördern. In diesem Zusammenhang können auch Unterrichtsstörungen selbst wertvolle Lernanlässe bieten.
Berücksichtigt werden Störungen, die sowohl die Bewegungszeit als auch das Lernen der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen und dazu führen, dass die Lehrkraft ihre Aufmerksamkeit vom geplanten Unterrichtsgeschehen abwenden und den Ablauf unterbrechen muss (Piwowar, 2013). Die Konsequenz ist, dass der Unterrichtsfluss erheblich gestört wird und nicht mehr in geordneten Bahnen durchgeführt werden kann (Rakoczy & Pauli, 2006).
Störungen können auch durch die Lehrkraft oder externe Einflüsse entstehen (z. B. mangelnde Organisation, ungeeignete räumliche Gegebenheiten oder Geräuschpegel in der Halle). Der Fokus dieses Items liegt allerdings auf dem Störungsverhalten der Schülerinnen und Schüler. Eingeschätzt werden – unter Berücksichtigung der jeweiligen Unterrichtsphase – das Ausmaß, d. h. die Anzahl störender Schülerinnen und Schüler, die Intensität und die Häufigkeit von Störungen.
Positivindikatoren
- Der Sportunterricht verläuft strukturiert und geordnet.
- Die Lautstärke ist der jeweiligen Unterrichtsphase angemessen (z. B. konzentrierte Ruhe bei Instruktionsphasen, angemessene Geräuschkulisse während Bewegungs- und Spielphasen).
- Die Schülerinnen und Schüler halten sich an vereinbarte Regeln und Rituale, z. B. während des Aufwärmens, dem Stationsbetrieb oder in Spiel- und Übungsphasen.
- Es kommt nur selten zu Störungen, die den Unterrichtsablauf beeinträchtigen.
- Passive Schülerinnen und Schüler werden in den Unterricht eingebunden und stören nicht.
Negativindikatoren:
- Es kommt zu intensiven Störungen (Schülerinnen und Schüler missachten beispielsweise Sicherheitsregeln, unterbrechen den Unterricht durch unangemessenes Verhalten oder stören Spiele bzw. Übungsformen durch unkooperatives Verhalten).
- Die Lautstärke ist in Reflexions- oder Instruktionsphasen so hoch, dass wichtige Anweisungen nicht verstanden werden können.
- Trotz Interventionen der Lehrkraft treten immer wieder Störungen auf, die die Bewegungszeit und das Lernen der Schülerinnen und Schüler erheblich beeinträchtigen.
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