Lebensweltbezug und Rollenspiel im Geschichtsunterricht –Vorüberlegungen

Lebensweltbezüge der Schülerinnen und Schüler in den GU zu integrieren ist zweifellos sinnvoll und kann ihre Motivation steigern und ihre Selbstreflexion fördern. Ein unzweifelhaft bei allen Schülerinnen und Schülern vorhandener Lebensweltbezug ist die schulische Unterrichtssituation selbst: Schülerinnen und Schüler können das Gesehene (z.B. Unterrichtsmittschnitte) oder Erlebte (z.B. Unterrichtssimulation, Rollenspiel) unwillkürlich mit ihrer eigenen Unterrichtserfahrung und –wahrnehmung vergleichen und Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede benennen.

Eine Unterrichtssituation im Rollenspiel zu simulieren, erfordert von den SuS, sich in die Perspektive der Handelnden hineinzuversetzen und bietet eine „gute Gelegenheit zu vertiefender Selbst-, Fremd- und Welterfahrung.“ (Gunkel, Stefan: Training sozialer Wahrnehmungsfähigkeit durch psychodramatisches Rollenspiel. Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie, 2011, S.1) Allerdings bedarf ein Rollenspiel im GU einer besonders sorgfältigen Vorbereitung und vor allem einer sehr intensiven anschließenden Reflexion mit den SuS.

Die Anregungen für den folgenden Unterrichtsvorschlag („Heimatkunde-Unterricht in der DDR, Klasse 3“) erhielt ich auf einer Fortbildungsveranstaltung im April 2024 im Schulmuseum Leipzig. Die hier vorgelegte Unterrichtsstunde sollte unbedingt erst am Ende der Bildungsplaneinheit 3.3.2 „BRD und DDR – zwei Staaten, zwei Systeme in der geteilten Welt“ gehalten werden.

Folgende Ziele werden in der Doppelstunde in Klasse 9 angestrebt:

• Die SuS kennen Grundlagen des Bildungssystems der DDR
• Die SuS erfahren im Rollenspiel einen möglichen Ablauf einer ideologisch geprägten Unterrichtsstunde einer 3. Klasse im Fach „Heimatkunde“
• Die SuS reflektieren die Erfahrungen des Rollenspiels, vergleichen mit anderen, ihnen vertrauten Unterrichtssituationen und beurteilen die Aussagekraft und Bedeutung der gemachten Erfahrungen
• Die SuS reflektieren Unterschiede im Umgang mit Konflikten in einer Demokratie und in einer Diktatur, beurteilen Chancen und Grenzen der jeweiligen Akteure (Demokratieerziehung)