Vorbereitung des Rollenspiels

Da das Rollenspiel ganz am Ende der UE stattfindet, können bei den SuS Grundkenntnisse zur SED-Diktatur vorausgesetzt werden. Das Rollenspiel sollte nur durchgeführt werden, wenn die Lehrkraft ihre SuS gut kennt und einzuschätzen weiß. (Näheres s.u.) Außerdem sollte die Klasse vorher gefragt werden, ob sie grundsätzlich an einem „Unterrichtsexperiment“, nämlich der Unterrichtssimulation in einem Rollenspiel in einer 3. Klasse der DDR im Jahre 1985“ Interesse hat. Falls dies der Fall ist, können die SuS am Tag des Rollenspiels weiße Oberbekleidung (Hemden, Blusen, Pullis…) tragen, was die besondere Situation des Rollenspiels verstärkt. Außerdem werden zur Vorbereitung benötigt:

Materialien:

• je 4 Kopien (pro Tisch) des DDR-Lehrbuchs „Heimatkunde 3“ (vgl. Material)
• ein Plakat mit der ersten Strophe des „Pioniermarsches“
• ein Kuscheltier (für den fleißigsten Altpapiersammler)
• eine Trommel (z.B. aus der Musik-Sammlung oder dem Theater-AG-Fundus)
• evtl. ein Honecker-Porträt (in Kopie)
• ein Plakat mit der ersten Strophe des „Pioniermarsches“
• blaue Pionier-Halstücher, Kosten ca. 0,80 € pro Stück
• Namenschilder auf den Plätzen
• das einführende Arbeitsblatt „Schule in der DDR“ (vgl. Material)
• die einführende PPP (vgl. Material)

In der einführenden PPP werden ein paar wenige grundlegende inhaltliche Informationen gegeben (Jungpioniere, Thälmann-Pioniere, Pioniergruß, Fahneneid, Pioniermarsch, Patenbrigade) und die Regeln für das bevorstehende Rollenspiel besprochen. Es wird dabei auch erläutert, warum das Rollenspiel in eine 3. Klasse verlegt wird: Es soll ganz deutlich werden, dass sich alle Beteiligten – die Lehrkraft und die SuS – während des Unterrichtsexperiments in einer Rolle befinden. Außerdem wird darauf hingewiesen, welches die Grundlagen dieses Unterrichtsexperimentes sind: DDR-Lehrpläne, „Unterrichtshilfen Heimatkunde Klasse 3“ (Ost-Berlin 1988), Filmaufnahmen, Zeitzeugengespräche. Von Beginn an wird klargestellt, dass diese Stunde keine typische DDR-Stunde sein kann, weil jede Unterrichtsstunde unterschiedlich ist und solche Typisierungen gar nicht möglich sind. Die Stunde bietet lediglich die Folie für ein Erlebnis, das später ausführlich reflektiert werden muss.

Die Frage, wie sich die SuS eine vorbildliche Lehrkraft in der DDR vorstellen, sollte unbedingt vor dem Rollenspiel gestellt werden, da es hierbei vermutlich zu großen Überraschungen kommen wird: Mit Elke Urban lässt sich sagen, dass es in der DDR „viele nette, freundliche und zugleich strenge Lehrer gab, aber genau so sehr humorvolle, lockere und gar nicht strenge Lehrer, ebenso überforderte, bei denen es ziemlich laut war.“ (Urban, Elke: Heimatkunde 1985. Historisches Klassenzimmer als Theaterbühne, in: Urban, Elke (Hrsg.): Voneinander lernen – Ost-West-Gespräche über Schule, Leipzig 2017, S. 40) Im hier vorgeschlagenen Rollenspiel wird eine „freundliche, parteiliche, für DDR-Verhältnisse vorbildliche Lehrkraft gespielt, die viel lobt und die Kinder für die Sache des Sozialismus begeistern will.“ (Urban, ebda.)

Für das Rollenspiel werden die SuS gebeten, einige wenige Regeln einzuhalten:

• Melden und warten, bis die Lehrkraft einen aufruft.
• Aufstehen, wenn man spricht, und immer in ganzen Sätzen sprechen.
• Wer mit dem Nachbarn redet, muss aufstehen und eine Weile stehen bleiben. Ansonsten sollen die SuS unbefangen mitmachen, es werden keine vorgefertigten Beiträge erwartet und es darf auch immer nachgefragt werden.

Unmittelbar vor dem Beginn des Rollenspiels wird der Pioniergruß für den Stundenbeginn eingeübt: Der rechte angewinkelte Arm wird angehoben und die Hand mit ausgestreckten Fingern über einen gedachten Mittelscheitel gehalten. Die fünf Finger symbolisieren die fünf Erdteile, auf denen alle Pioniere durch den Gruß miteinander verbunden seien. Die Lehrkraft sagt: „Für Frieden und Sozialismus, seid bereit!“ Die Klasse antwortet im Chor: „Immer bereit!“

Danach erhalten die SuS zur Hinführung ein Arbeitsblatt mit unterschiedlichen Materialien aus der ehemaligen DDR (Zeugnis, Klassenbuch, Chemie-Aufgabe), das bereits auf Unterschiede zwischen der Schule in der DDR und ihrem eigenen Schulleben abhebt.