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Die Modernisierung des ländlichen Raumes nach 1945

Eine der zentralen Perspektiven, die der Bildungsplan 2016 für die Entwicklungen der letzten 200 Jahre nutzt, ist die der Modernisierung. Das Hauptaugenmerk des Bildungsplans wie auch der Schulbücher gilt hierbei zu Recht urbanen Räumen. Sie sind „Trendsetter“ von Modernisierungsprozessen, hier ereignet sich Modernisierung auf spektakuläre und anschauliche Weise.

Die vorliegenden Unterrichtskonzepte zur Modernisierung des ländlichen Raumes nach 1945 möchten eine Leerstelle im Unterricht der Klasse 9 (G9: Klasse 10) und der Kursstufe 2 füllen. Auch die Modernisierung des ländlichen Raumes verdient ihren Platz im Unterricht. Dies gilt zunächst aus historischer Perspektive: Noch in den 1950er-Jahren war der ländliche Raum, so Werner Bätzing, den mittelalterlichen Lebensverhältnissen näher als unseren heutigen (Werner Bätzing, Das Landleben. Geschichte und Zukunft einer gefährdeten Lebensform, München 2020, 2. Auflage, S. 153f.). In den darauffolgenden Jahren sollte der ländliche Raum eine Art „Turbo-Modernisierung“ erleben, bei der Modernisierung und Strukturwandel Hand in Hand gingen. Besonders stark betroffen vom „Stoß in die Moderne“ (Gerhard Henkel in Anlehnung an Ralf Dahrendorf: Gerhard Henkel, Das Dorf. Landleben in Deutschland – gestern und heute, Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2020, 4. Auflage, S. 184) war die Landwirtschaft. Werner Bätzing spricht sogar von einer „Agrarrevolution“, durch die die Landwirtschaft stärker verändert worden sei als durch alle Veränderungen, die jemals zuvor seit der Entstehung der Landwirtschaft eigetreten seien. Ganz ähnlich argumentiert auch Eric Hobsbawm, wenn er den „Untergang des Bauerntums“ als den dramatischsten und weitreichendsten sozialen Wandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts charakterisiert (Eric Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2014, 14. Auflage, S. 365).

Es gibt aber noch eine weitere, mindestens genauso gewichtige Argumentation, die Modernisierung des ländlichen Raumes im Geschichtsunterricht zu thematisieren. Der ländliche Raum ist schlichtweg die Heimat und „Lebenswelt“ von ca. 50 % der Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg. Umso wichtiger ist also die Frage, wie Lernende erkennen können, dass sich spektakuläre und bedeutende Modernisierungsprozesse nicht nur in urbanen Regionen, sondern auch in ihrer ländlichen Heimat ereigneten und nachvollziehen lassen.

Hierfür werden mehrere konkrete Unterrichtsangebote bereitgestellt.

 

„Mein Dorf macht Geschichte“

Literaturverzeichnis