Seifensieden nach Kaltverfahren
von © Tanja Kolly, Kantonschule Baden
In diesem Praktikum wird die Seife nach dem sogenannten Kaltverfahren hergestellt. Hierbei findet der Prozess der Verseifung bei relativ niedriger Temperatur, bis zu 80°C, statt. Wie der Name „Kaltverfahren“ bereits andeutet, wird die Verseifung nicht durch zusätzliches Zuführen von Wärme beschleunigt.
Nachdem Fett und Lauge vermengt sind - das sollte bei etwa 30°-50° C stattfinden, kommt der Prozess der Verseifung. Zum Verrühren wird der Stabmixer verwendet. Der Verseifungsprozess wird dadurch beschleunigt. Nachdem der Verseifungsprozess einsetzt, wird die Masse immer dicker und puddingartiger. Man kann die Bildung stabiler Emulsion erkennen. Danach werden der Seife gewünschte Duft- und Farbstoffe hinzugefügt. Die Seife wird in die Form gegossen, gut isoliert und “schlafen gelegt”.
In den folgenden 24-48 Stunden wird der grösste Teil der Verseifung stattfinden. Da die Reaktion sehr exotherm ist, wird die Seifenmasse eine Temperatur von bis ca. 80°C erreichen. Die Seifenmasse schmilzt dabei und sieht „durchsichtig“ aus. Diesen Teil des Prozesses nennt man “Gelphase”. In den folgenden Tagen kann die Seife in Stücke geschnitten und zum Trocknen (mindestens 6 Wochen) gelegt werden.
Die noch junge Seife ist für den täglichen Gebrauch zu basisch. Eine junge Seife wird einen Wert zwischen pH 11 und 12 haben. Das kann für empfindliche Haut noch stark reizend sein. Nach wenigen Tagen sinkt der pH-Wert auf etwa 9 bis 10 herunter. Das ist auch der Wert der handelsüblichen Seifen.
Als Nebenprodukt bei der Verseifung entsteht Glycerin. Glycerin gilt als hautfreundliche und feuchtigkeitserhaltende Verbindung, die auch in vielen Handcremes enthalten ist. Bei der obigen Umsetzung, belässt man es daher im Reaktionsgemisch, was die Anwendungseigenschaften der Seife positiv beeinflusst.
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