Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

M4a: Aus­zug aus der KSZE-Schluss­ak­te von Hel­sin­ki 1975

Die Kon­fe­renz über Si­cher­heit und Zu­sam­men­ar­beit in Eu­ro­pa, die am 3. Juli 1973 in Hel­sin­ki er­öff­net und vom 18. Sep­tem­ber 1973 bis zum 21. Juli 1975 in Genf fort­ge­setzt wurde, fand ihren Ab­schluss in Hel­sin­ki am 1. Au­gust 1975 durch die Hohen Ver­tre­ter Bel­gi­ens, Bul­ga­ri­ens, Dä­ne­marks, der Deut­schen De­mo­kra­ti­schen Re­pu­blik, der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, Finn­lands, Frank­reichs, Grie­chen­lands, des Hei­li­gen Stuhls, Ir­lands, Is­lands, Ita­li­ens, Ju­go­sla­wi­ens, Ka­na­das, Liech­ten­steins, Lu­xem­burgs, Mal­tas, Mo­na­cos, der Nie­der­lan­de, Nor­we­gens, Ös­ter­reichs, Po­lens, Por­tu­gals, Ru­mä­ni­ens, San Ma­ri­nos, Schwe­dens, der Schweiz, Spa­ni­ens, der Tsche­cho­slo­wa­kei, der Tür­kei, Un­garns, der Union der So­zia­lis­ti­schen So­wjet­re­pu­bli­ken, des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs, der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka, Zy­perns.
Zu Be­ginn der KSZE-Ver­hand­lun­gen wur­den die ver­schie­de­nen Be­ra­tungs­the­men in drei "Kör­ben" ge­sam­melt:
Fra­gen der Si­cher­heit in Eu­ro­pa (Korb 1), Zu­sam­men­ar­beit in den Be­rei­chen Wirt­schaft, Wis­sen­schaft, Tech­nik und Um­welt (Korb 2) sowie Zu­sam­men­ar­beit in hu­ma­ni­tä­ren und an­de­ren Be­rei­chen (Korb 3). Das Do­ku­ment ist kein völ­ker­recht­lich ver­bind­li­cher Ver­trag, son­dern eine po­li­tisch bin­den­de Über­ein­kunft. Auf Fol­ge­kon­fe­ren­zen wurde seine Ein­hal­tung über­prüft und in den je­wei­li­gen Schluss­do­ku­ment wei­ter­ent­wi­ckelt. Im ers­ten Korb wer­den in zehn Prin­zi­pi­en, die auch als "Zehn Ge­bo­te von Hel­sin­ki" be­zeich­net wer­den, grund­le­gen­de Fra­gen der eu­ro­päi­schen Si­cher­heit be­han­delt. Es geht um den Re­spekt vor der "sou­ve­rä­nen Gleich­heit" der Teil­neh­mer­staa­ten und die Ver­pflich­tung zur "Nicht­ein­mi­schung in in­ne­re An­ge­le­gen­hei­ten". Die Ach­tung der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten, ein­schließ­lich der Ge­dan­ken-, Ge­wis­sens-, Re­li­gi­ons- und Über­zeu­gungs­frei­heit, sowie das Selbst­be­stim­mungs­recht der Völ­ker sind hier ver­an­kert.

Prin­zip VII: Ach­tung der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten, ein­schließ­lich der Ge­dan­ken-, Ge­wis­sens-, Re­li­gi­ons- oder Über­zeu­gungs­frei­heit

Die Teil­neh­mer­staa­ten wer­den die Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten, ein­schließ­lich der Ge­dan­ken-, Ge­wis­sens-, Re­li­gi­ons- oder Über­zeu­gungs­frei­heit für alle ohne Un­ter­schied der Rasse, des Ge­schlechts, der Spra­che oder der Re­li­gi­on ach­ten. Sie wer­den die wirk­sa­me Aus­übung der zi­vi­len, po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, so­zia­len, kul­tu­rel­len sowie der an­de­ren Rech­te und Frei­hei­ten, die sich alle aus der dem Men­schen in­ne­woh­nen­den Würde er­ge­ben und für seine freie und volle Ent­fal­tung we­sent­lich sind, för­dern und er­mu­ti­gen. In die­sem Rah­men wer­den die Teil­neh­mer­staa­ten die Frei­heit des In­di­vi­du­ums an­er­ken­nen und ach­ten, sich al­lein oder in Ge­mein­schaft mit an­de­ren zu einer Re­li­gi­on oder einer Über­zeu­gung in Über­ein­stim­mung mit dem, was sein Ge­wis­sen ihm ge­bie­tet, zu be­ken­nen und sie aus­zu­üben. Die Teil­neh­mer­staa­ten, auf deren Ter­ri­to­ri­um na­tio­na­le Min­der­hei­ten be­ste­hen, wer­den das Recht von Per­so­nen, die zu sol­chen Min­der­hei­ten ge­hö­ren, auf Gleich­heit vor dem Ge­setz ach­ten; sie wer­den ihnen jede Mög­lich­keit für den tat­säch­li­chen Ge­nuss der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten ge­wäh­ren und wer­den auf diese Weise ihre be­rech­tig­ten In­ter­es­sen in die­sem Be­reich schüt­zen. Die Teil­neh­mer­staa­ten an­er­ken­nen die uni­ver­sel­le Be­deu­tung der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten, deren Ach­tung ein we­sent­li­cher Fak­tor für den Frie­den, die Ge­rech­tig­keit und das Wohl­er­ge­hen ist, die ih­rer­seits er­for­der­lich sind, um die Ent­wick­lung freund­schaft­li­cher Be­zie­hun­gen und der Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen ihnen sowie zwi­schen allen Staa­ten zu ge­währ­leis­ten. Sie wer­den diese Rech­te und Frei­hei­ten in ihren ge­gen­sei­ti­gen Be­zie­hun­gen stets ach­ten und sich ein­zeln und ge­mein­sam, auch in Zu­sam­men­ar­beit mit den Ver­ein­ten Na­tio­nen, be­mü­hen, die uni­ver­sel­le und wirk­sa­me Ach­tung die­ser Rech­te und Frei­hei­ten zu för­dern. Sie be­stä­ti­gen das Recht des In­di­vi­du­ums, seine Rech­te und Pflich­ten auf die­sem Ge­biet zu ken­nen und aus­zu­üben. Auf dem Ge­biet der Men­schen­rech­te und Grund­frei­hei­ten wer­den die Teil­neh­mer­staa­ten in Über­ein­stim­mung mit den Zie­len und Grund­sät­zen der Char­ta der Ver­ein­ten Na­tio­nen und mit der All­ge­mei­nen Er­klä­rung der Men­schen­rech­te han­deln. Sie wer­den fer­ner ihre Ver­pflich­tun­gen er­fül­len, wie diese fest­ge­legt sind in den in­ter­na­tio­na­len Er­klä­run­gen und Ab­kom­men auf die­sem Ge­biet, so­weit sie an sie ge­bun­den sind, dar­un­ter auch in den in­ter­na­tio­na­len Kon­ven­tio­nen über die Men­schen­rech­te.

(https://​www.​osce.​org/​files/​f/​do­cu­ments/​6/​e/​39503.​pdf, letz­ter Auf­ruf 12.10.2020)

 

Di­dak­ti­sche Ana­ly­se: Her­un­ter­la­den [docx][63 KB]

Di­dak­ti­sche Ana­ly­se: Her­un­ter­la­den [pdf][351 KB]

 

Wei­ter zu M4b: Aus­zug aus der „Char­ta 77“