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M3

Leis­tungs­fach Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re – Un­ter­richts­ein­heit 3 – Was ist zu tun?

Wie Jesus Got­tes Herr­schaft lehrt und han­delt

Das Jo­han­nes­evan­ge­li­um pro­fi­liert den Leh­rer Jesus von Na­za­ret als den durch Zei­chen aus­ge­wie­se­nen Of­fen­ba­rer einer himm­li­schen Lehre, der mit sei­ner Lehre vom Him­mel her das Leben bringt. Die syn­op­ti­schen Evan­ge­li­en blei­ben näher an der Rolle des jü­di­schen Rab­bis und sind doch chris­to­lo­gisch kaum we­ni­ger an­spruchs­voll. Jesu neue Lehre lehrt nicht nur re­li­giö­se In­hal­te und die An­for­de­run­gen eines Le­bens mit der Tora. Sie be­zeugt ein Ge­sche­hen, das jetzt schon in Gang ist und auf das man sich ein­zu­stel­len hat: Die Ba­si­leia Got­tes, in der Gott wirk­lich Herr sein wird, ist zum Grei­fen nah ge­kom­men, so nahe, dass sie in das Jetzt her­ein­wirkt: darin, dass die­ser Rabbi und Mes­sias Un­frei­heits-Geis­ter aus­treibt, dass er nicht nur redet, son­dern wirk­sam han­delt, so dass man sehen kann, was seine Lehre be­deu­tet; darin, dass er Macht­ta­ten wirkt, die man einem Men­schen nur zu­trau­en kann, wenn Gott mit ihm ist (so wie­der Joh 3,2). Jesu Lehre ge­schieht in [Voll­macht], weil er han­delt – ge­gen­wär­tig setzt –, wovon er spricht: Er legt Got­tes Wil­len voll­mäch­tig aus, indem er ihn tut und den Men­schen zu­gu­te ge­sche­hen lässt. Got­tes guter Wille ge­schieht be­frei­end an Men­schen, die in ihrer Not zu ihm kom­men. Sie er­fah­ren an Jesu In­ter­ven­tio­nen, was es be­deu­tet, dass Got­tes Ba­si­leia dabei ist, das An­ge­sicht ihrer Welt zu ver­wan­deln, und dafür den Ge­hor­sam – das Sich-Öff­nen und das Mit­tun der Men­schen – be­an­sprucht.

Jesus lehrt mit Voll­macht: Er legt die Bibel so aus, dass die Hörer die Le­ben­dig­keit der Über­lie­fe­rung an sich er­fah­ren. Es ge­schieht, wovon die Bibel spricht. Es ge­schieht in die­sem Rabbi, mit sei­ner Aus­le­gung. Es ge­schieht so, dass jetzt in neuer Weise wirk­lich wird, wovon die Schrif­ten han­deln: Es „er­füllt sich“ (vgl. Lk 4,21) in dem und mit dem, der als Rabbi auf­tritt und mehr als ein Rabbi ist. […] Seine Schrift­aus­le­gung er­schließt die Schrift als das, was die Hörer nun als Wirk­lich­keit an­geht und her­aus­for­dert. Er han­delt […] am Her­zen der Men­schen […], zu denen er spricht, um ihnen die Augen zu öff­nen für ein Ge­sche­hen, dem sie sich an­ver­trau­en dür­fen, weil in ihm Got­tes guter Wille ge­schieht und sie in die Fülle des Le­bens ein­führt. Jesus in­ter­ve­niert mit sei­ner Lehre, in dem er die Adres­sa­ten zur Um­kehr her­aus­for­dert und ihnen ver­hei­ßungs­voll na­he­zu­brin­gen sucht, wozu sie sich jetzt be­keh­ren dür­fen. Weil er mit sei­nem Leh­ren den Zu­gang zu dem Ge­sche­hen er­öff­net, von dem er spricht, lehrt er mit [Voll­macht], kom­mu­ni­ziert er, teilt er mit den An­ge­spro­che­nen, wovon er spricht, über­gibt er es ihnen, damit es an ihnen und durch sie zur Wir­kung komme. […]

Wer­bick, Jür­gen: Gott-mensch­lich : Ele­men­ta­re Chris­to­lo­gie. Frei­burg 2016, S. 95f.
(c) 2014 Ver­lag Her­der GmbH, Frei­burg i. Br.

Me­di­en: Her­un­ter­la­den [pdf] [678,0 KB]

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