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Leis­tungs­fach Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re – Un­ter­richts­ein­heit 3 – Was ist zu tun?

Papst Fran­zis­kus in sei­ner En­zy­kli­ka Fra­tel­li tutti vom 3. Ok­to­ber 2020 zum Thema Op­ti­on für die Armen

SIEB­TES KA­PI­TEL WEGE ZU EINER NEUEN BE­GEG­NUNG

225. In vie­len Erd­tei­len sind Frie­dens­we­ge er­for­der­lich, die zur Hei­lung füh­ren; es sind Frie­dens­stif­ter von­nö­ten, die be­reit sind, ein­falls­reich und mutig Pro­zes­se zur Hei­lung und zu neuer Be­geg­nung ein­zu­lei­ten. […]

Vor allem mit den Ge­rings­ten

233. Die För­de­rung der so­zia­len Freund­schaft be­inhal­tet nicht nur die An­nä­he­rung zwi­schen ge­sell­schaft­li­chen Grup­pie­run­gen, die sich seit einer kon­flikt­rei­chen Ge­schich­te fern­ste­hen, son­dern auch das Be­mü­hen um eine er­neu­te Be­geg­nung mit den ärms­ten und ver­letz­lichs­ten Ge­sell­schaftssek­to­ren. Frie­de ist »nicht nur die Ab­we­sen­heit von Krieg, son­dern der un­er­müd­li­che Ein­satz – vor allem von Men­schen, die Ämter von hö­he­rer Ver­ant­wor­tung be­klei­den –, die oft ver­ges­se­ne und un­be­ach­te­te Würde un­se­rer Brü­der und Schwes­tern an­zu­er­ken­nen, zu ge­währ­leis­ten und kon­kret wie­der­her­zu­stel­len, damit sie sich als Haupt­ak­teu­re des Schick­sals ihrer Na­ti­on emp­fin­den kön­nen«.[220]

234. Die Ge­rings­ten der Ge­sell­schaft wur­den oft durch un­ge­rech­te Ver­all­ge­mei­ne­run­gen ver­letzt. Manch­mal re­agie­ren die Ärms­ten und Aus­ge­sto­ße­nen mit an­ti­so­zi­al er­schei­nen­den Hal­tun­gen. Wir müs­sen be­grei­fen, dass diese Re­ak­tio­nen häu­fig mit einer Ge­schich­te von Ver­ach­tung und feh­len­der so­zia­ler Ein­glie­de­rung zu­sam­men­hän­gen. So lehr­ten die Bi­schö­fe La­tein­ame­ri­kas: »Nur wenn wir den Armen so nahe kom­men, dass Freund­schaft ent­ste­hen kann, wer­den wir wahr­haft schät­zen ler­nen, was den Armen von heute wich­tig ist, wo­nach sie sich le­gi­tim seh­nen und wie sie selbst ihren Glau­ben leben. Die Op­ti­on für die Armen soll uns dahin brin­gen, Freun­din­nen und Freun­de der Armen zu wer­den«.[221]

235. Wer Frie­den in eine Ge­sell­schaft brin­gen will, darf nicht ver­ges­sen, dass Un­gleich­heit und eine feh­len­de ganz­heit­li­che Ent­wick­lung des Men­schen eine Frie­dens­bil­dung un­mög­lich ma­chen. Denn »ohne Chan­cen­gleich­heit fin­den die ver­schie­de­nen For­men von Ag­gres­si­on und Krieg einen frucht­ba­ren Boden, der frü­her oder spä­ter die Ex­plo­si­on ver­ur­sacht. […]«.[222] Wenn es um einen Neu­an­fang geht, müs­sen wir immer bei den Ge­rings­ten un­se­rer Brü­der und Schwes­tern be­gin­nen.

En­zy­kli­ka Fra­tel­li tutti von Papst Fran­zis­kus – Über die Ge­schwis­ter­lich­keit und die so­zia­le Freund­schaft. Hg. vom Se­kre­ta­ri­at der Deut­schen Bi­schofs­kon­fe­renz (Ver­laut­ba­run­gen des Hei­li­gen Stuhls, Nr. 227) Bonn 2020

Me­di­en: Her­un­ter­la­den [pdf] [678,0 KB]