Materialien zur Lehrerfortbildung „Die Sonne im Unterricht Naturwissenschaft und Technik“
(für Lehrerinnen und Lehrer an allgemein bildenden Schulen, die in der Mittelstufe unterrichten, Lehrgangsnummer: 817509, Akademie Donaueschingen, 17.-19. Mai 2006)
Unser Tagesgestirn bietet eine große Palette an Möglichkeiten,
sich ihm praktisch forschend zu nähern. Im Zentrum der Fortbildung
standen Beobachtungen und Messungen, die mit einfachen Mitteln nachvollziehbar
sind und den „Macher“ auf eine motivierende Tour hin zum Wissenschaftsobjekt
Sonne nehmen. Neben dem sichtbaren Spektralbereich wurden verblüffend
einfache Möglichkeiten aufgezeigt, das „Radiofenster“ ins
Weltall aufzustoßen. Die Aktivitätsangebote bieten vielfältige
Anknüpfungspunkte für Projekte im Rahmen des Unterrichts Naturwissenschaft
und Technik (NWT). Ausgehend von diesen wurden abschließend ein „Brainstorming“
zu Fächer verknüpfenden Projekten für NWT durchgeführt.
Die abendliche Beobachtung konzentriert sich auf markante Sternbilder, das
Frühlingsdreieck Objekte des Frühlingssternhimmels sowie die so
genannten Iridium-Blitze.
Abb. 1 sichtbarer Spektralbereich [pdf] [116 KB] |
Abb. 2
Radiofenster
[pdf] [143 KB] |
Präsentation zu "Die Sonne im Unterricht Naturwissenschaft und Technik" [pdf] [3,7 MB]
Vortrag:
Erfassung und Auswertung von Positionen und Bildern der Sonne
Die Techniken der Sonnenbeobachtung werden anfangs kurz vorgestellt. Der dann
folgende erste Abschnitt der praktischen Arbeit umfasst die astrometrische
Vermessung der Sonne. Der Gnomon wird dazu eingesetzt, die Deklination der
Sonne zu bestimmen. Diese ist notwendig, um im Weiteren den Winkeldurchmesser
der Sonne auf Grundlage einer zu bestimmenden Durchgangszeit zu ermitteln.
Aus dem Winkeldurchmesser kann dann der wahre Durchmesser der Sonne berechnet
werden, und die Sonnenflecken bekommen beeindruckende Ausmaße. Die bildliche
Erfassung der Sonnenflecken kann auch Grundlage dafür sein, die Rotationsdauer
der Sonne zu bestimmen.
Workshop:
Bestimmung der Rotationsdauer der Sonne
Die Rotationsdauer der Sonne wird auf Grundlage von Aufnahmen der Sonne ermittelt,
die an Sonnenobservatorien gewonnen wurden (zwei Datensätze stehen zur
Verfügung, Schlechtwettervariante). Die Auswertung kann auch auf Grundlage
von Zeichnungen der Sonne, die am Projektionsschirm an drei aufeinander folgenden
Tagen gewonnen wurden, erfolgen.
Bei Sichtbarkeit der Sonne soll die Sonne natürlich auch im Original
mit Hilfe der Projektionsmethode am Fernrohr beobachtet werden. Das Sonnenbild
mit Flecken ist am Projektionsschirm zu übernehmen, wobei ein Koordinatenkreuz
mit den Himmelsrichtungen nicht zu vergessen ist.
Aufgabe: Bestimme die Rotationsdauer der Sonne aus den Fleckenbeobachtungen. [doc] [851 KB]
Vorträge: Photometrische Untersuchungen der Sonne
und das Spektrum der Sonne
Bei genauer Betrachtung der Sonnenscheibe fällt auf, dass diese nicht
gleichmäßig hell ist, wie es von einer leuchtenden Kugel mit fester
Oberfläche zu erwarten wäre. Dagegen zeigt die Randverdunklung,
dass die Sonne eine Gaskugel ist. Die Randverdunklung kann mit relativ wenig
Aufwand auch quantitativ untersucht werden.
Die Leuchtkraft ist eine grundlegende, den Zustand der Sonne beschreibende
Größe, die mit einer sehr einfach zu bewerkstelligenden Relativmessung
abgeschätzt werden kann. Mit einfachen Mitteln lassen sich aber auch
beeindruckend genaue Ergebnisse erzielen. So lässt sich der pro Quadratmeter
Erdoberfläche (Atmosphärenoberkante) wirksame Anteil der Sonnenleuchtkraft,
die Solarkonstante, unter Verwendung verschiedener bekannter physikalischer
und mathematischer Zusammenhänge recht genau bestimmen. Der Versuch erfüllt
den Grundsatz „der Weg ist das Ziel“.
Die Spektren gehören zu den wichtigsten Informationsquellen der Astronomen.
Handspektroskope ermöglichen eine Freihandbeobachtung der Spektren von
hellen Lichtquellen. So kann das Sonnenspektrum (leicht verändert) im
Taghimmelslicht beobachtet werden, wobei auch schon einige Fraunhofersche
Linien auszumachen sind. Die Strahlung der an das sichtbare Licht angrenzenden
Spektralbereiche (Infrarot und Ultraviolett) wird nachweisbar, wenn man Thermometer
und Blaupauspapier zum Einsatz bringt. Die historischen Versuche von Herschel
und Ritter werden zum Teil abgewandelt nachgeahmt.
Großer Workshop:
Astrometrische, photometrische und spektroskopische Untersuchungen der Sonne
Eine ganze Palette von praktischen Aufgaben steht zum Test bereit. Am schnellsten
geht vermutlich der prüfende Blick zur Sonne durch einen geeigneten Filter,
um eine Aussage zur Fleckenzahl zu treffen. Die gnomonische Bestimmung der
Mittaghöhe der Sonne fällt leider in die Mittagspause (Kulmination
etwa 13:30 Uhr MESZ). Die drei vorhandenen Fernrohre werden zum Zeichnen der
Sonnenscheibe, zur Bestimmung des Winkeldurchmessers der Sonne und zur Vermessung
des Verlaufs der Randverdunklung zum Einsatz kommen. Die Leuchtkraft der Sonne
lässt sich aus dem Vergleich mit der Leuchtkraft einer irdischen Strahlungsquelle
„hochrechnen“. Für die Bestimmung der Solarkonstante sind
einige Messungen erforderlich, die bei Ausbleiben der Sonne auch vorgegeben
werden können, um den weiteren Auswertegang zu testen. Bei sorgfältiger
Betrachtung des Himmelslichts („umgelenktes“ Sonnenlicht) durch
ein Handspektroskop können Fraunhoferlinien beobachtet werden –
wo? Mit einfachen Mitteln werden schließlich die historischen Versuche
zum Nachweis der Infrarot- und Ultraviolettstrahlung nachgeahmt (wo liegen
die Probleme dabei?).
1. | Messungen mit dem Gnomon [doc] [341 KB] |
2. | Bestimmung des Winkeldurchmessers der Sonne aus Durchgangszeitmessungen [doc] [86 KB] |
3. | Bestimmung der Randverdunklung der Sonne [doc] [1,3 MB] |
4. | Experimentelle Abschätzung der Leuchtkraft der Sonne [doc] [92 KB] |
5. | Bestimmung der Solarkonstante [doc] [285 KB] |
6. | Spektren beschreiben [doc] [285 KB] |
7. | Nachweis der Infrarotstrahlung der Sonne nach Herschel [doc] [909 KB] |
8. | Nachweis der Ultraviolettstrahlung der Sonne [doc] [99 KB] |
Vortrag: Signale aus dem Kosmos – Radioastronomie für
den Schulunterricht
(Dr. Martin Neumann, Redaktion „Sterne und Weltraum“)
Selbstbauinstrumente für die Radioastronomie in der Schule
(Peter Wright, The European Radio Astronomy Club)
Unser Tagesgestirn hat nicht nur im Optischen auffällige Aktivitätserscheinungen
zu bieten,
sondern ist gleichzeitig auch die stärkste Radioquelle am Himmel. Ein
besonderer Reiz radioastronomischer Beobachtungen liegt darin, dass sie nahezu
wetterunabhängig und zu jeder Tageszeit möglich sind. Einfache Beobachtungen
der solaren Radiostrahlung gelingen bereits mit preiswerten handelsüblichen
Satellitenantennen. In unserem Vortrag beschreiben wir die Erscheinungen der
ruhigen und aktiven Sonne in unterschiedlichen Radiofrequenzbereichen sowie
einige Grundlagen der Empfangstechnik. Anschließend stellen wir die
zur Beobachtung benötigten Komponenten vor und zeigen ihren praktischen
Einsatz.
Workshop: NWT-Projekte rund um das Thema Sonne
Die Sonne ist der Himmelskörper, bei dem die Verbindung zwischen Astronomie
und Alltag wohl am stärksten zum Tragen kommt. Entsprechend existieren
viele Fächer verknüpfende Ansätze zum Thema Sonne, die zu Fächer
verknüpfenden Projekten zusammengefasst werden können.
Am Computer sollen in Gruppen Projektideen entworfen werden, in denen die
astronomischen Inhalte mit Sachverhalten aus anderen Fächern unter einem
geeigneten Oberthema verschmelzen (1 A4-Seite).
Verknüpfungen von der Astronomie zu verschiedenen (anderen) Schulfächern [doc] [76 KB]
Beobachtungsabende
-
Man informiere sich über die aktuell sichtbaren Tierkreissternbilder (Waage, Jungfrau, Löwe, Krebs, Zwillinge, Stier), suche diese am Himmel auf und präge sie sich ein. Anhand welcher Merkmale prägen Sie sich diese Sternbilder ein?
-
Die Sternbilder des Tierkreises markieren die Lage der Ekliptik und bilden damit die Aufsuchgegend für die Planeten (meist auch Planetoiden und oft Kometen). Die sichtbaren Planeten können mit Fernrohr und Fernglas aufgesucht werden.
-
Für die weiteren Beobachtungen wollen wir uns durch die Beobachtungstipps aus dem aktuellen Heft von „Sterne und Weltraum“ inspirieren lassen (evt. sind auch „Iridium-Blitze“ zu erwarten).
erstellt mit Sky 6
Beobachtungsaufgaben
[doc] [103 KB]
Bildmaterial
[zip] [360 KB] (erstellt mit Sky 6)