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Theo­rie

von © Tanja Kolly, Kan­tonschu­le Baden

Die Kul­tur­ge­schich­te des Wa­schens geht bis in die Früh­zeit der Men­schen zu­rück. Die Su­me­rer und Ägyp­ter hat­ten be­reits um 2500 v. Chr. ein sei­fen­ar­ti­ges Rei­ni­gungs­mit­tel. Es wurde aus pflanz­li­chen und tie­ri­schen Fet­ten und Pot­ta­sche (Ka­li­um­c­ar­bo­nat) her­ge­stellt. Erst seit der Ent­wick­lung tech­ni­scher ver­fah­ren zur Ge­win­nung von Soda (Na­tri­um­c­ar­bo­nat) konn­te Seife preis­wer­ter pro­du­ziert und so zum Ge­brauchs­ge­gen­stand wer­den. Heut­zu­ta­ge wer­den beim Sei­fen­sie­den vor allem Na­tri­um­hy­droxid (NaOH), bzw. Ka­li­um­hy­droxid (KOH) als Base beim Spal­ten von Fet­ten ver­wen­det.

Ver­sei­fung

Mo­der­ne, hand­ge­mach­te Sei­fen (“Na­tur­sei­fen”) wer­den aus ver­schie­de­nen Pflan­zen­ölen und Fet­ten wie Oli­ven­öl, Man­del­öl, Ko­kos­öl usw. her­ge­stellt. Ver­seift wer­den die Fette mit einer star­ken Lauge (z.B. wäss­ri­ge NaOH-Lö­sung).

Bei der Ver­sei­fung er­folgt eine Spal­tung (Hy­dro­ly­se) des Fet­tes in Gly­ce­rin und in die Na­tri­um­sal­ze der Fett­säu­ren, die Sei­fen. Führt man die Hy­dro­ly­se mit Ka­li­um­hy­droxid durch, ent­ste­hen die wei­chen Ka­li­sei­fen (Schmier­sei­fen), setzt man Na­tri­um­hy­droxid (NaOH) ein, die här­te­ren Na­tri­um­sal­ze (Kern­sei­fen).

Strukturformel

Struk­tu­rell ge­se­hen han­delt es sich bei Sei­fen um Salze. Als Kat­io­nen sind Na+ oder K+ vor­han­den. Anio­nen sind die kon­ju­gier­ten Basen von so­ge­nann­ten Fett­säu­ren (lang­ket­ti­ge Car­bon­säu­ren). Eine ty­pi­sche Seife ist z.B. Na­tri­ums­tearat, wobei nur das or­ga­ni­sche Anion wasch­ak­tiv wirkt:

Strukturformel

Als Aus­gangs­stoff bei der Ver­sei­fung wer­den Fette ver­wen­det. Fette sind Ester lang­ket­ti­ger Car­bon­säu­ren (Fett­säu­ren) mit Pro­pan­tri­ol (Gly­ce­rin). Na­tür­lich vor­kom­men­de Fette sind Ge­mi­sche ver­schie­de­ner Fett-Mo­le­kü­le. Das De­pot­fett der Tiere ent­hält haupt­säch­lich lang­ket­ti­ge ge­sät­tig­te Fett­säu­ren, wäh­rend die Pflan­zen vor allem kurz­ket­ti­ge­re und un­ge­sät­tig­te Fett­säu­ren ent­hal­ten. Ein Fett-Mo­le­kül kann bei­spiels­wei­se wie folgt aus­se­hen:

Strukturformel

Fette deren Fett­säu­re­res­te ge­sät­tigt sind (keine Dop­pel­bin­dun­gen) und mehr als zehn Koh­len­stoff­ato­me be­sit­zen, sind bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur fest. Fette mit kür­ze­ren Fett­säu­re­res­ten und hö­he­rem An­teil an un­ge­sät­tig­ten Fett­säu­ren sind flüs­sig und wer­den fette Öle ge­nannt. Es han­delt sich dabei meist um pflanz­li­che Fette.

Die Qua­li­tät und die Kon­sis­tenz einer Seife hän­gen vor allem von ihrer Fett­zu­sam­men­set­zung ab. Ge­wöhn­li­che feste Fette er­ge­ben här­te­re Sei­fen. Aus stark un­ge­sät­tig­ten Ölen er­hält man wei­che­re Sei­fen.

 

 

Sei­fen­her­stel­lung nach Kalt­ver­fah­ren: Her­un­ter­la­den [pdf][373 KB]

 

Wei­ter zu Sei­fen­sie­den nach Kalt­ver­fah­ren