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Er­war­tungs­ho­ri­zont

Lern­auf­ga­be: Wie ge­fähr­lich ist Rohr­rei­ni­ger?

Auf­ga­be 1

  1. In einem Be­cher­glas wird das genau ab­ge­mes­se­ne Vo­lu­men an 2 mL Pro­be­lö­sung (Rohr­rei­ni­ger) vor­ge­legt und mit dest. Was­ser auf ca. 20 mL Lö­sung ver­dünnt.
  2. Um die gründ­li­che Durch­mi­schung von Pro­be­lö­sung und Maß­lö­sung (Salz­säu­re) zu ge­währ­leis­ten, wird ein Ma­gnetrüh­rer ein­ge­setzt.
  3. Der Leit­fä­hig­keits­sen­sor wird so plat­ziert, dass er aus­rei­chend in die Pro­be­lö­sung taucht und sich der Rühr­fisch frei dre­hen kann.
  4. Die Mes­sung wird ge­star­tet und ein gleich­mä­ßi­ges Zu­trop­fen der Salz­säu­re ein­ge­stellt. Dabei darf die Tropf­fre­quenz nicht ver­än­dert wer­den (al­ter­na­tiv kann man einen Trop­fen­zäh­ler ver­wen­den oder die Mess­wer­te punk­tu­ell nach dem Zu­trop­fen von je­weils 0,5 mL auf­neh­men.)
  5. Die Mess­wer­te wer­den gra­phisch dar­ge­stellt. (x-Achse: Vo­lu­men an zu­ge­ge­be­ner Salz­säu­re, y-Achse: Leit­fä­hig­keit).
Grafische Darstellung der Messwerte: Die x-Achse zeigt das Volumen der Salzsäure in Millilitern (ml), während die y-Achse die Leitfähigkeit in Mikrosiemens pro Sekunde (μS) angibt. Die Kurve erreicht bei etwa 30200 μS und einem Volumen von 0 ml ihren Höhepunkt. Anschließend nimmt sie parabelförmig ab und erreicht einen Tiefpunkt bei etwa 13 ml mit einer Leitfähigkeit von ungefähr 28200 μS. Danach steigt die Kurve nahezu linear an und erreicht eine Leitfähigkeit von 28450 μS bei einem Volumen von etwa 20 ml

Auf­ga­be 2

Er­klä­rung des Ver­laufs der Ti­tra­ti­ons­kur­ve

Die hohe Leit­fä­hig­keit zu Be­ginn der Ti­tra­ti­on wird durch die Na­tri­um-Ionen und die Hy­droxid-Ionen in der Pro­be­lö­sung her­vor­ge­ru­fen.

Durch die Zu­ga­be der Salz­säu­re wer­den Oxo­ni­um-Ionen und Chlo­rid-Ionen zu­ge­ge­ben. Dabei än­dert sich die Ge­samt­zahl der Ionen in dem Be­cher­glas nicht: die Oxo­ni­um-Ionen aus der zu­ge­ge­be­nen Maß­lö­sung re­agie­ren mit Hy­droxid-Ionen aus der Pro­be­lö­sung zu Was­ser-Mo­le­kü­len. Die zu­ge­ge­be­nen Chlo­rid-Ionen haben aber eine ge­rin­ge­re Leit­fä­hig­keit als die ver­brauch­ten Hy­droxid-Ionen, so dass die Leit­fä­hig­keit der Lö­sung kon­ti­nu­ier­lich ab­nimmt.

Na ( aq ) + + OH ( aq ) + H 3 O ( aq ) + + Cl aq 2 H 2 O ( l ) + Na ( aq ) + + Cl ( aq ) nitalic{ Na_(aq)^{+ ""}+OH_(aq)^{- ""} +H_3 O_(aq)^{+ ""} +Cl_aq^{- ""} toward 2H_2 O_( l) + Na_( aq)^{+ ""} + Cl_( aq)^{ - ""}}

Am Äqui­va­lenz­punkt haben alle Hy­droxid-Ionen mit den zu­ge­ge­be­nen Oxo­ni­um-Ionen re­agiert. Die Leit­fä­hig­keit er­gibt sich hier nur noch aus den in der Lö­sung ent­hal­te­nen Na­tri­um-Ionen und Chlo­rid-Ionen. Die An­zahl der Ionen und somit die Leit­fä­hig­keit er­reicht am Äqui­va­lenz­punkt ein Mi­ni­mum. Gibt man über den Äqui­va­lenz­punkt hin­aus Salz­säu­re in das Be­cher­glas, wer­den die zu­ge­ge­be­nen Oxo­ni­um-Ionen nicht mehr neu­tra­li­siert. Sie sor­gen zu­sam­men mit den Chlo­rid-Ionen für einen kon­ti­nu­ier­li­chen An­stieg der Leit­fä­hig­keit.

Be­rech­nung der Stoff­men­gen­kon­zen­tra­ti­on an Na­tri­um­hy­droxid im Rohr­rei­ni­ger

Bis zum Er­rei­chen des Äqui­va­lenz­punkts wur­den 13 mL Salz­säu­re der Kon­zen­tra­ti­on 1 mol·L-1 zu­ge­ge­ben.

n ( NaOH ) = n ( HCl ) (am Äquivalenzpunkt) c ( NaOH ) V ( NaOH ) = c ( HCl ) V ( HCl ) c ( NaOH ) = c ( HCl ) V ( HCl ) V ( NaOH ) = 1 mol L 1 13 mL 2 ml = 6 ,5 mol L 1 nitalic{ n( NaOH ) = n( HCl )} " (am Äquivalenzpunkt)" newline nitalic{ c( NaOH ) cdot V ( NaOH ) = c( HCl ) cdot V( HCl )} newline nitalic{ c( NaOH ) = {c( HCl ) cdot V ( HCl )} over{ V(NaOH) } = {1mol cdot L^-1 cdot13mL} over {2ml} = 6,5mol cdot L^-1}

Be­rech­nung des Mas­sen­an­teils an Na­tri­um­hy­droxid im Rohr­rei­ni­ger

n ( NaOH ) = c ( NaOH ) V ( NaOH ) = 6 ,5 mol L 1 2 mL = 0,013 mol M ( NaOH ) = 40 g mol 1 m ( NaOH ) = n ( NaOH ) M ( NaOH ) = 0,013 mol 40 g mol 1 = 0,52 g w ( NaOH ) = m ( NaOH ) m ( Rohrreiniger ) = 0 ,52 g 2 g = 0 ,26 = 26 % nitalic{ n( NaOH ) = c ( NaOH ) cdot V( NaOH ) = 6,5 mol cdot L^-1 cdot 2mL = 0,013 mol } newline nitalic{ M( NaOH ) = 40g cdot mol^-1 } newline nitalic{ m( NaOH ) = n( NaOH ) cdot M ( NaOH ) = 0,013 mol cdot 40g cdot mol^-1 = 52g} newline nitalic{ w( NaOH ) = { m(NaOH) } over { m(Rohrreiniger)} ={ 0,52g } over { 2g } = 0,26 = 26% }

Hy­po­the­se für die Ab­wei­chung

Der ex­pe­ri­men­tell er­mit­tel­te Wert von 26 % ist ge­gen­über dem auf dem Eti­kett an­ge­ge­be­nen Wert von 20 % um 30 % grö­ßer.

Eine Ur­sa­che für diese Ab­wei­chung ist die Dich­te der Lö­sung. In der obi­gen Be­rech­nung wird an­ge­nom­men, dass die ab­ge­mes­se­nen 2 mL Rohr­rei­ni­ger 2 g wie­gen, d.h. es wird von einer Dich­te von 1 g·cm-3 aus­ge­gan­gen. Al­ler­dings be­trägt die Dich­te von 20 %iger Na­tri­um­hy­droxid-Lö­sung 1,219 g·cm-3 (bei 20°C). Be­rech­net man mit die­ser Dich­te den Mas­sen­an­teil an Na­tri­um­hy­droxid, so liegt der ex­pe­ri­men­tell er­mit­tel­te Wert bei

w ( NaOH ) = m ( NaOH ) m ( Rohrreiniger ) = 0 ,52 g 1,219 g cm 3 2 mL 0 ,21 = 21 % nitalic {w( NaOH ) = { m(NaOH) } over { m(Rohrreiniger) } = { 0,52g } over { 1,219g cdot cm^-3 cdot 2mL } approx 0,21 =21%}

Auf­ga­be 3

Fette sind Ester des Al­ko­hols Gly­ce­rin mit Fett­säu­ren. Ester las­sen sich mit Hilfe al­ka­li­scher Lö­sun­gen spal­ten. Dabei wird die Es­ter­grup­pe im Fett-Mo­le­kül durch Hy­droxid-Ionen nu­cleo­phil an­ge­grif­fen. Bei der al­ka­li­schen Hy­dro­ly­se eines Fett-Mo­le­küls ent­ste­hen ein Gly­ce­rin-Mo­le­kül und die Fett­säu­re­rest-Ionen. (siehe auch Lern­Box Die Stoff­klas­se der Fette

Ana­log zur al­ka­li­schen Es­ter­hy­dro­ly­se las­sen sich auch Pep­ti­de mit Hilfe al­ka­li­scher Lö­sun­gen spal­ten. Dabei wird die Pep­tid­grup­pe im Pep­tid-Mo­le­kül durch Hy­droxid-Ionen nu­cleo­phil an­ge­grif­fen. Bei der al­ka­li­schen Hy­dro­ly­se eines Pep­tid-Mo­le­küls ent­ste­hen de­pro­to­nier­te Ami­no­säu­re-Mo­le­kü­le (Ami­no­säu­re­rest-Ionen).

Die Pro­duk­te die­ser Hy­dro­ly­se sind gut was­ser­lös­lich.

Auf­ga­be 4

Wegen der Ge­fahr schwe­rer Ver­ät­zun­gen der Augen und der Haut soll­ten bei Ver­wen­dung des Rohr­rei­ni­gers Schutz­bril­le und Schutz­hand­schu­he ver­wen­det wer­den. Wei­te­re Si­cher­heits­hin­wei­se siehe Ab­bil­dung.

Ab­schät­zun­gen:

Ver­schluss­kap­pe mit 20 mL Rohr­rei­ni­ger der Stoff­men­gen­kon­zen­tra­ti­on 6,5 mol·L-1.
Glas mit 200 mL Li­mo­na­de.
Der Rohr­rei­ni­ger wird also etwa im Vo­lu­men­ver­hält­nis 1:10 ver­dünnt, somit be­trägt die Stoff­men­gen­kon­zen­tra­ti­on an Na­tri­um­hy­droxid im Ge­tränk ca. 0,65 mol·L-1.

Für Na­tron­lau­ge der Stoff­men­gen­kon­zen­tra­ti­on c = 0,5 mol·L-1 gel­ten noch immer fol­gen­de Ge­fah­ren­hin­wei­se:

  • H 290: Kann ge­gen­über Me­tal­len kor­ro­siv sein.
  • H 315: Ver­ur­sacht Haut­rei­zun­gen.
  • H 319: Ver­ur­sacht schwe­re Au­gen­rei­zun­gen.

Quel­le: Ge­fah­ren­hin­wei­se von Na­tron­lau­ge 0,5 mol·L-1: merck­mil­li­po­re.com

Lern­auf­ga­ben: Her­un­ter­la­den [docx][733 KB]

Lern­auf­ga­ben: Her­un­ter­la­den [pdf][469 KB]