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The­ra­pie durch Be­strah­lung

Strahl über Tumor

Ab­bil­dung 6: Der Io­nen­strahl wird so ab­ge­lenkt, dass er die ganze Aus­deh­nung des Tu­mors über­streicht. Der Strahl scannt über den Tu­mor­be­reich. Quel­le: Mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung durch Katja Par­o­di und Wal­ter Ass­mann: Had­dro­nen gegen den Krebs, in Phy­sik Jour­nal 18(2019) Nr.6, Seite 38, Abb2b

Die räum­li­che Aus­deh­nung des Tu­mors er­for­dert, dass die Strah­lung ge­zielt und de­fi­niert ab­ge­lenkt wird. In Ab­bil­dung 6 wird am Bei­spiel von Io­nen­strah­lung der Strahl so­wohl in der ho­ri­zon­ta­len, als auch in der ver­ti­ka­len Rich­tung so ab­ge­lenkt, dass er die ge­sam­te Tu­mor­flä­che über­streicht. Die "Di­po­le" kön­nen z.B. ge­la­de­ne Kon­den­sa­tor­plat­ten sein.

Die Be­strah­lung muss nach den bis­he­ri­gen Er­ör­te­run­gen zwei Dinge leis­ten kön­nen:

  1. Der Strahl muss in der ho­ri­zon­ta­len und der ver­ti­ka­len Rich­tung ge­zielt ab­lenk­bar sein, und
  2. der Strahl darf nur in einem de­fi­nier­ten Tie­fen­be­reich seine Wir­kung ent­fal­ten - d.h. nur dort seine En­er­gie ab­ge­ben.

1. Ho­ri­zon­ta­le bzw. ver­ti­ka­le Ab­len­kung von Strah­lung

Strahlablenkung im Kondensator

Quel­le: Dr. Rolf Pif­fer

Die seit­li­che Ab­len­kung von Strah­len ist dann recht ein­fach, wenn es sich wie in der Ab­bil­dung 21 um gleich ge­la­de­ne Teil­chen han­delt. Hier­zu kann man einen ge­la­de­nen Kon­den­sa­tor ver­wen­den, in dem die Teil­chen dann durch elek­tri­sche Feld­kräf­te ab­ge­lenkt wer­den. Die Ab­len­kung er­folgt aber nur im Raum zwi­schen den Plat­ten des Kon­den­sa­tors. Der Raum au­ßer­halb des Kon­den­sa­tors ist feld­frei, und somit wir­ken dort keine Kräf­te mehr auf die Teil­chen - die Be­we­gungs­rich­tung bleibt in die­sem Be­reich er­hal­ten. Der­ar­ti­ge seit­li­che Ab­len­kun­gen kann man prin­zi­pi­ell auch z.B. mit Rönt­gen­strah­lung er­rei­chen, je­doch ist das etwas auf­wen­di­ger.

2. Die Tie­fen­wir­kung der Strah­lung

Bei den Un­ter­su­chun­gen zur schä­di­gen­den Wir­kung von ge­la­de­nen Teil­chen auf Ge­we­be wurde zur bes­se­ren Ver­gleich­bar­keit statt­des­sen immer Was­ser ver­wen­det. Da Ge­we­be sehr viel Was­ser ent­hält, ist Was­ser als Mo­dell sehr gut brauch­bar. Die en­er­gie­ab­ge­ben­de Wir­kung von io­ni­sie­ren­der Strah­lung an Ge­we­be wird Dosis ge­nannt.

Einen Strahl seit­lich ab­len­ken zu kön­nen ist zwar eine Vor­aus­set­zung der Me­tho­de, je­doch reicht das nicht aus. Denn wie kann man einen Strahl so ma­ni­pu­lie­ren, dass des­sen Wir­kung - das heißt, des­sen En­er­gie­ab­ga­be an die kran­ken Zel­len - genau in der er­for­der­li­chen Ge­we­be­tie­fe statt­fin­det?

Um die­ser Frage nach­zu­ge­hen, hat man die En­er­gie­ab­ga­be ver­schie­de­ner Strah­lungs­ar­ten an Was­ser un­ter­sucht.

Energieabgabe verschiedener Strahlungsarten

Ab­bil­dung 3: die Tie­fen­do­sis-Pro­fi­le in Was­ser zei­gen, wie un­ter­schied­lich die Strah­lungs­en­er­gie von Pro­to­nen, Koh­len­stof­fio­nen, Elek­tro­nen und Pho­to­nen an Was­ser ab­ge­ge­ben wird. Quel­le: Mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung durch Katja Par­o­di und Wal­ter Ass­mann: Ha­dro­nen gegen den Krebs, in Phy­sik Jour­nal 18 (2019) Nr.6, Seite 36, Wiley-VCH Ver­lag GmbH & Co KGA, Wein­heim

Die Ab­bil­dung 3 zeigt den Ver­lauf der re­la­ti­ven Dosis (auf 100% nor­miert) von Elek­tro­nen-, Pro­to­nen-, Koh­len­stof­fio­nen- und Rönt­gen­strah­lung mit zu­neh­men­der Ein­dring­tie­fe ins Was­ser. Da­nach steigt die Dosis der io­ni­sie­ren­den Strah­lung zu­nächst mit zu­neh­men­der Ein­dring­tie­fe in jedem Fall an, um dann nach einem Ma­xi­mum wie­der ab­zu­neh­men. Am Ma­xi­mum des Ver­laufs ist die höchs­te Wir­kung er­reicht. In die­ser Was­ser­tie­fe (Ge­we­be­tie­fe) fin­det die größ­te En­er­gie­ab­ga­be an die Zel­len und damit auch die größ­te Schä­di­gung der Zel­len statt.

Ziel der Strah­len­the­ra­pie ist es, das er­krank­te Ge­we­be ab­zu­tö­ten und dabei ge­sun­des Ge­we­be mög­lichst wenig zu schä­di­gen. Häu­fig wird dazu die Rönt­gen­strah­lung ein­ge­setzt. Diese hat je­doch den Nach­teil, dass sich die Strah­lung nach Ab­bil­dung 3 mit stei­gen­der Ein­dring­tie­fe ins Ge­we­be nur wenig ab­schwächt. Das hat aber zur Folge, dass auch ge­sun­de Zel­len ge­schä­digt wer­den.

Im Ge­gen­satz zur Rönt­gen­strah­lung zeigt eine Be­strah­lung mit elek­trisch ge­la­de­nen Teil­chen, wie z.B. Elek­tro­nen, Pro­to­nen oder auch po­si­tiv ge­la­de­nen Koh­len­stoff­ato­men - also Io­nen­strah­lung - einen cha­rak­te­ris­ti­schen Ver­lauf bei der Tie­fen­wir­kung im Ge­we­be.

Die En­er­gie­ab­ga­be nimmt bei Ionen bis zu einer be­stimm­ten Ge­we­be­tie­fe zu, um dann im Ge­gen­satz zur Rönt­gen­strah­lung sehr schnell wie­der ab­zu­neh­men. Pro­to­nen oder Koh­len­stof­fio­nen geben dem­nach ihre En­er­gie im we­sent­li­chen nur in dem schma­len Tie­fen­be­reich um das Ma­xi­mum herum - der Ein­dring­tie­fe - an das Ge­we­be ab. Zwar er­folgt die En­er­gie­ab­ga­be bei den Elek­tro­nen eben­falls vor­nehm­lich in einem re­la­tiv schma­len Tie­fen­be­reich, je­doch ist die­ser nicht so scharf ab­ge­grenzt wie bei Pro­to­nen.

Diese Ei­gen­schaft zeich­net die Strah­lung mit Ionen im Ver­gleich zur Rönt­gen­strah­lung aus und prä­des­ti­niert diese als Be­hand­lungs­me­tho­de.

3. Prä­pa­ra­ti­on eines Io­nen­strahls für de­fi­nier­te Ge­we­be­tie­fen

Wie muss ein Io­nen­strahl prä­pa­riert wer­den, damit die die ge­la­de­nen Teil­chen ihre En­er­gie in einem de­fi­nier­ten Tie­fen­be­reich des Ge­we­bes ab­ge­ben? Oder an­ders ge­fragt, wovon hängt denn die Ein­dring­tie­fe ab?

Diese Frage wird im Ka­pi­tel zur Ein­dring­tie­fe be­han­delt.

4. Ver­wen­dung von Io­nen­strah­len

Um Io­nen­strah­len für die The­ra­pie ein­set­zen zu kön­nen, müs­sen prin­zi­pi­ell ver­schie­de­ne Ver­fah­rens­schrit­te un­ter­nom­men wer­den.

Die phy­si­ka­li­schen Ver­fah­ren wer­den unter dem Link Strah­len­the­ra­pie genau er­läu­tert.

Nütz­li­che Sei­ten

 

Wei­ter zu Ein­dring­tie­fe der Ionen