Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Mas­sen­spek­tro­sko­pie und die spe­zi­fi­sche La­dung

1. Die Mas­sen­spek­tro­sko­pie (MS)

Ein zur The­ra­pie ver­wen­de­ter Strahl aus Was­ser­stof­fio­nen ent­hält zu einem sehr ge­rin­gen An­teil auch Deu­te­ri­umio­nen. Diese haben eine na­he­zu dop­pelt so große Masse wie die Pro­to­nen. Die zur The­ra­pie häu­fig ge­nutz­ten Koh­len­stof­fio­nen kön­nen sogar einen nicht ver­nach­läs­sig­ba­ren An­teil von über 1% an 13C-Iso­to­pen ent­hal­ten. Dies birgt aber die Ge­fahr, dass die Iso­to­pe wegen ihrer je­weils grö­ße­ren Masse eine un­pas­sen­de Ab­len­kung er­fah­ren und dann Ge­we­be­stel­len tref­fen, die ge­sund sind.

Um die Rein­heit der ver­wen­de­ten Io­nen­strah­len zu über­prü­fen, be­darf es einer sehr ge­nau­en Ana­ly­se­me­tho­de, die auch kleins­te Men­gen an Iso­to­pen nach­wei­sen kann. Dazu muss die Me­tho­de nicht nur sehr emp­find­lich sein, son­dern muss auch sehr klei­ne Mas­sen­un­ter­schie­de wie bei den Koh­len­stof­f­iso­to­pen si­cher fest­stel­len kön­nen. Die­ser Nach­weis kann mit Hilfe der Mas­sen­spek­tro­sko­pie ge­führt wer­den.

Diese Nach­weis­me­tho­de nutzt die Ei­gen­schaft aus, dass sich ge­la­de­ne Teil­chen in einem ho­mo­ge­nen Ma­gnet­feld wegen der or­tho­go­nal zur Be­we­gungs­rich­tung wir­ken­den Lor­ent­z­kraft auf einer Kreis­bahn be­we­gen. Der dabei auf­tre­ten­de Ra­di­us r der Kreis­bahn er­gibt sich nach Glei­chung 7 im Ka­pi­tel Lor­ent­z­kraft zu.

Beschreibung

Die Si­mu­la­ti­on von den Bah­nen ge­la­de­ner Teil­chen im Mas­sen­spek­tro­me­ter nach Ab­bil­dung 46 ver­an­schau­licht das Prin­zip die­ser Mes­sung.

Beschreibung

Ab­bil­dung 46: Die Be­we­gung ge­la­de­ner Teil­chen im ho­mo­ge­nen Ma­gnet­feld als Teil eines Mas­sen­spek­tro­me­ters. Quel­le: Barb Ne­witt https://​www.​geo­ge­bra.​org/​m/​dFQG5amD ( CC BY-SA 3.0) , Geo­Ge­bra Terms of Use

Die mit q ge­la­de­nen Teil­chen flie­gen durch eine Blen­de in einen Raum, der mit einem ho­mo­ge­nen Ma­gnet­feld durch­setzt ist. Das Ma­gnet­feld ist or­tho­go­nal zur Ebene der Be­we­gungs­rich­tung ge­rich­tet. Die Ge­schwin­dig­keit v der Teil­chen kann ent­we­der durch einen vor­ge­schal­te­ten Ge­schwin­dig­keits­fil­ter genau ein­ge­stellt wer­den oder wurde zuvor nur durch das Durch­lau­fen einer Be­schleu­ni­gungs­span­nung UB er­reicht (siehe Be­schleu­ni­gung von La­dun­gen). Die Teil­chen be­we­gen sich an­schlie­ßend im Ma­gnet­feld auf einer Kreis­bahn und durch­lau­fen bei einer An­ord­nung gemäß Ab­bil­dung 46 einen Halb­kreis, so­lan­ge der Raum des ho­mo­ge­nen Ma­gnet­felds nicht ver­las­sen wird.

Das ho­mo­ge­ne Ma­gnet­feld wird mit­tels Helm­holtz­spu­len er­zeugt und kann aus den mess­ba­ren Grö­ßen wie dem Spu­len­strom I, dem Spu­len­ra­di­us R sowie der Win­dungs­zahl N einer ein­zel­nen Spule be­stimmt wer­den:

Beschreibung

wobei

Beschreibung

die ma­gne­ti­sche Feld­kon­stan­te ist.

Die­sen Zu­sam­men­hang fin­den Sie auch auf der Seite Helm­holtz­spu­len der LMU Mün­chen.

Aus der Ent­fer­nung des Auf­treff­punkts auf die Be­gren­zung (oft eine Fo­to­plat­te oder ein CCD-Feld) vom Ein­tritt­spalt kann man den Ra­di­us r der Kreis­bahn er­mit­teln.

Soll­ten sich wie oben be­schrie­ben zwei Iso­to­pe in der un­ter­such­ten Probe be­fin­den, re­gis­triert man nach Glei­chung 1 (s.o.) auch bei zwei ver­schie­de­nen Ra­di­en In­ten­si­tä­ten auf dem Film bzw. CCD-Feld, da sich ja die Mas­sen mq der Iso­to­pe un­ter­schei­den.

Damit hat man bei be­kann­ter La­dung q der Teil­chen auch alle Grö­ßen, um deren Masse mq zu be­rech­nen. Diese er­gibt sich durch Um­for­mung von Glei­chung 1 (s.o.):

Beschreibung

Hier ein Bei­spiel der Iden­ti­fi­zie­rung einer che­mi­schen Sub­stanz, die als Me­di­ka­ment "Pi­pe­ra­zin" in der Me­di­zin als Mit­tel gegen Gicht und als Anti-Wurm­mit­tel ein­ge­setzt wird. Das Mo­le­kül hat eine Masse von rund 86 u.

Beschreibung

Ab­bil­dung 47: Das Mas­sen­spek­trum von Pi­pe­ra­zin, Quel­le:User:You­rEy­e­sOn­ly https://​com­mons.​wi­ki­me­dia.​org/​wiki/​File:​Pi­pe­ra­zinMS.​png?​uselang=de#​fi­le­links ( CC-BY SA 3. 0)

Dass hier nicht nur eine ein­zi­ge In­ten­si­tät bei m = 86 u auf­tritt kommt daher, dass ei­ni­ge Mo­le­kü­le des Pi­pe­ra­zin bei der vor­ge­schal­te­ten Io­ni­sie­rung in ge­la­de­ne Bruch­stü­cke zer­fal­len, die je nach Masse eben­falls be­stimm­te Ra­di­en durch­lau­fen. So kann man an­hand des Mas­sen­spek­trums auch die Mas­sen der Bruch­stü­cke her­aus­fin­den und damit auch die dazu pas­sen­den che­mi­schen For­meln. Da die auf­tre­ten­den Bruch­stü­cke cha­rak­te­ris­tisch für be­stimm­te Mo­le­kü­le sind, lässt sich die Sub­stanz schließ­lich iden­ti­fi­zie­ren.

Sogar Ver­bre­chen konn­ten mit der Mas­sen­spek­tro­sko­pie nach­ge­wie­sen wer­den. Auf der Seite "Blick ins In­ne­re eines Haa­res ..." be­rich­tet Jean-Ni­co­las Au­di­not über eine Gift­ana­ly­se in Haa­ren: „An einer ver­stor­be­nen Per­son konn­ten wir die Ver­tei­lung und Kon­zen­tra­ti­on von Arsen im Haar­in­nern de­fi­nie­ren.“

Einen wich­ti­gen Ein­satz hat die Mas­sen­spek­tro­sko­pie auch in der An­tro­po­lo­gie. So konn­te man sogar die Wan­der­be­we­gun­gen von ein­zel­nen Früh­zeit­men­schen in Eu­ro­pa recht genau nach­voll­zie­hen, indem ver­schie­de­ne Iso­to­pen­zu­sam­men­set­zun­gen durch die MS genau be­stimmt wer­den konn­te. Das Men­gen­ver­hält­nis der Iso­to­pe von Stron­ti­um (Iso­to­pe sind Atome einer Ato­m­art, die zwar die glei­che Zahl von Pro­to­nen im Kern, aber eine un­ter­schied­li­che Zahl an Neu­tro­nen und damit ver­schie­de­ne Mas­sen haben) ist sehr orts­spe­zi­fisch. Über das Was­ser ge­lan­gen die Iso­to­pe in die Nah­rungs­ket­te und damit an­stel­le von Cal­ci­um auch in die Kno­chen und in den Zahn­schmelz von Men­schen. Das Ver­hält­nis der Stron­ti­um­iso­to­pe im Zahn­schmelz än­dert sich ab frü­hes­ter Ju­gend aber nicht mehr, wäh­rend sich die­ses Ver­hält­nis in den Kno­chen lang­sam dem Ver­hält­nis im Nah­rungs­an­ge­bot an­passt. So konn­te eine recht ge­naue Aus­kunft über die räum­li­che Re­gi­on er­hal­ten wer­den, in der ein Mensch ge­bo­ren wurde und in der er ge­lebt hat. Mehr dazu im Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel.

2. Die spe­zi­fi­sche La­dung

Um die "spe­zi­fi­sche La­dung"

Beschreibung

q mq einer Teil­chen­art zu be­stim­men, formt man die Glei­chung (1) (s.o.) um:

Beschreibung

Die Ge­schwin­dig­keit der ge­la­de­nen Teil­chen er­rech­net sich aus der Be­schleu­ni­gung im ho­mo­ge­nen elek­tri­schen Feld des Kon­den­sa­tors mit der Be­schleu­ni­gungs­span­nung UB. Diese Ge­schwin­dig­keit ist nach For­mel (4b) für die End­ge­schwin­dig­keit:

Beschreibung

Die­sen Aus­druck in Glei­chung (4) ein­set­zen und beide Sei­ten qua­drie­ren. Dann er­hält man für die spe­zi­fi­sche La­dung:

Beschreibung

Die Grö­ßen UB und B las­sen sich gut im Ver­such Fa­den­strahl­rohr ein­stel­len. Der Bahn­ra­di­us r kann dann ab­ge­le­sen und damit die spe­zi­fi­sche La­dung von Elek­tro­nen be­stimmt wer­den.

Auch hier nutzt man den Zu­sam­men­hang in Glei­chung 2 (s.o.) zwi­schen dem mess­ba­ren Spu­len­strom I und der ma­gne­ti­schen Fluss­dich­te B von Helm­holz­spu­len, um diese zu be­rech­nen.

Nütz­li­che Sei­ten:

 

Wei­ter zu Auf­ga­ben zum Mas­sen­spek­tro­me­ter