Summer School 2013
"Understanding Diversity"
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Vom 30. Juni bis 7. Juli weilen 62 Lehrpersonen aus über 30 europäischen Ländern sowie aus Mexiko in der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen Bad Wildbad, um am englisch-sprachigen Pestalozzi-Programm „Verstehen von Vielfalt“ des Europarats teilzunehmen. Dazu kommen rund 20 Referenten und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Ländern. Alle wurden am Montagvormittag von den Vertretern der Landesakademie, des Kultusministeriums Baden-Württemberg und des Europarats Strasbourg begrüßt.
Akademiedirektor Helmut Nagel gab einen kurzen Rückblick auf die internationale Geschichte der Kurstadt im 19. Jahrhundert, bevor er auf die zum ersten Mal stattfindende „Summer School“ hinwies. Diese löst die Seminare ab, die seit 1978 gemeinsam mit dem Europarat durchgeführt wurden. An 134 Europa-Seminaren nahmen in diesen 35 Jahren immerhin mehr als 5000 Pädagogen teil. Hauptziel der „Summer School,“ so Nagel, sei die Fortführung und der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Lehrern aus verschiedenen Ländern und der rege Austausch von Ideen und Innovationen.
Vertreterin des Europarats bei der Eröffnung war Generaldirektorin Snezana Markovic. Sie wies darauf hin, dass Deutschland ein echter Partner des Europarats sei und seit rund 35 Jahren durch das Pestalozzi-Programm eine gute Zusammenarbeit bestehe. Vergleichen, verbessern, gemeinsam für Europa lernen und denken, unabhängig von Nationalität, Rasse und Religion sei das Ziel dieses Programms, „Learning by doing,“ also Lernen, indem man selbst tätig wird, bestimmt die „Summer School.“ Dazu wünschte sie allen Teilnehmern viel Erfolg, sowohl den Lehrpersonen als auch später allen Schülern.
In Vertretung der erkrankten Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Kultusministerium Baden-Württemberg, begrüßte Ministerialrat Siegmut Keller vom Europareferat die Gäste. Er betonte, dass die Landesakademie in Bad Wildbad ein wichtiger Ort für Lehrpersonen sei, die sich weiterbilden wollten. Baden-Württemberg bezeichnete er als das „europäischste“ Bundsland, da immerhin über 200 Schulpartnerschaften mit dem Ausland bestünden. Das Seminar „Understanding diversity“ stehe sowohl für Kontinuität als auch für Veränderungen und biete viele Möglichkeiten zum weiteren Lenen. Lebenslanges Lernen, so Keller, sei außerordentlich wichtig, sozusagen als Lebenserfahrung, um Neues zu erkennen und zu erhalten.
Keller wünschte der Summer School viel Erfolg und hofft auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.
Die Teilnehmer hatten bereits am Vortag die Möglichkeit, sich ihr Lehrgangsprogramm selbst einzuteilen, da es eine große Reihe von Angeboten mit ganz unterschiedlichen Referenten aus vielen Ländern gibt.
In einer Debatte am „Runden Tisch“ werden sich am Mittwoch, 3. Juli, 19 Uhr, in der Landesakademie renommierte Persönlichkeiten aus Politik, Bildung, Wissenschaft und Neuen Medien mit den Fragen „Hat Schule eine Zukunft?“ und „Welche Schulen braucht eine vielfältige demokratische Gesellschaft?“ kritisch auseinandersetzen.
Erstes „Bad Wildbader Bildungsgespräch“
Mehr als 30 Länderflaggen in den Farben der Nationalitäten der anwesenden Lehrgangsteilnehmer im Eingangsbereich der Landesakademie Bad Wildbad weisen auf die Internationalität der derzeit hier weilenden Pädagogen aus ganz Europa hin. Sie nehmen teil an der „Summer School“ des Pestalozzi-Programms des Europarats.
Weitere Besucher, vor allem interessierte Lehrkräfte und Kommunalpolitiker aus unserer Region, waren am Mittwochabend in die Landesakademie gekommen, um am „Ersten Bad Wildbader Bildungsgespräch“ am Runden Tisch mitzuwirken. In dessen Mittelpunkt standen die Fragen: „Hat Schule eine Zukunft? Welche Schulen braucht eine vielfältige demokratische Gesellschaft?“
Nicht nur das Publikum, sondern auch der Runde Tisch war international besetzt, so dass Simultandolmetscher die vor allem in Englisch und Deutsch geführten Argumente und Aussagen per Kopfhörer den Teilnehmern übermittelten.
Mitwirkende der Gesprächsrunde waren Eva Moreno Sánchez, Direktorin der Lehrplanentwicklung des Ministeriums für öffentliche Bildung, Mexiko, Kristin Narr, IT-Medien-Spezialistin von Internet&Gesellschaft, Berlin, Prof. Dr. Pavel Zgaga, Direktor am Zentrum für Bildungsstudien an der Universität Ljubljana, Slowenien, sowie der Leiter des Pestalozzi-Programms des Europarats Strasbourg Josef Huber (Österreich). Zur Gesprächsrunde gehörte außerdem der seit einem Jahr amtierende Präsident der Abteilung Schule und Bildung beim Oberschulamt Freiburg, Rudolf Bosch, der während seiner Rektorenzeit in Ravensburg als „Rebell von Oberschwaben“ in Sachen Gemeinschaftsschule bezeichnet worden war.
Moderator der Runde war Prof. Dr. Michael Hermann, Soziologe, Journalist, Medienwissenschaftler, Dozent an der Päd. Hochschule Ravensburg. Er stellte eingangs den Teilnehmern am Runden Tisch die Frage, ob Bildung und Schule in der Zukunft dazu beitrage, die Demokratie zu erhalten und welche Strategien dies weiter fördern würden.
Einen wichtigen Prozess der Modernisierung und Bildung, der überall bis in die Mitte der Gesellschaft ablaufe, bezeichnete es Zgaga, während für Huber wichtig war, die neue Frage nach der „Qualität der Bildung“ zu stellen, was durchaus visionär sein könne.
Die baden-württembergische Bildungspolitik erhalte derzeit wenig Applaus, so Bosch, da die Entwicklung ins Stocken geraten sei. Dabei sei individualisiertes Lernen unumgänglich und sollte nicht ideologisch diskutiert werden. Der Gast aus Mexiko, Eva Moreno Sánchez, wies darauf hin, dass die Ungleichheit in Mexiko (zahllose ethnische Gruppierungen, 60 unterschiedliche Sprachen!) eine riesige Herausforderung für den Staat sei. Deshalb seien gute pädagogische Strategien zur Inklusion (Wertschätzung und Anerkennung von Vielfalt und Unterschiedlichkeit) äußerst wichtig.
Das derzeit bestehende Schulsystem völlig umzudrehen hält Huber für einen wichtigen Weg, wobei die Weitergabe von abprüfbarem „totem Wissen“ nicht richtig sei. Bosch, seit langem Befürworter der Gemeinschaftsschule, wiederum forderte mehr Bildungsgerechtigkeit, um schulischen Erfolg zu ermöglichen.
Narr wies darauf hin, dass es inzwischen unglaubliche Wissensanhäufungen gebe und stellte die Frage, ob dies alles die Schule vermitteln bzw. die Schüler lernen müssten. Narr hält die digitalen Medien für gute Lernwerkzeuge, die produktiv genutzt werden könnten. Narr: „Wir brauchen Probierfelder in der Schule, wo beide Seiten (Schüler und Lehrer) auch Fehler machen dürfen!“
Die zwischenzeitlich von den Zuhörern abgegebenen Fragen und Anregungen beschäftigten sich mit dem interkulturellen Lernen, der Diversität (Unterschiedlichkeit), dem Wandel der derzeitigen Strukturen, dem Nutzen der digitalen Medien sowie dem internationalen Vergleich „guter Leistungen.“
Die abschließende Fragerunde Hermanns an die Teilnehmer des Runden Tischs „Welche Ideen, Positionen werden Sie heute mit nach Hause nehmen?“ wurde unterschiedlich beantwortet. Aber deutlich wurde von allen herausgestellt, dass Schule eine Zukunft habe. Man habe das gleiche Ziel: mit neuen Lösungen Schüler weiterzubringen, ihnen eine wichtige Grundlage und Hilfe für ein erfolgreich zu bewältigendes Leben zu geben.
Lehrgangsleiterin Karin Steimle-Rohde und Landesakademie-Direktor Helmut Nagel dankten den Teilnehmern und den Zuhörern beim „Bad Wildbader Bildungsgespräch“ für die interessante Diskussion und den Willen, gemeinsam die Schule der Zukunft für alle zu verbessern, damit Kinder erfüllte Lebenschancen haben.
Internationale Summer School startet
Bad Wildbad - Die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Bad Wildbad wird in der Zeit vom 30. Juni bis 7. Juli 2013 rund 80 Lehrpersonen aus über 30 Staaten Europas in ihrem Hause willkommen heißen. Unter dem Motto „Understanding Diversity“ (Verstehen von Vielfalt) wird es ein reichhaltiges Fortbildungsangebot im Rahmen von Pflicht- und Wahlveranstaltungen geben (siehe dazu auch unsere Pressemitteilung vom 13.6.2013). Jeder der angereisten Teilnehmer kann sich für die Dauer seines achttägigen Aufenthaltes sein eigenes Lernprogramm zusammenstellen, das in verschiedenen Sprachen angeboten wird.
Frau Akademiereferentin Karin Steimle-Rohde, der zusammen mit ihrem Kollegen Josef Huber vom Europarat die organisatorische Leitung obliegt, hebt hervor: "Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass wir mit Frau Generaldirektorin Snezana Markovic vom Europarat Strasbourg und Frau Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Kultusministerium Baden-Württemberg, zwei herausragende Persönlichkeiten gewinnen konnten, mit der Eröffnung unserer diesjährigen Veranstaltungsreihe internationale Akzente zu setzen."
Diskussionen mit der (Fach-)Öffentlichkeit am Runden Tisch ("Round Table Debate") versprechen höchst interessante und spannende Auseinandersetzungen. Unter der Moderation des Soziologen und Rundfunkjournalisten Professor Dr. Michael Hermann werden Eva Moreno Sánchez (Erziehungsministerium Mexiko), Kristin Narr (Medienpädagogin, Berlin), Josef Huber, (Leiter des Pestalozzi Programms beim Europarat Strasbourg), Rudolf Bosch (Abteilungspräsident, Regierungspräsi-dium Freiburg, Abteilung 7) und Professor Dr. Pavel Zgaga (Universität von Ljublja-na, Slovenien) zu den Themen "Hat Schule eine Zukunft?" und "Welche Schulen für unsere vielfältige demokratische Gesellschaft?"
Position beziehen
Auf folgende Programmpunkte sei besonders hingewiesen:
Montag, 1.7.2013: Empfang und Eröffnung (9:00 - 9:30)
Mittwoch, 3.7.2013: Round Table Debate (19:00 - 21:00)
Pressekontakt:
Landesakademie Bad Wildbad
Frau Karin Steimle-Rohde
Telefon: 07081/9259 209
E-Mail: Karin.Steimle-Rohde@aka-wb.kv.bwl.de
Erstmalig finden in diesem Sommer im Nordschwarzwald die BAD WILDBADER BILDUNGSGESPRÄCHE statt. In einer öffentlichen „Round Table Debate“ werden sich renommierte Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Bildung, Wissenschaft und Neue Medien mit folgenden Fragen kritisch auseinandersetzen:
- Hat Schule eine Zukunft?
- Welche Schulen braucht eine vielfältige demokratische Gesellschaft?
Den Rahmen dieser Veranstaltung bildet die Summer School, die vom Pestalozzi Programme des Europarats in Zusammenarbeit mit der Landesakademie Bad Wildbad gestaltet wird. Sie wird künftig einmal jährlich stattfinden und löst die seit 1978 zunächst an der Akademie Donaueschingen und seit 2007 in Bad Wildbad durchgeführten 134 Europaseminare mit insgesamt über 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ab.
Unter dem Motto: „Understanding Diversity“ erwartet in den nächsten Wochen rund 80 im Bildungsbereich tätige Personen aus über 30 Staaten Europas ein vielseitiges Angebot an Workshops. Themen, die das „Verstehen von Vielfalt“ ermöglichen sollen, sind unter anderem „Interkulturelle Kompetenzentwicklung“, „Ethische Werte kultureller Vielfalt“, „Inklusive Bildung“, „Vermeidung von Diskriminierung“, „Innovation und Kreativität“, „Motivation und Kreativität“, “Kooperatives Lernen für eine demokratische Erziehung und Bildung“ sowie „Die Rolle von Lehrern und Schulen für eine demokratische Gesellschaft“.
Neben europaweitem Austausch soll die Summer School die Vernetzung zu einer Community anbahnen, die die Prinzipien und Werte des Europarats multipliziert. Ziel ist die Professionalisierung europäischer Lehrpersonen im Umgang mit einer zunehmend heterogenen und multikulturellen Gesellschaft.
Die seitens des Kultusministeriums über 35 Jahre geförderten Veranstaltungen zeigen, dass die Landesakademie Bad Wildbad in Verbindung mit dem Europarat ein europäisches, regionales Zentrum für Lehrkräftefortbildung darstellt.
Durch diesen Beitrag fördert die Bildungspolitik des Landes auch die Idee und Fortentwicklung der Bemühungen um eine gedeihliche Zusammenarbeit in einem sich weiter integrierenden Europa.
Europaratseminare
Seit 1978 ist die Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg Partner des Europarats in Straßburg. Von dieser Kooperation haben seit ihrem Bestehen (1978 -2007 in Donaueschingen, seit November 2007 in Bad Wildbad) schon über 4000 Lehrerinnen und Lehrer, Fortbildnerinnen und Fortbildner sowie weitere im Bildungsbereich tätige Personen aus ganz Europa im Rahmen von über 130 einwöchigen Fortbildungsseminaren profitiert.
Die Akademie in Bad Wildbad veranstaltet jährlich bis zu vier Seminare in enger Zusammenarbeit mit dem Europarat. Diese "Pestalozziseminare" nehmen zentrale Themen der Bildungspolitik und insbesondere der Bildungspraxis auf und werden abwechselnd in englischer, französischer und deutscher Sprache angeboten.
Seit 2006 ist im Directorate of Education and Languages im Europarat der Österreicher Josef Huber mit dieser Aufgabe betraut, auf baden-württembergischer Seite konzipiert und begleitet Akademiereferentin Bärbel Bauer seit Jahren diese Lehrgänge.
Im Juni 2011 ging es um das Thema der Integration von Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Bedarf im gemeinsamen Unterricht – ein Thema, das momentan viele Schulen in und außerhalb Baden-Württembergs bewegt - und im europäischen Ausland die verschiedensten Ausprägungen findet.
Bereits im Oktober findet das 132. Seminar zu einem ebenfalls sehr brisanten Thema statt: “Teaching history in a changing world - Multiperspectivity in history teaching and effective pedagogy”. Dieses Seminar richtet sich an Lehrkräfte aus den Mitgliedsstaaten des Europarats sowie der Arab League Education, Culture and Science Organisation (ALECSO).
Bad Wildbad erwartet bis zu 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den arabischen Staaten. Die Lehrgangssprache ist Englisch, wobei eine Simultandolmetschung ins Arabische geplant ist.
Ab 2012 soll die Struktur der Europaratseminare teilweise verändert werden. Hierzu gibt es verschiedene Überlegungen, die von den Seminarverantwortlichen Bärbel Bauer und Josef Huber mit dem Leiter des Standorts Bad Wildbad, Helmut Nagel, im Juni diskutiert wurden.
„Eine Idee ist, die Anzahl der Seminare zu reduzieren und dafür eine einwöchige Sommerakademie mit wesentlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu installieren“, so Bärbel Bauer. Und weiter: „Der Vorteil wäre, dass wir verschiedene Workshops zu einem Themengebiet in mehreren Sprachen anbieten könnten.“ Davon ist auch Direktor Helmut Nagel, begeistert, der dafür den Begriff „Sommergespräche“ einbrachte und ergänzte: „Solche regelmäßig stattfindenden Großveranstaltungen bieten ein völlig anderes Erscheinungsbild nach außen. Sie können mit sehr namhaften Referentinnen und Referenten besetzt und so attraktiv gestaltet werden, dass Lehrkräfte aus dem Ausland, aber auch aus Baden-Württemberg gerne eine Woche ihrer Sommerferien dafür verwenden, um nach Bad Wildbad zu gehen und sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen, zumal es in allen Ländern zunehmend schwieriger wird, während der Unterrichtszeit mehrere Tage an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen.“
Beim Europarat in Straßburg macht sich Josef Huber für diese Idee stark, die für ihn auch mehr Nachhaltigkeit bei den Lehrgangsinhalten bereits aufgrund der längeren intensiveren Themenbearbeitung vor Ort verspricht und hofft auf positiven Bescheid bei der Mittelvergabe.