Studien, Erklärungen, Theorie
Studien
Allemann-Ghionda 2006; Diefenbach 2008
- Ausländische Kinder erfahren im Vergleich zu deutschen Kindern weniger vorschulische Bildung
- Sie werden häufiger zurückgestellt
- Sie werden nach der Grundschule überdurchschnittlich häufig in die Hauptschule und weniger häufig in das Gymnasium geschickt
- Doppelt so häufig wie Schüler ohne Migrations-Hintergrund in Sonderklassen
- Geringere Lese- und mathematische Kompetenz, selbst wenn in Deutschland geboren und hier eingeschult
- 20% bleiben ohne Hauptschulabschluss
- Im Verlauf der Jahrzehnte hat sich die Bildungsbeteiligung nur geringfügig verbessert
Erklärungsansätze für geringen Bildungserfolg
vgl. Allemann-Ghionda 2006
- Ansatz A: Defizite der Kinder und ihrer Familien
- Ansatz B: Systembedingte Aussortierung der Differenz (dreigliedriges Schulsystem; Sonderklassen)
- Ansatz C: Mangelhafte Qualität des Unterrichts
- Ansatz D: Lückenhafte Kompetenz der Lehrperson in Diagnostik und unprofessionelle Beurteilung von Leistungen
- Ansatz E: Selektive Wertschätzung und geringe Förderung oder demonstrative Geringschätzung der Zweisprachigkeit
- Ansatz F: Mobilisierung von psychosozialen Ressourcen
- Ansatz G: Systemischer Erklärungsansatz
Favorisierte Theorien in Deutschland
vgl. Diefenbach 2008
- Defizitäre Herkunftskultur (Modernitätshypothese); empirisch nicht erhärtet
- Theorie der Nachteile von Zweisprachigkeit; empirisch nicht erhärtet; Kontroverse um zweisprachige Förderung
- Theorie der ethnischen Diskriminierung versus ausschließlich sozio-ökonomische Diskriminierung; umstritten (Kristen 2004; Tiedemann/Billmann-Mahecha 2007)
- Humankapitaltheoretische Erklärung (Steinbach/Nauck 2004); Evidenz für die Bedeutung der Sozialisationsbedingungen bei der Analyse von unterschiedlichem Bildungserfolg von ethnischen Gruppen
Ungelöstes Rätsel
- Ethnische Gruppen haben bei vergleichbarem Bildungsniveau der Eltern unterschiedlichen Bildungserfolg (das Beispiel der Italiener und der Griechen)
- Hypothesen: Früher/später EU-Beitritt wirkt sich auf Integrationsbereitschaft/Pendelverhalten aus; unterschiedliche Bildungsaspirationen; unterschiedlicher Stellenwert des Dialektes (vgl. Milona 2008)