Europäische Institutionen pro IKB
Diversität und Mehrsprachigkeit - nationale Bildungspolitiken teilweise gegenläufig
- Europarat: Pionierarbeit (Micheline Rey, Louis Porcher): Migranten und Minderheiten HABEN Kulturen - IKB hat dort ihren Ursprung, vgl. auch UNESCO-Empfehlung zur internationalen Erziehung (1974)
- Europäische Kommission: Jahre lang skeptisch, doch schließlich hat sie die Ideen der Interkulturalität, der Mehrsprachigkeit und der Diversität integriert
- Europaparlament: Förderung der Integration DURCH Förderung der Mehrsprachigkeit
"Die Geschichte und die Kultur Europas ist das Ergebnis der Üeberlagerung und Vermischung vieler Kulturen und vieler Völker, die im Laufe der Jahrhunderte durch die Länder gezogen sind (...). Dieser Prozess wurde zu keinem Zeltpunkt wirklich unterbrochen. (...) Die Integration der Einwanderer darf nicht durch die Ausmerzung der Unterschiede, durch die Aufgabe der Herkunftssprachen und -kulturen geschehen. Ganz im Gegenteil, was uns bereichert, ist die Einbeziehung und "Vermischung" dieser verschiedenen Wurzeln in einem gemeinsamen kosmopolitischen Erbe."
Aus einem Bericht des Abgeordneten Miguel Portas, Europäisches Parlament, 2005
- Konsequenz: alle Sprachen - auch die der Migranten - müssen in der Schule unterrichtet oder zumindest respektiert werden.
- Europäische Empfehlungen und Richtlinien sprechen sich für eine interkulturelle und mehrsprachige Bildung aus. Seit 1977: L2 (Zweisprache) und L (Erstsprache), sollen unterrichtet werden, um die Integration der Migranten zu fördern. Danach - stetige Erweiterung der Perspektive
- Nach Eurydice (2004, S. 70) integrieren die meisten europäischen Bildungssysteme interkulturelle Ansätze; dies wird in nationalen Bildungsprogrammen (Absichtserklärungen) bestätigt
- Aber: Qualitative vergleichende Untersuchungen zeigen, dass regionale (Bundesländer u. ä.) Politiken und die Praxis der Einzelschulen auch sehr weit davon entfernt sein können, was europäische Institutionen und nationale Regierungen verkünden
(Vgl. Allemann-Ghionda & Deloitte Consulting 2008)
Pädagogik der Diversität in den Bildungspolitiken europäischer Länder
- IKB oder Inklusion von Diversität in Integrativen Bildungssystemen (Italien, Schweden)
- IKB oder Inklusion von Diversität in früh selektiven, segregierenden Bildungssystemen (Deutschland, Ungarn)
- Hauptfokus auf Migranten / Minderheiten (in den meisten Ländern)
- IKB als transversale Dimension Im Currlculum (Deutschland) - Lehrpläne mehr oder weniger explizit
- Abwendung vom Begriff der IKB (Frankreich, England): Priorität ist nationaler / sozialer Zusammenhalt - citizenship education, education ä la citoyennete Im Rahmen von Integrativen Bildungssystemen.
(Allemann-Ghionda & Deloitte 2003).
National verschiedene Bildungskonzepte für die Integration von Interkulturalität / Diversität
- Deutschland: seit 1996 offizielle KMK-Polltlk pro IKB
- Italien: seit den 1990er Jahren - s. oben
- Frankreich: Seit 1998 keine "education interculturelle" , sondern verstärktes Bestreben, die Gleichheit - auch in kultureller und sprachlicher Hinsicht - zu fördern
- England: seit den 1990er Jahren verstärkte Bildungspolitik der "national cohesion citizenship", education und integration von Diversität
- Schweden: Inklusion von Diversität als currlculares Prinzip (Integratlves Bildungssystem)
- Ungarn: Inklusion von Diversität (Roma-Kinder), aber in getrennten Klassen und Schulen (Segregation in einem selektiven B'system)
Fazit : nicht alle Bildungspolitiken richten sich nach den Vorstellungen der europäischen Institutionen über interkulturelle Bildung und Integration von Diversität; manche konterkarieren die europäische Bildungspolitik.
Bildungssysteme und unterschiedliche Strategien der Behandlung von Differenz und Diversität: Universalismus und Partikularismus
- Universalismus : Differenzen werden minimiert, für unbedeutend erklärt; alle Individuen und Gruppen sollen gleich behandelt werden; Rekurs auf universelle Werte und Normen Risiko der unfreiwilligen Diskriminierung
- Partikularismus : Differenzen werden betont, für sehr bedeutsam erklärt; kulturelle und religiöse Rechte berechtigen zu Sonderbehandlung und Risiko der Segregation
Keines dieser Konzepte garantiert Chancengleichheit und Bildungserfolg für alle
Die Interpretation der PISA-Ergebnisse durch die OECD kann assimilationistische Tendenzen der Nationalstaaten begünstigen oder verstärken.
Europäische interkulturelle Politik wird konterkariert (vgl. Allemann-Ghionda / Deloitte 2008).