Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Agen­da für Bil­dungs­po­li­tik, Leh­rer­bil­dung und Un­ter­richts­ge­stal­tung

Frühe Se­lek­ti­on und ex­tre­me Zer­glie­de­rung er­schwe­ren In­te­gra­ti­on!

Ex­em­pla­ri­scher Fall: das deut­sche Bil­dungs­sys­tem.

Bildungswege

  • Bil­dungs­po­li­tik : Bil­dungs­ziel In­ter­kul­tu­rel­le Bil­dung, För­de­rung der Mehr­spra­chig­keit und In­te­gra­ti­on ver­bin­den; struk­tu­rel­le Re­for­men wie flä­chen­de­cken­de vor­schu­li­sche Er­zie­hung, spä­te­re Se­lek­ti­on (eu­ro­päi­scher und OECD-Stan­dard), nach­hal­ti­ge sprach­li­che und Lern­för­de­rung für alle, die eine sol­che brau­chen.
  • Leh­rer­bil­dung : in­ter­kul­tu­rel­le Bil­dung im um­fas­sen­den Sinne als Quer­schnitt­di­men­si­on, Lehr­per­so­nen zu mehr Pro­fes­sio­na­li­tät beim Un­ter­rich­ten in mehr­spra­chi­gen Klas­sen ver­hel­fen; dia­gnos­ti­sche und di­dak­ti­sche Kom­pe­ten­zen aus­bil­den.
  • Un­ter­richts­ge­stal­tung : Wirk­sam­keit der Bil­dung stei­gern, d. h.: Un­ter­richts­qua­li­tät und Schu­jkli­ma ver­bes­sern; ge­ziel­te, pro­fes­sio­na­li­sier­te, Dia­gnos­tik und nach­hal­ti­ge sprach­li­che För­de­rung (Erst­spra­che / Zwei­spra­che)

Zur Un­ter­richts­ge­stal­tung

Mi­gra­ti­on und Mo­bi­li­tät, Mehr­spra­chig­keit und der Auf­bau von ge­misch­ten Iden­ti­tä­ten sind für Kin­der und El­tern sehr an­spruchs­vol­le bio­gra­phi­sche Er­eig­nis­se, die dem Ein­zel­nen hohe psy­chi­sche Leis­tun­gen ab­ver­lan­gen.

Es ist schon viel ge­won­nen, wenn Lehr­per­so­nen sich die­ser Hin­ter­grün­de be­wusst sind und ihnen Re­spekt und Wert­schät­zung (statt Skep­sis oder of­fe­ne oder la­ten­te Miss­ach­tung) ent­ge­gen­brin­gen.

Spe­zi­fi­sche, nach­hal­ti­ge För­der­an­ge­bo­te sind nötig: für Zwei­spra­che und Erst­spra­che kon­ti­nu­ier­lich u. qua­li­fi­ziert; pro­fes­sio­nel­le päd­ago­gi­sche Dia­gnos­tik.

  • In allen Bun­des­län­dern haben die Er­geb­nis­se von PISA (Le­se­kom­pe­ten­zen; ma­the­ma­ti­sche Leis­tun­gen) Auf­merk­sam­keit er­regt und In­ves­ti­tio­nen sowie Re­for­men her­vor­ge­ru­fen oder be­schleu­nigt
  • Sprach­li­che För­de­rung: nicht nur für Schü­ler mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund not­wen­dig, son­dern für alle, die fa­mi­li­är - auf­grund des el­ter­li­chen Bil­dungs­ni­veaus - nicht die von der Schu­le er­war­te­ten Sprach­kom­pe­ten­zen mit­brin­gen

Wie kann die Zweit­spra­che Deutsch ef­fek­ti­ver un­ter­rich­tet wer­den?

  • Deutsch als Zweit­spra­che zu un­ter­rich­ten ist nicht das­sel­be wie Deutsch als Mut­ter­spra­che zu un­ter­rich­ten
  • Gram­ma­tik kann nicht nur spie­le­risch oder ne­ben­bei (durch Spre­chen) er­lernt wer­den - sie muss sys­te­ma­tisch un­ter­rich­tet wer­den
  • Ei­gen­schaf­ten des Deut­schen, die in an­de­ren Spra­chen feh­len, müs­sen aus­drück­lich un­ter­rich­tet wer­den (Ar­ti­kel, De­kli­na­tio­nen, Kon­ju­ga­tio­nen, Verbstel­lung ...)
  • Sprach­trai­ning muss kon­stant sein und in einer Lang­zeit­per­spek­ti­ve er­fol­gen (crash cour­ses sind sinn­los)
  • Deutsch als Zweit­spra­che ist nicht nur für das Fach Deutsch, son­dern auch für alle an­de­ren Fä­cher re­le­vant
  • In mehr­spra­chi­gen Klas­sen sind die ver­schie­de­nen Kom­pe­tenz­ni­veaus zu be­rück­sich­ti­gen

Un­be­dingt not­wen­dig: Fort­bil­dung der Lehr­per­so­nen in Di­dak­tik der Zweit­spra­che.

Wie kön­nen Zweit­spra­che und Erst­spra­che ef­fek­ti­ver ge­för­dert wer­den?

  • Zwei­spra­chi­ge För­de­rung be­ginnt im Kin­der­gar­ten (eine Er­zie­he­rin - eine Spra­che)
  • Der Re­gel­un­ter­richt wird mit dem MSU-Un­ter­richt ko­or­di­niert - z. B. pro­jekt­zen­trier­te Un­ter­richts­ein­hei­ten
  • Zwei­spra­chi­ge Schu­len ent­wi­ckeln spe­zi­fi­sche Pro­fi­le
  • Sprach­lern­pro­gram­me für Er­wach­se­ne

Für eine op­ti­ma­le För­de­rung und ge­stei­ger­ten Bil­dungs­er­folg - der Kö­nigs­weg der Ko­ope­ra­ti­on (K)

  • K1: zwi­schen den Spra­chen im Ge­hirn pfeil frühe Zwei­spra­chig­keit hat ko­gni­ti­ve Vor­tei­le
  • K2: zwi­schen den Lehr­per­so­nen in der Re­gel­schu­le und den MSU-Leh­rern pfeil bes­se­rer, weil ko­or­di­nier­ter Un­ter­richt
  • K3: zwi­schen Lehr­per­so­nen und El­tern pfeil Vor­ur­tei­le ab­bau­en, ge­mein­sa­mes Ziel
  • K4: zwi­schen deut­schen und ita­lie­ni­schen In­sti­tu­tio­nen: ko­or­di­nier­te Pro­jek­te, ge­misch­te Trä­ger­schaf­ten pfeil wirkt der so­zia­len und eth­ni­schen Se­gre­ga­ti­on ent­ge­gen, bes­se­re In­te­gra­ti­on

Fazit: In­ter­kul­tu­rel­le Bil­dung, Mehr­spra­chig­keit, Bil­dungs­er­folg und so­zia­le Un­gleich­heit

  • Dis­kre­panz zwi­schen der amt­li­chen, rhe­to­ri­schen Va­lo­ri­sie­rung von In­ter­kul­tu­ra­li­tät und Mehr­spra­chig­keit in der Bil­dungs­po­li­tik und dem Bil­dungs­er­folg, der Mi­gran­ten und so­zi­al Be­nach­tei­lig­ten er­mög­licht bzw. er­schwert wird.
  • Dis­kre­panz zwi­schen dem theo­re­ti­schen und dem eu­ro­päi­schen Dis­kurs über In­ter­kul­tu­ra­li­tät bzw. Di­ver­si­tät ei­ner­seits und der Um­set­zung in Pra­xis an­de­rer­seits.
  • IKP bzw. Päd­ago­gik der Di­ver­si­tät muss sich auf das We­sent­li­che be­sin­nen: allen eine mög­lichst gute Bil­dung er­mög­li­chen und dabei so­zi­al und eth­nisch her­ge­stell­te / be­grün­de­te Un­gleich­heit sowie an­de­re Dif­fe­ren­zen the­ma­ti­sie­ren.