Abschlussaufgabe
AB9
Für die Beschleunigung haben Sie einen Plattenkondensator mit einem Plattenabstand von 4 cm zur Verfügung. Beide Platten haben jeweils in der Plattenmitte ein Blendenloch.
Für die Ablenkung in y-Richtung ist ein Kondensator mit einem Plattenabstand von 2 cm und einer Plattenlänge von 10 cm vorgesehen. Außerdem stehen Ihnen noch zwei regelbare Hochspannungsquellen zum Anschluss an die beiden Kondensatoren zur Verfügung. Die zur Therapie vorgesehenen Protonen werden in genügender Zahl erzeugt. Die gesamte Apparatur befindet sich im Vakuum.
Der Tumor wird so platziert, dass seine Mitte genau auf der Achse des unabgelenkten Strahls, d.h. der x-Achse liegt. Der Patient wird so fixiert, dass der Abstand der Tumormitte zum Ausgang des Ablenkkondensators genau 1,5 m beträgt.
Aufgaben:
- Bestimmen Sie annäherungsweise die hierfür notwendige Beschleunigungsspannung für den klassischen, d.h. nichtrelativistischen Fall.
- Bestimmen Sie den Betrag der notwendigen Ablenkspannung, damit der Ionenstrahl in jedem Fall auch noch die Ränder des Tumors erreicht.
- Geben Sie an, welche Ergänzung man an der Apparatur vornehmen müsste, damit der Strahl auch die gesamte Fläche des Tumors überstreichen könnte.
- Erläutern Sie, welche Problematik noch hinzukäme, wenn der Tumor eine kugelförmige Gestalt hätte.
- Für besonders Interessierte:
Berechnen Sie die Beschleunigungsspannung unter Berücksichtigung der relativistischen Effekte.
Hilfen:
- Zur Aufgabe 1: Die Seite https://www.cfg-hockenheim.de/static/zpg6-physik-V2/eindringtiefe_neu.html
und unter „Physik und Diagnostik“, „Therapien“, „Eindringtiefe der Ionen“ und dort „Rechenaufgaben“.
https://www.cfg-hockenheim.de/static/zpg6-physik-V2/aufgaben_eintiefe.html - Zur Aufgabe 1: Die Seite
https://www.cfg-hockenheim.de/static/zpg6-physik-V2/endgeschwindigkeit_energie.html - Zur Aufgabe 2: Die Seite
https://www.cfg-hockenheim.de/static/zpg6-physik-V2/gesamtablenkung.html - Zur Aufgabe 5: Auf der Seite
https://www.cfg-hockenheim.de/static/zpg6-physik-V2/beschleunigung_fremd.html
finden Sie auf der Seite „Beschleunigung klassisch und relativistisch“ die relativistische Berechnungsformel.
Lösungen:
Zu 1:
Die Eindringtiefe ist in diesem Geschwindigkeitsbereich eine nahezu lineare Funktion der Protonengeschwindigkeit mit der Gleichung:
Eindringtiefe sx:
Die dafür nötige Beschleunigungsspannung ergibt sich klassisch zu
Zu 2:
Die Ablenkspannung ergibt sich aus den geometrischen Größen syg = 2,5 cm, l = 10 cm, L = 1,5 m und Plattenabstand dy = 2 cm. Außerdem ist noch die Beschleunigungsspannung UB aus Aufgabe 1 nötig. Damit ergibt sich für die Ablenkspannung UA :
Zu 3:
Man müsste auch in z-Richtung einen Plattenkondensator anbringen, dessen Spannung Uz aber nicht mit der gleichen Phase wie die Spannung Uy schwanken darf, da der Strahl anderenfalls durch die Überlagerung lediglich eine um 450 geneigte Gerade überstreicht.
Zu 4.:
Die Tiefe des Strahls und damit die Beschleunigungsspannung müsste noch variiert werden, wobei darauf zu achten wäre, dass wegen der Kugelform die Breite des Tumors in diesem Fall auch noch von der Tiefe abhängt.
Zu 5:
Es ergibt sich unter Berücksichtigung der relativistischen Effekte für v = 1,03∙108 m/s eine Beschleunigungsspannung von
UB = 6,09∙107 V
Damit muss die Ablenkspannung ebenfalls größer werden:
UA = 8,12∙106 V
Würde man den relativistischen Effekt vernachlässigen, hätte man bei einer Beschleunigungsspannung von 5,54∙107 V tatsächlich nur eine Geschwindigkeit von 7,08∙107 m/s. Das hätte aber zur Folge, dass die Eindringtiefe deutlich kleiner wäre und der Strahl den Tumor gar nicht erreicht.
Außerdem wäre dann auch die Ablenkspannung falsch, was insgesamt zur Folge hätte, dass dabei die gesunden Zellen beschädigt würden.
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