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Ma­gne­ti­sche Fluss­dich­te B

Wenn ein strom­durch­flos­se­nes, ge­ra­des Lei­ter­stück der Länge L voll­stän­dig in einem Ma­gnet­feld liegt, so dass Lei­ter und Ma­gnet­feld nicht par­al­lel lie­gen, dann er­fährt das Lei­ter­stück eine "ma­gne­ti­sche" Kraft Fmagn. Diese Kraft ist unter an­de­rem ab­hän­gig von der Stär­ke des Ma­gnet­fel­des.

Etwas ana­lo­ges ist be­reits bei elek­tri­schen Fel­dern be­kannt. Be­fin­det sich ein Pro­be­kör­per mit der La­dung q in einem elek­tri­schen Feld, so wirkt auf den Kör­per eine "elek­tri­sche" Kraft Fel. Diese Kraft ist unter an­de­rem of­fen­sicht­lich ab­hän­gig von der Stär­ke des elek­tri­schen Fel­des - der elek­tri­schen Feld­stär­ke. Die elek­tri­sche Feld­stär­ke und die Kraft auf den Pro­be­kör­per sind pro­por­tio­nal zu­ein­an­der:

Beschreibung

Ex­pe­ri­men­tel­le Un­ter­su­chun­gen dazu er­ge­ben schließ­lich die De­fi­ni­ti­ons­glei­chung für die elek­tri­sche Feld­stär­ke:

Beschreibung

Es gilt dem­nach, die Ein­fluss­fak­to­ren auf die "ma­gne­ti­sche Kraft" Fmagn zu un­ter­su­chen, um schließ­lich ana­log zur elek­tri­schen Feld­stär­ke eine De­fi­ni­ti­ons­for­mel für die "ma­gne­ti­sche Feld­stär­ke", oder bes­ser kor­rekt aus­ge­drückt, für die "ma­gne­ti­sche Fluss­dich­te" B auf­stel­len zu kön­nen.

A. Ex­pe­ri­men­tel­ler Auf­bau

Ganz ana­log wird beim Ma­gnet­feld der Zu­sam­men­hang zwi­schen der "ma­gne­ti­schen" Kraft auf einen strom­durch­flos­se­nen Lei­ter und der Stär­ke des Ma­gnet­fel­des un­ter­sucht. Dazu misst man die zur Ge­wichts­kraft zu­sätz­lich auf­tre­ten­de Kraft in ver­ti­ka­ler Rich­tung, wenn durch den Lei­ter ein elek­tri­scher Strom fließt und ein Ma­gnet­feld so an­ge­legt wird, dass die Rich­tung des Felds nicht par­al­lel zur Strom­rich­tung liegt.

Beschreibung

Quel­le: https://​com­mons.​wi­ki­me­dia.​org/​wiki/​File:​Ver­such_​Strom­waa­ge.​svg ( CC0 1.0)

Ab­bil­dung 60: Kraft­mes­sung auf einen strom­durch­flos­se­nen Lei­ter in einem Ma­gnet­feld, des­sen Stär­ke durch eine Spule ge­än­dert wer­den kann. Hier­bei wird nur die Kraft nach unten bzw. oben ge­mes­sen.

Der An­teil der Ge­wichts­kraft wird durch eine Ka­li­brie­rung noch vor dem Ver­such ab­ge­zo­gen, da sich diese wäh­rend des Ver­suchs nicht än­dern kann. Die Strom­stär­ke durch den Lei­ter kann ge­nau­so ge­än­dert wer­den wie die Stär­ke des Ma­gnet­fels mit­tels eines Elek­tro­ma­gne­ten.

Ein klei­ner Test

B. Die Rich­tung der Kraft auf einen strom­durch­flos­se­nen ge­ra­den Lei­ter in einem Ma­gnet­feld

Dass eine Kraft auf einen strom­durch­flos­se­nen ge­ra­den Lei­ter auf­tritt, wenn sich die­ser in einem Ma­gnet­feld be­fin­det, kann man deut­lich an den Ver­su­chen zur strom­durch­flos­se­nen Leit­erschau­kel sehen. Dort trat je nach Rich­tung des Ma­gnet­fel­des re­la­tiv zur Rich­tung des elek­tri­schen Stroms eine Kraft auf.

Diese Kraft hat eine Rich­tung, die or­tho­go­nal zur Strom­rich­tung und or­tho­go­nal zur Rich­tung des Ma­gnet­fel­des liegt. Be­schrie­ben wird die Rich­tung der Kraft durch die Linke-Hand-Regel für ne­ga­tiv ge­la­de­ne Teil­chen bzw. durch die Rech­te-Hand-Regel für po­si­tiv ge­la­de­ne Teil­chen. Diese Regel wird auch UVW-Regel ge­nannt (Ur­sa­che: Rich­tung des Stroms, Ver­mitt­lung: Rich­tung des Ma­gnet­felds und Wir­kung: Rich­tung der Kraft).

Nach der Lin­ken-Hand-Regel er­fährt bei dem Ver­such aus Ab­bil­dung 60 nur das Lei­ter­stück, das ho­ri­zon­tal im Ma­gnet­feld liegt, eine Kraft nach unten oder nach oben, je nach Rich­tung des elek­tri­schen Stroms re­la­tiv zur Rich­tung des Ma­gnet­felds. Die ver­ti­kal im Ma­gnet­feld lie­gen­den Lei­ter­stü­cke er­fah­ren nach den Hand-Re­geln keine Kraft nach oben oder unten, son­dern nur nach links oder rechts. Diese Lei­ter­stü­cke haben dem­nach kei­nen Ein­fluss auf die An­zei­ge des Kraft­mes­sers.

C. Die Stär­ke der Kraft auf einen strom­durch­flos­se­nen, ge­ra­den Lei­ter

Die Größe der Kraft Fmagn auf einen strom­durch­flos­se­nen Lei­ter kann von meh­re­ren Fak­to­ren ab­hän­gen. Dazu wird un­ter­sucht, wie der Be­trag die­ser Kraft je­weils von

  1. der Stär­ke des Ma­gnet­fel­des - der ma­gne­ti­schen Fluss­dich­te B,
  2. der Länge L des Lei­ter­stücks des ge­ra­den Lei­ters, das sich auch tat­säch­lich im Ma­gnet­feld be­fin­det,
  3. der Strom­stär­ke I durch das Lei­ter­stück, und
  4. dem Win­kel α zwi­schen der Rich­tung des Stroms und der Rich­tung des Ma­gnet­fel­des
ab­hängt.

D. Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se Teil I

Zu­nächst wer­den die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen der Kraft auf ein Lei­ter­stück und

  • zum einen der Länge des Lei­ter­stücks und
  • zum an­de­ren der Strom­stär­ke durch das je­wei­li­ge Lei­ter­stück
ex­pe­ri­men­tell un­ter­sucht. Hier­bei wurde das ho­ri­zon­ta­le Lei­ter­stück zu­nächst so aus­ge­rich­tet, dass es or­tho­go­nal zur Ma­gnet­feld­rich­tung lag. Bei die­sen Mes­sun­gen blieb die Stär­ke des Ma­gnet­fel­des kon­stant. Die Er­geb­nis­se sind in Abb. 61 zu­sam­men­ge­fasst.

Beschreibung

Quel­le: Dr. Rolf Pif­fer

Ab­bil­dung 61: Die Kraft F auf Lei­ter­stü­cke ver­schie­de­ner Län­gen L in Ab­hän­gig­keit von der Strom­stär­ke I durch diese Lei­ter­stü­cke. Die Stär­ke des Ma­gnet­felds wurde hier­bei kon­stant ge­hal­ten.

Stel­len Sie zu­nächst mit Hilfe der Schau­bil­der die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen der Kraft und den an­de­ren Fak­to­ren dar. Fas­sen Sie diese an­schlie­ßend in einer Glei­chung zu­sam­men.

E. Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se Teil II

Die ma­gne­ti­sche Fluss­dich­te im Raum­be­reich des Lei­ter­stücks kann man mit einer Hall­son­de di­rekt in der Maß­ein­heit Tesla (T) mes­sen. Die Er­geb­nis­se für diese Mes­sun­gen sind in Abb. 62 dar­ge­stellt. Auch hier war das ho­ri­zon­ta­le Lei­ter­stück or­tho­go­nal zur Ma­gnet­feld­rich­tung aus­ge­rich­tet.

Beschreibung

Quel­le: Dr. Rolf Pif­fer

Ab­bil­dung 62: Die Kraft auf ein Lei­ter­stück der Länge 1 cm in Ab­hän­gig­keit von der ma­gne­ti­schen Fluss­dich­te B. Die Mes­sun­gen wur­den bei ver­schie­de­nen Strom­stär­ken durch die­ses Lei­ter­stück vor­ge­nom­men. Die ma­gne­ti­sche Fluss­dich­te wurde mit Hilfe einer Hall­son­de ge­mes­sen und ist hier in der Ein­heit mT an­ge­ge­ben.

Über­prü­fen Sie Ihre Glei­chung aus Ab­schnitt D mit Hilfe der Schau­bil­der und kor­ri­gie­ren Sie diese ge­ge­be­nen­falls.

F. Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se Teil III

Die Kraft Fmagn hängt auch noch vom Win­kel α zwi­schen der Rich­tung des elek­tri­schen Stroms und der Rich­tung des Ma­gnet­fel­des ab. Die ex­pe­ri­men­tel­len Mess­wer­te sind im Schau­bild von Abb. 63 dar­ge­stellt.

Beschreibung

Quel­le: Dr. Rolf Pif­fer

Ab­bil­dung 63: Die Kraft auf ein Lei­ter­stück der Länge 2 cm in Ab­hän­gig­keit von der Strom­stär­ke I durch diese Lei­ter­stü­cke bei ver­schie­de­nen Win­keln zwi­schen der Rich­tung vom Ma­gnet­feld und der Strom­rich­tung. Die Stär­ke des Ma­gnet­felds wurde auch hier­bei kon­stant ge­hal­ten.

Er­wei­tern Sie mit Hilfe des Schau­bilds ihre Glei­chung aus Ab­schnitt D um die Win­kel­ab­hän­gig­keit der Kraft Fmagn.

G. Eine Glei­chung für die Kraft Fmagn

Zei­gen Sie an­hand der Er­geb­nis­se aus den Teil­ab­schnit­ten D bis F, dass die Kraft Fmagn auf einen strom­durch­flos­se­nen Lei­ter der Länge L in einem Ma­gnet­feld mit der ma­gne­ti­schen Fluss­dich­te B fol­gen­der­ma­ßen ge­schrie­ben wer­den kann.

Fmagn = BLI•sin(α) (1)

Hier­bei ist α der Win­kel zwi­schen der Strom­rich­tung und den Ma­gnet­feld­li­ni­en.

H. Die De­fi­ni­ti­on der ma­gne­ti­schen Fluss­dich­te B

Stel­len Sie ana­log zur De­fi­ni­ti­ons­glei­chung für die elek­tri­sche Feld­stär­ke eine De­fi­ni­ti­ons­glei­chung für die ma­gne­ti­sche Fluss­dich­te B auf.

Be­stim­men Sie zu­sätz­lich die Maß­ein­heit der ma­gne­ti­schen Fluss­dich­te B in SI-Ein­hei­ten. Hin­weis: Zu den SI-Ein­hei­ten ge­hört auch die Maß­ein­heit A für die Strom­stär­ke.

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