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Thomas Kling: Das Gedicht „Sibylle Cumaea“

Kurze Einführung

Thomas Kling, geboren 1957 in Bingen am Rhein, gestorben 2005 in Dormagen, war ein deutscher Schriftsteller, der v. a. durch seine Gedichte und Lesungen Bekanntheit erlangte. Er besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte anschließend Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wichtige Orte seines Lebens und Schaffens waren Köln und Düsseldorf.

Klings Gedichte lassen sich anhand verschiedener Merkmale beschreiben. Sie sind etwa von laut- und umgangssprachlichen Elementen geprägt, ihre Komposition folgt den Techniken der Montage und Collage, sie greifen inhaltlich auf kulturhistorische Archive zurück. Das erste Merkmal zeigt sich in der für Kling besonderen Bedeutung des emphatischen Vortrags, wodurch auch eine Nähe zur Oralität der antiken Dichtung entsteht. Im Schriftbild weichen Klings Texte von orthographischen Standards ab. Klings Interesse an Tradition und Geschichte wird zum Beispiel in lyrischen Bearbeitungen des Ersten Weltkriegs oder auch antiker Autoren sichtbar. Neben zahlreichen Einzelpublikationen liegen Klings Schriften in einer vierbändigen, von Marcel Beyer herausgegebenen Gesamtausgabe (2020) vor.

Einen Eindruck von Thomas Kling kann man in einem Video gewinnen, das ein Interview und einen Gedichtvortrag aus dem Jahr 1989 zeigt: www.youtube.com

Das Gedicht „Sibylle Cumaea“

Das Gedicht gehört zu einer Gruppe von Gedichten, die unter dem Titel „Vergil. Aeneis – Triggerpunkte“ in der Sammlung Auswertung der Flugdaten (2005) erschienen sind. Thomas Klings freier Umgang mit der Tradition zeigt sich hier darin, dass er Gedichte über verschiedene, beim christlichen Autor Lactantius überlieferte Sibyllen schreibt, diese jedoch alle in einen Kontext von Vergils Aeneis rückt.

Dass Thomas Kling ein Dichter war, der im Bewusstsein von Intertextualität arbeitete, wird im folgenden Zitat offenkundig: „Dichter sind mitunter Sondengänger – oft ein Euphemismus für den nachtaktiven Raubgräber. Die in den verdeckten Hinterlassenschaften der Jahrhunderte, der Jahrtausende herumstöbern.“ (ebd., S. 57)

 

 

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