Schlussbemerkung
Das Projekt „KiB“ hat den Schülern gut gefallen und sie werden es, allein schon aufgrund ihrer schönen großen Bilder mit den tollen Rahmen, nicht so schnell vergessen können. Und bei jedem, der 5 Tage durchhält, so ein Bild zu malen und seine Leistung der Öffentlichkeit innerhalb und außerhalb der Schule zu präsentieren, bleibt die Erkenntnis zurück, durch eigenes Zutun etwas erreichen zu können - vielleicht sogar die Gewissheit, etwas Besonderes geschafft (geschaffen?) zu haben. Dies mag umso bedeutender sein, da der persönliche Lebensweg doch mehr einem Abstellgleis als einer ICE-Strecke entspricht.
Dennoch darf „KiB“ nicht nur positiv betrachtet werden, denn Projektziele, die beobachtbar der Verbesserung des Unterrichts dienen, wie z.B. mehr Pünktlichkeit, mehr Anwesenheit oder größere Aufmerksamkeit, konnten letzten Endes nicht erreicht werden.
Bemerkenswert bleibt aber, dass die „Erreichbarkeit“ der Schüler seitens der Lehrer nach dem Projekt deutlich höher war. Denn in den alltäglichen individuellen Gesprächen mit Schülern über Verhalten, Bewerbung, Ausbildung und Zukunftsaussichten konnten die Lehrer und die Sozialarbeiterin immer wieder auf die Zeit des Malens und auf den Zusammenhang zwischen Leistung und möglichem Erfolg verweisen.
Ebenso bleibt festzuhalten, dass das Sozialverhalten der Schüler untereinander und den Lehrkräften gegenüber nicht nur während der Projektphase sondern auch in den folgenden Wochen überraschend gut war.
Auffallend war auch, wie schwer es den Schülern (und auch den Lehrern) fiel, in den geregelten Schulalltag zurückzukehren. Wenn aber das freie Arbeiten, inhaltlich losgelöst von Stundentafel und Prüfungsordnung, ein hohes Engagement bei Schülern weckt, müssen wir uns hinterfragen, ob der in Unterrichtsstunden und Fächerkanon gegliederte Schulalltag der beste Weg ist, diese jungen Menschen auf die Ausbildung vorzubereiten.
Zu einer guten Ausbildungsfähigkeit gehören eben nicht nur gute Noten in Deutsch, Mathe, Englisch oder Fachpraxis, sondern auch die Fähigkeit, den vielfältigen Anforderungen der modernen Gesellschaft angemessen begegnen zu können. Hierfür wäre nach meiner Ansicht die Ganztagsschule in Form einer „Schule als Lebenswelt“ die bessere Alternative.
Tübingen im August 2010
Axel Dorner-Wurfer (Projektleiter)
Dokument "Kunst im BEJ - Heroes"
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