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Hörtechnik

Hörtechnik im Klassenzimmer

Zusammenfassung

Für eine störungsfreie Übertragung der Sprachbeiträge im Unterricht ist der Einsatz von Höranlagen eine unabdingbare Voraussetzung. Hierbei übernehmen neben den Schülerinnen und Schülern mit einer Hörschädigung die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Mitschülerinnen und Mitschüler für den Einsatz eine bedeutsame Mitverantwortung.

Digitale Hörgeräte und das Cochlea-Implantat (CI) reichen in schwierigen Hörsituationen und über größere Distanz für das Sprachverstehen nicht aus.

Schwierige Hörsituationen und Sprachdiskrimination

Es gibt drei Faktoren, welche die Diskrimination von Sprache stören und häufig in Kombination auftreten:

Distanz

In geschlossenen Räumen nimmt der Direktschall mit zunehmender Distanz zwischen Sprecher und Zuhörer kontinuierlich ab.

Störschall

Straßenlärm, Pausenhofgeräusche, unruhige Mitschülerinnen und Mitschüler sind Formen von Störlärm, die im Unterrichtsalltag immer wieder auftreten.

Nachhall

Dieser entsteht durch wiederholtes Reflektieren von Schall und gilt als Maß für den Schallenergie-Abbau innerhalb des Raumes. Je länger die Nachhallzeit ist, desto größer ist der Diffusschall-Anteil, der sich dem Direktschall-Anteil überlagert. Daraus folgt eine Verringerung der Sprachverständlichkeit.

Übertragungsanlagen

bieten gute Möglichkeiten, Schülerinnen und Schülern mit einer Hörschädigung das Hören und Lernen im Verlauf eines Schulalltages zu erleichtern, indem relevante Informationen störungsfrei übertragen werden.

Funktion und Bestandteile

Eine Lehrerin mit einem Sender einer Höranlage

Eine Lehrerin mit einem Sender einer Höranlage

Eine Übertragungsanlage (FM oder digital) besteht aus einem Sender, den der Sprecher am Körper trägt und einem oder zwei Empfängern, die über den Audioeingang mit dem Hörgerät oder dem Audioprozessor des CI verbunden werden.
Die Stimme des Lehrers, der Lehrerin wird von einem Mikrofon aufgenommen und über Funk direkt in das Hörgerät oder das CI des Kindes/Jugendlichen übertragen.
So wird Sprache unabhängig von Störgeräuschen, Nachhall und größerer Entfernung zwischen Sprecher und Empfänger klar und deutlich gehört.

Zu einer optimalen Versorgung mit Hörtechnik im Klassenzimmer gehören weitere Mikrofone für die Mitschülerinnen und Mitschüler. Ein effektiver Einsatz der Mikrofone ist möglich, wenn sich zwei bis drei Schülerinnen und Schüler ein Mikrofon teilen.
Die Ergänzung des Übertragungssystems mit einer SoundField-Anlage ist ebenso bedeutsam. Hiermit können alle Sprecher (Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler) ihre Stimme verstärkt hören. Sie erhalten somit eine Rückmeldung zum korrekten Einsatz des Senders/der Mikrofone. Außerdem sind die Störgeräusche, welche durch eine fehlerhafte Handhabung der Sender entstehen, für alle hörbar und ein Korrigieren der Nutzung möglich.
Die Schülerin/der Schüler mit einer Hörschädigung wird entlastet, da von ihr/ihm nicht permanent ein korrekter Einsatz des Senders/der Mikrofone eingefordert werden muss.
Alle am Unterrichtsgeschehen beteiligten Personen können selbst Verantwortung für die korrekte Nutzung übernehmen!

Zu beachten

Eine SoundField-Anlage reicht für die Schülerinnen und Schüler mit einer Hörschädigung für optimales Sprachverstehen nicht aus. Sie benötigen immer die unmittelbare Übertragung an die Hörhilfen.

Hinweis zum Einsatz

Für die Nutzung des Übertragungssystems hat sich die Einrichtung eines „Höranlagendienstes“ (vergleichbar mit dem Tafeldienst) bewährt. Ein Team aus Schülerinnen und Schülern ist für die Verteilung der Mikrofone auf den Schülertischen und das Laden der Mikrofone am Ende des Unterrichts verantwortlich.

Eine Schülerin und ein Schüler mit Mikrofonen einer Höranlage beim Präsentieren

[ C ] Eine Schülerin und ein Schüler mit Mikrofonen einer Höranlage beim Präsentieren

Der sonderpädagogische Dienst stellt mit der Schülerin/dem Schüler mit einer Hörschädigung die Höranlage in der Klasse vor und erklärt die Funktionsweise.
Für die Organisation im Schulalltag werden gemeinsam Absprachen getroffen.
Bei den Beratungsbesuchen wird der Einsatz der Höranlage regelmäßig mit allen Beteiligten reflektiert.

Das kann ich tun

Lehrerinnen und Lehrer Schülerinnen und Schüler
  • Ich hole Informationen über die Funktionen der Höranlage und den korrekten Einsatz ein.
  • Ich regle das Aufstellen der Höranlage mit der betroffenen Schülerin/dem betroffenen Schüler.
  • Ich achte auf den regelmäßigen Einsatz der Höranlage im Unterricht.
  • Ich richte mit den Schülerinnen und Schülern einen Höranlagendienst ein.
  • Ich frage den sonderpädagogischen Dienst zur Einführung der Höranlage an.
  • Ich übernehme mit den Lehrerinnen/Lehrern und Mitschülerinnen/Mitschülern die Verantwortung für die Hörtechnik im Klassenzimmer.
  • Ich weiß, wie die Höranlage funktioniert und kann kleine Störungen beheben.
  • Ich trage regelmäßig meine Empfänger.
  • Ich fordere – wenn nötig – den Einsatz der Höranlage ein.
  • Ich informiere die Lehrerin/den Lehrer, wenn Störungen vorliegen.
  • Ich kenne wichtige Anlaufstellen für die Hörtechnik.
  • Ich informiere mich regelmäßig über neue Hörtechnik.

 

Schülerinnen und Schüler mit einer Hörschädigung: Herunterladen [pdf][7,0 MB]

 

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