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Spen­den

„Die Leute schä­men sich nicht und füh­len sich kei­nes­wegs schul­dig,
wenn sie Geld für neue Klei­der aus­ge­ben
oder ein neues Auto aus­ge­ben,
an­statt es der Welt­hun­ger­hil­fe zu spen­den. […]
Wir sind dazu ver­pflich­tet, das Geld zu spen­den,
und es ist mo­ra­lisch falsch, es nicht zu tun.”

 

(Aus: Peter Sin­ger (1972): Hun­ger, Wohl­stand und Moral.
In: Bleisch, Bar­ba­ra/Scha­ber, Peter (Hrsg.) ( 2 2009):
Welt­ar­mut und Ethik. Müns­ter: men­tis, S. 43,
Ver­öf­fent­li­chung mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des men­tis Ver­lag)
 

 

Ar­beits­auf­trag: Spen­den­zet­tel

Nenne Ein­rich­tun­gen oder Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, denen du – even­tu­ell auch mit an­de­ren zu­sam­men – schon ein­mal Geld ge­spen­det hast.
No­tie­re auf dem „Spen­den­zet­tel” die Ein­rich­tung oder die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on sowie das Land, in dem die Ein­rich­tung oder Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on tätig ist. Be­grün­de zudem, warum du für diese Ein­rich­tung oder Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on ge­spen­det hast.

Spenden Zettel, Einrichtung oder Hilfsorganisation, Land oder Ort, Grund

Land­kar­te

Nach­dem die Schü­ler den Spen­den­zet­tel aus­ge­füllt und in die „Spen­den­box” ge­steckt haben, holen sie sich zur Be­ar­bei­tung das Ar­beits­blatt [„Was kön­nen wir gegen die Welt­ar­mut ma­chen?”]. Wäh­rend­des­sen wer­tet die Lehr­kraft die Spen­den­zet­tel in der Form aus, dass sie auf einer Welt­kar­te – im Ide­al­fall einer gro­ßen Wand­kar­te – mit­hil­fe roter Punk­te die Ar­beits­or­te der Ein­rich­tun­gen oder Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen ver­deut­licht.

Tho­mas Pogge: Was bringt Spen­den im Kampf gegen die Welt­ar­mut?

Laura: Aber wäre es nicht ein­fa­cher, wenn die Men­schen ver­pflich­tet wären, ein­fach mehr Geld für die Men­schen in den armen Län­dern zu spen­den?

Pogge: Die Pflicht an­de­ren zu hel­fen ist am stärks­ten in Bezug auf Fa­mi­li­en­mit­glie­der und Freun­de. Sie schwächt sich dann ab bis hin zu Un­be­kann­ten im kul­tu­rell frem­den und weit ent­fern­ten Aus­land. Pflich­ten, an­de­re nicht zu schä­di­gen, ver­blas­sen da­ge­gen nicht.

Laura: Kön­nen Sie das noch ge­nau­er er­klä­ren?

Pogge: Kom­men wir noch­mals auf den Au­to­fah­rer zu­rück, der das von ihm ver­letz­te Kind am Stra­ßen­rand lie­gen ließ. Wir schwä­chen unser mo­ra­li­sches Ur­teil nicht ab, wenn wir er­fah­ren, dass der Un­fall im fer­nen Aus­land statt­fand und es zwi­schen Fah­rer und Kind kei­ner­lei Ge­mein­sam­kei­ten (zum Bei­spiel Na­tio­na­li­tät, Spra­che, Kul­tur, Re­li­gi­on) gibt.

Laura: Aber Spen­den hel­fen doch?

Pogge: Eine ein­ma­li­ge Spen­de von 900$ [814€] würde den Le­bens­stan­dard einer wohl­ha­ben­den Fa­mi­lie um 900$ [814€] pro Jahr sen­ken und dabei den Le­bens­stan­dard von nur drei armen Fa­mi­li­en um 300$ [271€] pro Jahr an­he­ben. Würde aber der Le­bens­stan­dard einer ty­pi­schen Fa­mi­lie aus einem wohl­ha­ben­den Land um 900$ [814€] jähr­lich ge­senkt, könn­te man den Le­bens­stan­dard aller armen Fa­mi­li­en um jähr­lich 300$ [271€] er­hö­hen.

Laura: Vie­len Dank, lie­ber Herr Pogge, dass Sie sich so viel Zeit für das In­ter­view ge­nom­men haben. Tschüss.

Pogge: Tschüss Laura.

(Nach: Pogge, Tho­mas (2006): Glo­ba­le Armut. Er­klä­rung und Ver­ant­wor­tung. In: Peter Kol­ler (Hrsg.): Die glo­ba­le Frage. Em­pi­ri­sche Be­fun­de und ethi­sche Her­aus­for­de­run­gen. Wien: Pas­sa­gen, S. 119; (2007): An­er­kannt und doch ver­letzt durch in­ter­na­tio­na­les Recht: Die Men­schen­rech­te der Armen. In: Bar­ba­ra Bleisch/Peter Scha­ber (Hrsg.) ( 2 2009): Welt­ar­mut und Ethik (ethi­ca, Bd. 13). Müns­ter: men­tis, S. 136, Ver­öf­fent­li­chung mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des Pas­sa­gen Ver­lag und des men­tis Ver­lag.)

* Hilfs­kar­te „Pflich­ten”.
** Hilfs­kar­te „Le­bens­stan­dard”.

Ar­beits­auf­trä­ge

  1. Er­läu­tert den Un­ter­schied zwi­schen einer „Pflicht an­de­ren zu hel­fen” und einer „Pflicht an­de­re nicht zu schä­di­gen” an­hand des Un­fall-Bei­spiels (Z. 3-10).
  2. Be­grün­det mit Pogge, warum Spen­den zur Be­kämp­fung der Welt­ar­mut nicht aus­reicht (Z. 3-5).
  3. Stellt dar, wel­che Fol­gen es für die Men­schen in den armen Län­dern hätte, wenn mehr Men­schen aus den wohl­ha­ben­den Fa­mi­li­en
    a) mehr Geld spen­de­ten oder b) we­ni­ger Geld zum Leben hät­ten (Z. 12-16).

Spen­den: Her­un­ter­la­den [docx][12 KB]

Spen­den: Her­un­ter­la­den [pdf][572 KB]