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Meme 2: Klaus Staeck

Klaus Staeck

„Bei Staeck ist oft die tagespolitische Aussage sehr zentral, bei ihm auch die Kombination von Bild und Text wichtig, vor allem das Medium des Plakats. Und man kann ihn sicher als Vorläufer des Memes ansehen, da er mit Bildmotiven arbeitet, die bekannt sind. Vielleicht ein bisschen mit dem Unterschied, dass ihm doch auch wichtig war, dass er als Urheber nicht ganz in Vergessenheit gerät durch die Verbreitung des Motivs.“

Bildmotiv: Das Gesicht einer alten Frau mit Kopftuch, das fast schon wie ein Leichentuch wirkt: runzlige Haut, eingefallene Wangen, die Augen trüb, der Mund verbittert. Und trotzdem strahlt diese Frau Frömmigkeit aus, erregt Mitleid, erscheint als die personifizierte Armut. Das berühmte Bildnis der Mutter, gezeichnet von Albrecht Dürer 1514. Dazu die Schrift: „Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?“ Klaus Staeck plakatierte mit diesem Motiv zum Dürerjahr 1971 die Litfasssäulen Nürnbergs, der Heimatstadt Dürers. Wie kein Zweiter versteht es der studierte Jurist, mit den Methoden der Text-Bild-Montage Politsatire zu betreiben. Immer wieder mischte er sich auch in Wahlkämpfe ein. Sein vermutlich berühmtestes Plakat wurde 1972 zur Bundestagswahl 75.000-mal gedruckt. Titel: „Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen!“ Staeck, der selbst SPD-Mitglied ist, aber nie Auftragsarbeiten für die Partei gemacht hat, treibt hier die Angstmache der Konservativen Parteien vor den Umverteilungsambitionen der Sozialdemokratie so sehr auf die Spitze, dass sie in der Übertreibung als das erscheint, was sie damals war: lächerlich. Die solcherart Angegriffenen zeigten sich mitunter wenig begeistert. Klaus Staeck, der seine Plakatkunst gern auch doppeldeutig „Plakatanschläge“ nennt, sah sich im Lauf seines Künstlerlebens mit zahlreichen Gerichtsprozessen gegen sein Werk und seine Person konfrontiert.

 

 

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