Erwartungshorizont
Erwartungshorizont Aufgabenbeispiel ‚Wissen und Glaube‘ und weiteres eventuelles Prüfungsgespräch:
1. Stellen Sie die Hauptgedanken des Textes von E. Ruckhaber dar. (EPA, AFB I)
Operator "darstellen": die Hauptaussagen des Textes mit eigenen Worten darlegen und die inhaltlichen Zusammenhänge sachbezogen ausführen
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Der Autor verwendet den Relativitätsbegriff in Parodie zur Relativitätstheorie Einsteins
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Der Autor stellt die Frage nach der möglichen Sachhaltigkeit und Objektivität unserer Wahrnehmung von Wirklichkeit (Dimensionsqualität von Wissen)
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Die philosophische Theorie des ‚Konstruktivismus‘ klingt in der Mitte des Textes an
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Mit dem „An sich“ wird die komplette Begriffspyramide einer metaphysischen Grundverankerung aller Wirklichkeit(en) zitiert – im theologischen Kontext ‚Gott‘
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angedachter Verweis auf mögliche Konfliktsituationen der Vergangenheit zwischen Wissenschaften und Autoritäten
2. Erläutern Sie zwei unterschiedliche Erkenntniswege zum Verständnis von Wirklichkeit. (EPA, AFB II)
Operator „erläutern“: einen Sachverhalt bzw. These nachvollziehbar veranschaulichen
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Naturwissenschaftliche Vorgehensweise mit empirischer Verankerung, Hypothesenbildung, Falsifikation, Verifikation und Theoriebildung
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Geisteswissenschaftliche Vorgehensweise nach der hermeneutischen Methode (Hans-Georg Gadamer) mit Klärung des subjektiven Vorverständnisses, der Berücksichtigung eines nie abgeschlossenen Verstehensprozesses (Hermeneutische Spirale), der zu einem neuen, tieferen Verstehen führt
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Differenzierung und Problematisierung der Wahrheitssuche bzw. Wahrheitsansprüche der jeweiligen Zugangsweisen zur Wirklichkeit (Grenzüberschreitungen)
3. Zur Lösung gegenwärtiger Herausforderungen ist ein Dialog zwischen Naturwissen- schaften und Theologie notwendig. Skizzieren Sie eine solche Herausforderung Ihrer Wahl und entwickeln Sie - ausgehend von dieser Herausforderung - welchen Beitrag Theologie zur Bewältigung leisten kann. (EPA, AFB I u. III
Operator „skizzieren“: einen bekannten Sachverhalt in seinen Grundzügen ausdrücken Operator "entwickeln": Wissen zusammenführen und zu einer eigenen Deutung gelangen
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Klassischen Konflikt z.B. G. Galilei als Ausgangspunkt wählen
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Antimodernismushaltung der Kath. Kirche als Ausdruck einer inneren Haltung
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Verankerung im philosophischen Grundprinzip der „einen Wahrheit“ verbunden mit einer gewissen Autoritätshaltung Roms
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Dialog als offener und konstruktiver Part zwischen gleichberechtigten Partnern: Philosophie oder Naturwissenschaften sind keine Hilfswissenschaften
Mögliche weitere Fragen:
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Entwerfen Sie einen Überblick über den Wandel der Weltbilder und vergleichen Sie ihre eigene Weltsicht mit diesen Modellen.
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Reflektieren Sie, wie Philosophen, Naturwissenschaftler oder Künstler ‚Wirklichkeit‘ wahrnehmen und gestalten.
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Analysieren Sie, wie die verschiedenen Sichtweisen auch mit der menschlichen Entwicklung zu tun haben und welche Bedeutung in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse von E. Erikson spielen können.
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Glaube als dialogisches Verhältnis zu Gott lässt sich an exemplarischen Persönlichkeiten erläutern. Zeigen Sie dies an einem biblischen Beispiel.
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Das wörtliche Verständnis biblischer Schöpfungstexte stellt für viele ein unüberwindliches Glaubenshindernis dar. Erläutern Sie eine Interpretation auf historisch-kritischer Basis und entwickeln Sie eine Perspektive im Dialog mit anderen Wissenschaften.
Mögliche Fragen zum Überstieg in das andere Sternchenthema ‚Kirche‘:
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Begründen Sie, warum ‚Kirche‘ als Institution sich angesichts gegenwärtiger großer gesellschaftlicher Veränderungen „wieder mit den Menschen und der Kultur verbinden muss“ (David Male).
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Wie zeitgemäß und politisch darf Kirche sein? Entwickeln Sie Perspektiven für eine ‚Kirche von morgen‘ auf dem Hintergrund der Struktur der römisch-katholischen Kirche.
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“Ecclesia semper reformanda.“ Wo sehen Sie notwendige Veränderungen, die die Struktur der ‚Institution der Römisch-Katholischen Kirche‘ selbst betrifft?
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