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Unterrichtsblock 4: Gewaltfreie Kommunikation

Ziel:

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Ansätzen mit Marshall Rosenbergs Konzept der Gewaltfreien Kommunikation auseinander.

Schritt 1: Brainstorming zu verbale Gewalt

Die Lehrperson schreibt „verbale Gewalt“ in die Tafelmitte und lässt die Schülerinnen und Schüler frei dazu assoziieren. Darüber hinaus fragt sie die Schülerinnen und Schüler nach möglichen Zielen, die durch verbale Gewalt verfolgt werden und hält die Ergebnisse ebenfalls an der Tafel fest.

Mögliche Ergebnisse:

Ergebnisse

Schritt 2: Ergebnisbesprechung

Hilfsfragen für das Schüler-Lehrer-Gespräch:

  • In welchen Situationen wird verbale Gewalt angewendet?
  • Welche Gefühle löst verbale Gewalt im Betroffenen aus?
  • Wie reagieren Betroffene auf verbale Gewalt?
  • Kann verbale Gewalt zur Konfliktlösung beitragen?

Verbale Gewalt wird häufig und paradoxerweise meist gegenüber Menschen angewandt, an denen uns etwas liegt (Partner, Eltern usw. ). Sie erzeugt negative Gefühle wie beispielsweise Wut, Angst oder Scham und löst meist Widerstand, Abwehr und Verteidigung aus. Eine Konfliktlösung ist damit nicht möglich.

Schritt 3: Thema nennen und einführen

Die Lehrperson nennt das Thema des Unterrichtsblocks (Gewaltfreie Kommunikation), hält es als Überschrift an der Tafel fest und führt in Form eines kurzen Lehrervortrags in das Thema ein.

Lehrervortrag:

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation wurde von Marshall Rosenberg entwickelt und hat eine wertschätzende Kommunikation zum Ziel. Das Konzept ist sowohl für den Alltag als auch für berufliche und politische Konflikte hilfreich. Dabei werden zwei Arten von Kommunikation unterschieden, der lebensentfremdenden Kommunikation und der gewaltfreien Kommunikation . Lebensentfremdende Kommunikation, die beispielsweise durch ein Urteilen über den Kommunikationspartner oder das Leugnen der eigenen Verantwortung gekennzeichnet ist, könne zu psychischer und physischer Gewalt führen. Dagegen gelinge Kommunikation, wenn sich Menschen klar und ehrlich ausdrückten und dem Kommunikationspartner in empathischer Weise zuhörten. Konkret können Konflikte laut Rosenberg mithilfe folgender vier Schritte gewaltfrei angesprochen werden: Eine Beobachtung wird formuliert, das Gefühl, das damit verbunden ist, genannt und durch zugrundeliegende Bedürfnisse erläutert, um abschließend eine Bitte oder einen Wunsch zu äußern.

Schritt 4: Tafelaufschrieb

Wesentliche Aspekte des Lehrervortrags werden zur Ergebnissicherung an der Außenseite der Tafel festgehalten:

Tafelbild

Schritt 5: Gefühle und Bedürfnisse formulieren

Die Lehrperson teilt allen Schülerinnen und Schülern zwei Metaplankarten aus und teilt die Klasse in zwei Gruppen – beispielsweise Tür- und Fensterseite – ein. Die eine Gruppe (z. B. die Türseite) erhält den Arbeitsauftrag, je in Einzelarbeit ein positives Gefühl (also wenn eigene Bedürfnisse erfüllt sind, z. B. dankbar, enthusiastisch, geborgen, unbekümmert) und ein negatives Gefühl (wenn eigene Bedürfnisse nicht erfüllt sind, z. B. ängstlich, angespannt, deprimiert, erschöpft) auf je eine Metaplankarte zu schreiben. Die Schülerinnen und Schüler der anderen Gruppe (z. B. Fensterseite) schreiben je zwei Bedürfnisse auf die Metaplankarten (z. B. Aufmerksamkeit, Austausch, Freiheit, Nähe, Sicherheit, Spaß, Unterstützung, Wertschätzung).

Schritt 6: Ergebnissicherung

Die Lehrperson stellt zwei Pinnwände mit den Überschriften Gefühle und Bedürfnisse auf und die Schülerinnen und Schüler pinnen ihre Metaplankarten an entsprechender Stelle an. Im Anschluss werden die Begriffe geclustert, so dass dieselben Begriffe übereinander und zusammengehörige Begriffe nebeneinander gepinnt werden.

Schritt 7: Arbeitsblatt zum Übersetzen in Gewaltfreie Kommunikation

Die Schülerinnen und Schüler übersetzen in Einzelarbeit sogenannte lebensentfremdende Aussagen in gewaltfreie Kommunikation.

Schritt 8: Ergebnisbesprechung

Lösung: individuelle Schülerleistung

Bei der Ergebnisbesprechung sollte darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler zum einen die geforderten vier Schritte einhalten, zum anderen die Beobachtung ohne Bewertung und die Gefühle ohne Vorwürfe formulieren. So stellt beispielsweise folgende Formulierung keine reine Beobachtung, sondern eine Vermischung von Beobachtung und Bewertung dar: „Weil du heute wieder zu faul warst, dein Zimmer aufzuräumen …“ Auch der folgende zweite Teile ist keine Formulierung eines Gefühls, das daraus resultiert, dass ein Bedürfnis des Betreffenden nicht erfüllt wurde, sondern ein versteckter Vorwurf: „…fühle ich mich ausgebeutet.“ Bei der Gewaltfreien Kommunikation wird zwischen Auslöser und Grund/Ursache eines Gefühls unterschieden. Das Verhalten des Kommunikationspartners kann lediglich Auslöser eines Gefühls, nicht jedoch der Grund sein. Dieser liegt laut dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation immer bei einem selbst, beziehungsweise daran, dass ein Bedürfnis des Betreffenden nicht erfüllt wird.

Schritt 9: Empathisches Zuhören üben

Die Schülerinnen und Schüler suchen sich je eine Gesprächspartnerin/einen Gesprächspartner und bearbeiten folgenden Arbeitsauftrag:

Schildere deiner Gesprächspartnerin/deinem Gesprächspartner eine Situation, die du als problematisch oder schön empfunden hast. Höre als Gesprächspartnerin/Gesprächspartner empathisch zu, das heißt „spiegele“ die Gedanken und Gefühle deines Gegenübers („Habe ich richtig verstanden, dass …“, „und du hast dich dabei … gefühlt“, „als du … gesehen/gehört hast, hast du dich … gefühlt, weil du das Bedürfnis nach … hast“, „darum hast du den Wunsch, dass …“)

Schritt 10: Ergebnisbesprechung

Die Lehrperson bespricht im Plenum die folgenden Fragen:

  • Wie hat es auf euch gewirkt, als ihr eure Gedanken und Gefühle gespiegelt bekommen habt?
  • Wie war es für euch, die Gedanken und Gefühle eures Gegenübers zu spiegeln?
  • Kann empathisches Zuhören dabei helfen, Konflikte zu lösen?

 

Weiter zu: Arbeitsblatt Gewaltfreie Kommunikation