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Athe­is­mus­de­bat­te

III, 1 Athe­is­mus­de­bat­te: Ba­sics

Stich­wort „Theo­di­zee“; Recht­fer­ti­gung Got­tes hin­sicht­lich des von ihm in der Welt zu­ge­las­se­nen Übels

Christ­li­che Aus­gangs­the­se:
Gott ist ewig und ist der Schöp­fer der Welt.

1. Wi­der­spruch: End­lich­keit der Schöp­fung

    • Er­schaf­fung der Welt setzt einen An­fangs­punkt vor­aus.
    • Sie un­ter­liegt also der Zeit und kann des­halb nicht ewig sein.
    • Folge: Ihr Schöp­fer kann auch nicht ewig sein.

Fol­ge­rung:
Wenn Gott ewig sein soll, dann kann er die Welt nicht ge­schaf­fen haben. Die Schöp­fung und deren Le­be­we­sen exis­tie­ren aus sich her­aus, ob­jek­tiv und ohne Got­tes­be­zug.

 

2. Wi­der­spruch: Exis­tenz des Bösen in der Schöp­fung

    • Wenn die Schöp­fung ewig ist, warum hat sie dann Män­gel?
    • Warum gibt es das Böse in der Welt?

Fol­ge­rung:
Weil es Män­gel und Böses gibt, müss­te der Schöp­fer auch man­gel­haft sein. Es gäbe dann kei­nen guten Gott.

 

Schluss­the­sen

  1. Da wir das Böse in der Welt spü­ren/emp­fin­den, ist jeder Ver­such des Be­wei­ses eines guten Schöp­fers eine un­zu­läng­li­che Ver­stan­des­ak­ti­on, die dazu dient, dem mensch­li­chen Stre­ben einen emp­fun­de­nen hö­he­ren Sinn zu ver­lei­hen.
  2. Da es keine ver­bind­li­che me­ta­phy­si­sche Sinn­ori­en­tie­rung gibt, sind auch mo­ra­li­sche Ori­en­tie­rungs­maß­stä­be un­nö­tig. Der Mensch exis­tiert und han­delt aus sich her­aus nach per­sön­li­chem, na­tur­ge­ge­be­nem Gut­tun.
  3. An­ge­sichts der auf­ge­zeig­ten Wi­der­sprü­che wäre Gott nur noch als Wesen denk­bar, das alles sein müss­te, voll­kom­men und un­voll­kom­men, gut und böse, was sich ge­gen­sei­tig zum Nichts auf­hebt. → Athe­is­mus