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Sequenz 1: Die Protagonisten

Der Einstieg: Ad fontes - eine ganz klassische gemeinsame Textanalyse mit Tafelanschrieb

I,6: Die Kontrahenten (S. 25 – 28, Z. 6)

Vorgaben
Historische Situation : 1794. Die Revolution gegen die Feudalgesellschaft am Scheideweg: Wo soll es hingehen?
„Ziele der historischen französischen Revolution waren: Durchsetzung der politischen Macht für den 3. Stand, Abschaffung der Adelsprivilegien, Umverteilung des Besitzes, Durchsetzung der Menschenrechte, Kampf gegen Armut und Unterdrückung.“ (Klaus Peter und Ingeborg Radmehr, Lehrerheft zu „Dantons Tod. Ein Drama“, Berlin (Cornelsen) 1995, S. 30 . Davon ist auch der TA inspiriert!)

Stundenziel :
Beantwortung der Frage „Warum sind die beiden Revolutionäre unzufrieden?“'
Erste Einschätzung der Protagonisten.

Für Danton ist die Revolution halb, weil die Freiheit der Einzelinteressen noch nicht garantiert ist.
Für Robespierre ist sie halb, weil es noch kein Allgemeininteresse gibt, keine allgemeine, gesellschaftsverbindliche „Moral“.

Die Schlüsselzitate:
D a n t o n. Wo die Notwehr aufhört, fängt der Mord an; ich sehe keinen Grund, der uns länger zum Töten zwänge.
R o b e s p i e r r e. Die soziale Revolution ist noch nicht fertig; wer eine Revolution zur Hälfte vollendet, gräbt sich selbst ein Grab. (S. 25)

Aufgabe: Nach Lektüre gemeinsame lehrergesteuerte Erarbeitung der jeweiligen Argumente in textnahen, aber allgemeinverständlichen Formulierungen.

Tafel

T hesen , A rgumente , S chlussfolgerungen , B eispiele der Protagonisten

Robespierre

Danton

T: Die Adelsgesellschaft ist noch nicht tot; die gesunde Volkskraft muss sich an ihre Stelle setzen; das Laster muss durch die Tugend bestraft werden. (25)

 

 

 



A:
„Das Laster ist zu gewissen Zeiten Hochverrat. “ (26) = Anspielung auf Dantons Ruf bestechlich zu sein.
S: Vernunft ist menschliches Axiom ; der Mensch hat der Tugend/Moral zu folgen auch um den Preis der Unmenschlichkeit.
                                 ↓
Fazit:
Die Vernunft ist objektivierbar in der Republik , weil sie die Einzelinteressen im Allgemeininteresse aufgehen lässt.

Idealismus: Revolution als Errichtung eines moralischen Konsens
ABER: Zweifel am eigenen Ansatz: „Ich weiß nicht, was in mir das andere belügt.“ (27)

T: Es genügt nicht eine Revolution durchzuführen um des elenden Vergnügens willen sich mehr Tugend als Anderen zubilligen zu wollen. (25)
                          ↓
A: Menschen sind weder tugend- noch lasterhaft. Jeder handelt nach eigenem naturgegebenem Wohlsein . Solange kein Anderer behindert wird, ist jegliche Belehrung ungerechtfertigt („Bist du der Polizeisoldat des Himmels?“).
B: Selbst Jesus lebte und starb gemäß seinem natürlichen Wohl (Christus war der „feinste“ Epikureer .). (26)


S: Unvernunft ist menschlich; es gibt keine objektiv „richtige“ Tugend/Moral, sie ist individualistisch .
                              ↓

Fazit:
Die Republik ist die geeignete Form die Vernunft zu verwirklichen, weil sie die Standesverhältnisse zu Gunsten des individuellen Glücks verändert.

Materialismus: Revolution als soziale Veränderung im Sinne des Individuums


Erste persönliche Einschätzung: Robespierre erscheint rigoristisch, autoritär, verbiestert; Danton locker, hedonistisch, offen.

Referatangebot für Schüler/innen:
Der Verlauf der französischen Revolution

Klassische Fortsetzung: Ein Arbeitspapier mit Fragen zum Ausfüllen in Einzelarbeit nach individueller Lektüre

Die Lage: Unzufriedenheit mit dem Verlauf der Revolution

 

Aufgabe : Warum ist das Volk unzufrieden mit dem Verlauf der Revolution?
Grobziel: Es hungert immer noch; der soziale Status ist unverändert.

I,2: Das Volk

Individuelles, lehrerangeleitetes Arbeitspapier 1 mit begleitenden Materialien ( M 1 und 2 )

Aufgabe 1

Erarbeiten Sie an Hand der Szene I, 2 Antworten auf die folgenden Aufgaben bzw. Fragen. Setzen Sie dazu die jeweils angefangenen Sätze fort, indem Sie die Lücken füllen und am Ende einen ausformulierten Text vorliegen haben.

  1. Die römische Republik war das idealistische Vorbild der französischen Revolutionäre.
    Beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Sprechweise und das Verhalten Simons.
  2. In der Personenliste firmiert Simon als „Souffleur“. Haben Sie eine Erklärung dafür?
  3. Wie begründen die Bürger ihre Unzufriedenheit mit dem Stand der Revolution?
  4. Welche Schlussfolgerungen ziehen sie?
  5. Wie gelingt es Robespierre das Volk zu beruhigen?
  6. Vergleichen Sie Büchners Aussagen über die Rolle des Volkes aus der deutschen Sicht der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts mit seiner Gestaltung des Volkes in I, 2 und mit der Rolle, die er Robespierre im Umgang mit dem Volk zuweist (Vergleich mit Brief an Gutzkow 1835 sowie mit „Kritischer Abriß der Revolution von 1789-1830“: Aufgabe 2 ).
    (angestrebtes Lernziel: Büchner schreibt ein „historisches Drama“ aus der deutschen Sichtweise der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts.)


Mögliche Lösung
(Die fett gedruckten Passagen werden jeweils vorgegeben.)

Abschließende Feststellung : Büchner beurteilt die französische Revolution vor dem Hintergrund der Lage in Deutschland um 1835. Er sieht den Verlauf der Geschichte aus zwei Sichtweisen, aus einer faktischen und einer ergebnisorientierten, die insbesondere auch die (Nicht)Auswirkungen auf die Lage in Deutschland akzentuiert. Dies bedingt seine resignative Grundhaltung.

Referatangebote:
Die historische Lage in Deutschland um 1834
Der Hessische Landbote (auch als GFS denkbar)

 

Die Freundeskreise, Teil 1