Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Se­quenz 6: Das Ende – Das Thea­ter schließt, die Prot­ago­nis­ten tre­ten ab

Schü­ler als Re­gis­seu­re/Dra­ma­tur­gen: Legen Sie Rol­len­skiz­zen an.
Dar­stel­lungs­ver­su­che als Stand­bil­der. Wie tre­ten die Prot­ago­nis­ten ab?

Im An­schluss Schluss­ver­gleich in zwei Grup­pen:

  1. Wie ver­ab­schie­den sich Julie und Lu­ci­le?
  2. Wie tre­ten die Dan­to­nis­ten ab?

Vor­schlag für Ta­fel­an­schrieb:

IV, 6 bis IV, 9: Ab­schie­de

IV,6: Zärt­li­che ly­ri­sche Ab­schieds­sze­ne Ju­lies („Ich gehe leise.“); 81, 5

  • Na­tur­bil­der über­ma­len das Ster­ben
  • „Kei­nen Au­gen­blick möch­te ich ihn war­ten las­sen.“ (80, 23)

IV,7: Pol­tern­de Hin­rich­tungs­sze­ne : ab­schlie­ßen­de Selbst­cha­ra­ke­ri­sie­rung der Thea­ter­prot­ago­nis­ten (sar­kas­ti­scher Wort­wech­sel):

Ca­mil­le : geht nach zor­ni­gem Aus­bruch als der psy­chisch La­bils­te zu­erst in der Rolle des an­ti­ken Klas­si­kers : „Das ist ein klas­si­sches Gast­mahl, …“ (81, 30 f.)
La­croix : sein „Witz“ ent­täuscht, da er le­dig­lich Dan­tons An­kün­di­gung, dass Ro­bes­pierre und seine An­hän­ger eben­falls ge­tö­tet wer­den (vgl. 77, 24 f.), mit den Wor­ten des 1793 hin­ge­rich­te­ten Gi­ron­dis­ten Lasour­ce ko­piert (82, 1 ff.)
Phil­ip­peau: Worte des Ver­zei­hens und der Hin­ga­be an ein hö­he­res Schick­sal; hält Rolle des me­ta­phy­si­schen Sinn­stif­ters durch
Hérault : be­weist Kalt­blü­tig­keit mit sar­kas­ti­schem Kom­men­tar über La­croix und Phil­ip­peau, bevor er an­ge­sichts des Todes aus der Nar­ren­rol­le tritt
Dan­ton : geht als Stärks­ter zu­letzt und führt sich selbst aus der Thea­ter­rol­le auf die po­li­ti­sche Bühne der ge­schicht­li­chen Über­lie­fe­rung her­aus durch Zu­recht­wei­sung des Hen­kers und ein his­to­risch ge­wor­de­nes Bon­mot über das Köp­fen (über­lie­fert in Thiers „His­toire de la Révo­lu­ti­on fran­cai­se“, 1823-27)

 

 

 

Kor­re­spon­denz zu Dan­tons Ver­mächt­nis:
mo­ra­li­scher Sieg durch sein Bon­mot?

IV,8: Ab­schied Lu­ci­les: vom Ly­ri­schen zum Sub­ver­si­ven

  • greift Pay­nes Grund­prin­zip des Athe­is­mus auf (III,1): Schmerz macht einen Riss durch die Welt (vgl. S. 52, 15 ff.). Das Un­voll­kom­me­ne der Exis­tenz emp­fin­den die Men­schen durch das Ster­ben fort­wäh­rend und schick­sal­haft; die Welt geht see­len­los und me­cha­nis­tisch ihren Gang, Schmer­zens­schreie sind re­ak­ti­ons­los.
  • Folge: Nach­dem sie von den Wei­bern in­di­rekt von der Hin­rich­tung er­fah­ren hat, singt sie, flan­kiert von den Hen­kern, das Lied vom Tod und lie­fert sich dem Tod selbst aus durch öf­fent­li­ches Be­kennt­nis zu den Roya­lis­ten. Damit zwingt sie die Öf­fent­lich­keit zu einem Schuld­be­kennt­nis (keine Um­nach­tung, son­dern höchst ra­tio­na­le Ak­ti­on als Schluss­mo­ral des Stücks: Ver­weis auf die Ver­ant­wor­tung der Öf­fent­lich­keit !).


Pfeil

Ab­schlie­ßen­der Dis­kus­si­ons­an­reiz:
Lu­ci­le nä­hert sich am Ende mit ihrer po­li­tisch-mo­ra­li­schen Bot­schaft eher Dan­ton an als ihrem Ge­lieb­ten Ca­mil­le, wäh­rend Julie eher un­spek­ta­ku­lär und er­ge­ben und damit im Kon­trast zu Dan­ton stirbt. Was be­deu­tet dies für die Frau­en­rol­len in po­li­ti­schen Pro­zes­sen ? Wel­che ab­schlie­ßen­de Bot­schaft könn­te Büch­ner ge­setzt haben? Frau­en als wehr­lo­se Opfer, Män­ner als wehr­haf­te Opfer oder eman­zi­pa­to­ri­sche An­nä­he­rung der Ge­schlech­ter , wenn auch noch in der Op­fer­rol­le aus his­to­ri­schen Grün­den?