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Max Weber: Ge­sin­nungs­ethik gegen Ver­ant­wor­tungs­ethik

M. Weber re­flek­tiert, vor dem zeit­ge­schicht­li­chen Hin­ter­grund der Krise der 20-iger Jahre des letz­ten Jahr­hun­derts, in sei­nem Werk „Po­li­tik als Beruf“ (Vor­trag 1919), das Pro­blem einer ethi­schen Hand­lungs­ori­en­tie­rung. In einer sich immer stär­ker aus­dif­fe­ren­zie­ren­den Ge­sell­schaft, so stellt er im Be­fund sei­ner so­zio­lo­gi­schen Ana­ly­se klar, ver­mag es keine ein­zel­ne Ethik mehr, für alle Be­rei­che mensch­li­chen Le­bens, die glei­chen in­halt­li­chen Nor­men auf­zu­stel­len.

Dem­zu­fol­ge ent­wirft Weber den Dis­kurs zwei­er ide­al­ty­pi­scher For­men von Ethik: „Wir müs­sen uns klar­ma­chen, dass alles ethisch ori­en­tier­te Han­deln unter zwei von­ein­an­der grund­ver­schie­de­nen, un­aus­trag­bar ge­gen­sätz­li­chen Ma­xi­men ste­hen kann: es kann „ge­sin­nungs­ethisch“ oder „ver­ant­wor­tungs­ethisch“ ori­en­tiert sein. Nicht dass Ge­sin­nungs­ethik mit Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit und Ver­ant­wor­tungs­ethik mit Ge­sin­nungs­lo­sig­keit iden­tisch wäre. Davon ist na­tür­lich keine Rede.“

Den­noch lässt sich zu­sam­men­fas­send fest­hal­ten, dass Weber die ‚Ver­ant­wor­tungs­ethik‘ als die zu­kunfts­be­zo­ge­ne Ethik für eine dy­na­mi­sche, ra­tio­na­li­sier­te Ge­sell­schaft des an­bre­chen­den Jahr­hun­derts sieht und die (vorab christ­li­che) ‚Ge­sin­nungs­ethik‘ eher als eine Art rück­wärts­ge­wand­ter Pro­test gegen eine mo­der­ne, sich ver­selb­stän­di­gen­de Welt ab­qua­li­fi­ziert.

Der Ver­ant­wor­tungs­ethi­ker, kann so auch die Fol­gen sei­nes Han­deln nicht mehr auf einen an­de­ren (z.B.: Gott) ab­wäl­zen: „Er wird sagen: Diese Fol­gen wer­den mei­nem Tun zu­ge­rech­net.“

Vgl. Max Weber: Po­li­tik als Beruf. Stutt­gart 1992. 70

Auf­ga­ben:

  1. Wel­che Vor­wür­fe macht der Autor den sog. Ge­sin­nungs­ethi­ken und was ver­steht er unter einem „ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Men­schen“?

  2. Wenn der Mensch selbst die In­stanz ist, vor der er sich ver­ant­wor­ten muss, was ver­stehst Du unter einem „ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Men­schen“?

  3. Wie kann man einen Men­schen auf seine Ver­ant­wort­lich­keit an­spre­chen? Ent­wirf einen Kri­te­ri­en­ka­ta­log für Maß­stä­be von „Ver­ant­wor­tung“: Wer ist ver­ant­wort­lich? Vor wem? Wofür? usw.?

  4. Gib dem Text eine in­halts­be­zo­ge­ne Über­schrift!

 

 

Max Weber: Ge­sin­nungs­ethik gegen Ver­ant­wor­tungs­ethik: Her­un­ter­la­den [docx][44 KB]

Max Weber: Ge­sin­nungs­ethik gegen Ver­ant­wor­tungs­ethik: Her­un­ter­la­den [pdf][265 KB]

 

Wei­ter zu Jür­gen Ha­ber­mas