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M11: Rol­len­kar­ten zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza

Rol­len­kar­te zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza am 24.04.2013

Über­le­ben­der/Über­le­ben­de der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza:

Vor dem Un­glück habe ich meh­re­re Jahre als Näher/Nä­he­rin in dem Ge­bäu­de von Rana Plaza ge­ar­bei­tet. Ich war sehr froh, dort eine Ar­beit ge­fun­den zu haben, denn nach dem Tod mei­ner Frau/mei­nes Man­nes bin ich der Al­lein­ver­die­ner/Al­lein­ver­die­ne­rin mei­ner Fa­mi­lie. Ich konn­te mich und meine drei Kin­der ge­ra­de so über die Run­den brin­gen. Viele mei­ner Kol­le­gen/-innen er­näh­ren mit der Ar­beit in den Nä­he­rei­en noch ihre Fa­mi­li­en in den Dör­fern auf dem Land zu­sätz­lich zu ei­ge­nen Fa­mi­lie.

Ei­ni­ge von ihnen sagen auch, es sei ein gro­ßer Fort­schritt für unser Land, dass wir in den Näh­fa­bri­ken ar­bei­ten könn­ten und nicht mehr auf den Fel­dern un­se­rer Dör­fer ar­bei­ten müss­ten.

Ich habe das Un­glück von Rana Plaza nur knapp über­lebt. Meine Ver­let­zun­gen sind aber so groß, dass ich nicht mehr als Tex­til­ar­bei­ter/-in ar­bei­ten kann. Wei­te­re Ope­ra­tio­nen kann ich mir nicht leis­ten. Ich lebe zur­zeit mit mei­nen Kin­dern bei mei­ner Schwes­ter. Das ist für ihre Fa­mi­lie eine sehr große Be­las­tung. Aber wo sol­len wir denn hin? Die Un­ter­neh­men, für die wir im Rana Plaza ge­näht haben, zah­len immer noch nicht genug, um uns für das Leid zu ent­schä­di­gen, ob­wohl sie es un­mit­tel­bar nach der Katstro­phe ver­spro­chen haben. Von den Ver­spre­chun­gen ist nicht viel üb­rig­ge­blie­ben. Die­je­ni­gen, die die Ka­ta­stro­phe über­lebt haben, wol­len auch wie­der ar­bei­ten, denn sie sind auf den Lohn an­ge­wie­sen.

Nun sol­len sich die Be­din­gun­gen än­dern. Wir wol­len vor allem...

Quel­le Rol­len­kar­te: vgl. Bun­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung (Hg.). Viel Mode für wenig Geld – ist das fair? Bonn 2015. (Ent­schei­dung im Un­ter­richt 1.15), AB6.

 

Rol­len­kar­te zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza am 24.04.2013

Re­fe­rent/-in eines deut­schen Bun­des­mi­nis­te­ri­ums:

Im April 2014 habe ich zum ers­ten Mal Ver­tre­ter/-innen aus Tex­til­wirt­schaft, den Ge­werk­schaf­ten und Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen zu einem Run­den Tisch über Ar­beits­be­din­gun­gen in der welt­wei­ten Tex­til­pro­duk­ti­on ein­ge­la­den – mitt­ler­wei­le haben wir ein ge­mein­sa­mes Ak­ti­ons­bünd­nis ge­grün­det und einen Ak­ti­ons­plan vor­ge­legt. Uns geht es darum, von Deutsch­land aus etwas zu tun, damit sich auch die un­mensch­li­chen Ar­beits- und Le­bens­be­din­gun­gen in den Tex­til­pro­duk­ti­ons­län­dern ver­än­dern. Rana Plaza darf sich nicht wie­der­ho­len. Ich will eine frei­wil­li­ge Selbst­ver­pflich­tung von In­dus­trie und Han­del er­rei­chen, damit öko­lo­gi­sche, so­zia­le und ar­beits­recht­li­che Min­dest­stan­dards ein­ge­hal­ten wer­den.

Dazu kann ich mir ein ent­spre­chen­des Label in der Klei­dung und ein In­ter­net­por­tal vor­stel­len, wo der Ver­brau­cher/die Ver­brau­che­rin …

Quel­le Rol­len­kar­te: vgl. Bun­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung (Hg.). Viel Mode für wenig Geld – ist das fair? Bonn 2015. (Ent­schei­dung im Un­ter­richt 1.15), AB6.

 

Rol­len­kar­te zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza am 24.04.2013

Ver­tre­ter/Ver­tre­te­rin eines glo­bal agie­ren­den Mo­de­un­ter­neh­mens:

Rana Plaza war eine ab­so­lu­te Ka­ta­stro­phe. Das hätte nicht pas­sie­ren dür­fen. Dass unser Sub­un­ter­neh­mer dort einen Teil un­se­rer Kol­lek­ti­on hat nähen las­sen, wuss­ten wir zu­nächst gar nicht. Das haben wir erst nach der Ka­ta­stro­phe er­fah­ren. Es ist für uns nicht immer mög­lich, genau nach­zu­voll­zie­hen woher genau die Ware stammt, die schließ­lich in un­se­ren Fi­lia­len ver­kauft wird. Wir haben aber mitt­ler­wei­le, zu Be­ginn des Jah­res, eine halbe Mio. US-Dol­lar in den Ent­schä­di­gungs­fond für die Opfer ein­ge­zahlt. Mehr kön­nen wir aber nicht be­zah­len. Mir ge­fällt nicht, dass die Un­ter­neh­mer jetzt in der Kri­tik ste­hen. Wir ent­spre­chen doch nur dem Wunsch des Ver­brau­chers/der Ver­brau­che­rin nach mög­lichst bil­li­ger Klei­dung. Wenn die Ver­brau­cher/-innen be­reit wären, mehr für ihre Gar­de­ro­be aus­zu­ge­ben, dann müss­ten wir nicht in Ban­gla­desch pro­du­zie­ren las­sen, son­dern könn­ten in Eu­ro­pa nähen las­sen. Aber ist damit den Men­schen in Ban­gla­desch ge­hol­fen? Die brau­chen dort doch auch Ar­beit. Au­ßer­dem ist da ja auch noch die Kon­kur­renz. Was nützt es, wenn wir an­ders pro­du­zie­ren las­sen und die Kon­kur­renz nicht? Dann kön­nen wir dicht­ma­chen. Das ist doch un­se­ren Mit­ar­bei­tern/Mit­ar­bei­te­rin­nen ge­gen­über nicht zu ver­ant­wor­ten.

Wir sind aber be­reit …

Quel­le Rol­len­kar­te: vgl. Bun­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung (Hg.). Viel Mode für wenig Geld – ist das fair? Bonn 2015. (Ent­schei­dung im Un­ter­richt 1.15), AB6.

 

Rol­len­kar­te zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza am 24.04.2013

Ver­tre­ter/Ver­tre­te­rin einer NGO (Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on) zur För­de­rung nach­hal­tig pro­du­zier­ter Klei­dung:

Ich ar­bei­te seit vie­len Jah­ren für die „Kam­pa­gne für sau­be­re Klei­dung". Wir sind eine in­ter­na­tio­na­le Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on und set­zen uns für die Ver­bes­se­rung der Ar­beits- und Le­bens­be­din­gun­gen der Men­schen in der Tex­til­in­dus­trie in den so ge­nann­ten „Bil­lig­lohn­län­dern" ein. Des­halb star­ten wir immer wie­der neue Kam­pa­gnen, um die Men­schen hier in den west­li­chen Län­dern über die schlim­men Le­bens- und Ar­beits­ver­hält­nis­se auf­zu­klä­ren. So laden wir zum Bei­spiel Be­trof­fe­ne aus den je­wei­li­gen Län­dern ein, hier bei uns über ihre Ar­beit zu be­rich­ten.

Wir un­ter­stüt­zen sie auch dabei, ihre Ent­schä­di­gungs­for­de­run­gen ge­gen­über den gro­ßen Tex­til­ket­ten durch­zu­set­zen, wenn wie­der ein­mal ein Un­glück pas­siert ist. Die Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza war be­son­ders schlimm, aber in den Fa­bri­ken pas­sie­ren stän­dig Un­fäl­le und „klei­ne­re" Ka­ta­stro­phen, von denen wir hier nie etwas er­fah­ren. Und immer wie­der wer­den Ent­schä­di­gun­gen ver­spro­chen, die dann nicht ein­ge­hal­ten wer­den.

Wir for­dern des­halb von den in­ter­na­tio­na­len Mar­ken­un­ter­neh­men, dass sie …

Quel­le Rol­len­kar­te: vgl. Bun­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung (Hg.). Viel Mode für wenig Geld – ist das fair? Bonn 2015. (Ent­schei­dung im Un­ter­richt 1.15), AB6.

 

 

M11: Rol­len­kar­ten zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza: Her­un­ter­la­den [docx][20 KB]

M11: Rol­len­kar­ten zur Talk­show über die Fol­gen der Ka­ta­stro­phe von Rana Plaza: Her­un­ter­la­den [pdf][431 KB]

 

Wei­ter zu M12: Mus­ter­lö­sung