M12: Musterlösung
Verhaltensalternative 1: Die Folgen von Rana Plaza - sie gehen mich etwas an.
Wenn mich die Folgen von Rana Plaza etwas angehen, dann
informiere ich mich, was damals zur Katastrophe in der Fabrik Rana Plaza in Dhaka in Bangladesch beigetragen hat
Arbeitszeit pro Tag: 12 h und mehr
keine Sozialversicherungen: Entlassung bei Schwangerschaft oder Krankheit; deshalb konnten die Arbeiter vom Arbeitgeber gezwungen werden, obwohl sie die Risse in den Wänden der Fabrik sahen, nach der 1. Räumung des Gebäudes wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren
kein Arbeitsschutz: fehlend in Hinblick auf das Gebäude, in dem produziert wird (illegal eingerichtete Stockwerke in Rana Plaza; Maschinen der Textilindustrie, die viel zu schwer für die Gebäudesubstanz waren); fehlend in Hinblick auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes; fehlend in Hinblick auf chemische Stoffe, die bei der Textilproduktion benützt werden
keine Existenz sichernde Löhne: 30-50 € Monatslohn
keine Gewerkschaften, die vor Ort für menschenwürdige Arbeitsbedingungen eintreten
gleichzeitig: trotz prekärer Arbeits- und Lebensbedingungen sind die in der Textilindustrie in Bangladesch Arbeitenden froh, einen Arbeitsplatz zu haben
mache ich mir bewusst, inwieweit mein Kaufverhalten in einem Kontext mit der (katastrophalen) Textilproduktion in Bangladesch steht
ich schaue danach, wo die von mir getragenen Kleidungsstücke hergestellt werden (China, Kambodscha, Indien; Bangladesch …) und werde darauf aufmerksam, dass, wenn nur 1% der Kosten eines Kleidungsstücks für Lohn und nur 11% der Kosten eines Kleidungsstücks für Transport und Steuern ausgegeben wird, sich deshalb eine Produktion in den „Billiglohnländern“ lohnt.
ich mache mir bewusst: Fast Fashion führt weltweit zur einer Überproduktion von Textilien im Modebereich (750000 Tonnen Kleidung landen in der „Altkleidertonne“; =47000 LKWs=LKW-Schlange von Kiel nach München). Das steht im Zusammenhang mit den Arbeitszeiten von 12 h und mehr im Herstellungsland.
ich mache mir bewusst, dass hinter einem günstig erworbenen Kleidungsstück Lohnkosten von 1% im Herstellungsland stehen (25% Markenwerbung; 50% Handel und Gewinn; 13% Fabrikkosten; 11% Transport und Steuern). Das steht im Zusammenhang mit den ausgezahlten Löhnen, die im Herstellungsland keine Existenzsicherung bedeuten.
erwäge ich, ob ich als Verbraucher/in realistische Mittel/Handlungsoptionen habe, etwas gegen die katastrophale Textilproduktion in Bangladesch und anderswo in sogenannten „Billiglohnländern“ zu tun.
ich überlege: ich habe keine direkten Mittel, mich für existenzsichernde Löhne Gewerkschaften, Arbeitsschutz … vor Ort einzusetzen.
ich informiere andere (Freunde, Verwandte) über mein Wissen zur Herstellung und den Arbeitsbedingungen von Textilien in den sogenannten „Billiglohnländern“ und wir überlegen gemeinsam
ich erkundige, mich nach Labeln von fair hergestellter Kleidung zu erkundigen
ich kaufe auch fair hergestellte Kleidung
ich kaufe in Secondhand-Läden ein
ich engagiere mich für „Upcycling“, d.h. schon getragenen Kleider umfärben, kürzen, bedrucken und so modisch aufwerten
Verhaltensalternative 2: Die Folgen von Rana Plaza – sie gehen mich nichts an.
Wenn mich die Folgen von Rana Plaza etwas nichts angehen, dann
informiere ich mich nicht, was damals zur Katastrophe in der Fabrik Rana Plaza in Dhaka in Bangladesch beigetragen hat
mache ich mir nicht bewusst, inwieweit mein Kaufverhalten in einem Kontext mit der (katastrophalen) Textilproduktion in Bangladesch steht
erwäge ich nicht, ob ich als Verbraucher/in realistische Mittel/Handlungsoptionen habe, etwas gegen die katastrophale Textilproduktion in Bangladesch und anderswo in sogenannten „Billiglohnländern“ zu tun.
shoppe ich weiter wie bisher.
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