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Bei­spiel­cur­ri­cu­lum 3 im Ba­sis­fach

Vor­be­mer­kun­gen und Ein­lei­tung

Das vor­lie­gen­de Ba­sis­cur­ri­cu­lum ent­hält alle in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen für den zwei­stün­di­gen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der Kurs­stu­fe; die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen wur­den ent­spre­chend zu­ge­ord­net. Pas­sen­de Con­tai­ner­be­grif­fe, Bi­bel­tex­te und kirch­li­che Quel­len­tex­te fin­den sich in der drit­ten Spal­te. Spal­te 4 ver­weist auf ei­ni­ge Ma­te­ria­li­en. Die pro­zess­be­zo­ge­nen Teil­kom­pe­ten­zen und er­gän­zen­den For­mu­lie­run­gen, die laut Bil­dungs­plan zu­sätz­lich für die Se­kun­dar­stu­fe II ver­langt wer­den, sind im Bil­dungs­plan durch eine Un­ter­strei­chung zu er­ken­nen, im No­tiz­block und in der Hand­rei­chung zum Bil­dungs­plan durch Stern­chen ge­kenn­zeich­net. Sie fin­den im Bei­spiel­cur­ri­cu­lum be­son­de­re Be­rück­sich­ti­gung. Die fach­sprach­li­che Kor­rekt­heit wird in den schrift­li­chen bzw. münd­li­chen Ab­itur­prü­fun­gen er­war­tet und ist durch die in der drit­ten Spal­te auf­ge­führ­ten Fach­be­grif­fe ab­ge­bil­det. Damit ist die für die Ober­stu­fe re­le­van­te pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz 2.2.3 be­dient.

Der Ge­samt­um­fang der Un­ter­richts­stun­den in der Kurs­stu­fe be­trägt ca. 60 Dop­pel­stun­den (un­ge­fähr 34 im ers­ten Kurs­jahr und 26 im zwei­ten). Die an­ge­ge­be­nen Stun­den­zah­len bzw. Zeit­räu­me die­nen der Ori­en­tie­rung, sind je­doch va­ria­bel, weil von der kon­kre­ten Un­ter­richts­ge­stal­tung und Schwer­punkt­set­zung ab­hän­gig.

Das Bei­spiel­cur­ri­cu­lum ori­en­tiert sich weit­ge­hend an den Be­rei­chen des Bil­dungs­plans 2016, wo­durch für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein roter Faden leich­ter sicht­bar wird. Die Be­rei­che sind so­zu­sa­gen „Quer­ver­wei­se“, denn: Jede theo­lo­gi­sche Aus­sa­ge ge­winnt heute ihre Über­zeu­gungs­kraft nur aus der Auf­de­ckung ihrer an­thro­po­lo­gi­schen Im­pli­ka­tio­nen. Damit wird ein Bezug zur Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler her­ge­stellt.

In dem Bei­spiel­cur­ri­cu­lum fin­det sich - in den je­weils vor­an­ge­stell­ten Er­läu­te­run­gen - immer wie­der eine sog. Kurz­for­mel mit den zwei Brenn­punkt­fra­gen: „Wer bin ich (?) und wer ist die­ser Gott für mich?“

Den Weg, auf dem das Bei­spiel­cur­ri­cu­lum die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu be­glei­ten sucht, könn­te aus­for­mu­liert(er) so lau­ten:
Zu sich kom­men, zu Gott kom­men, da­durch sou­ve­rän wer­den und das Leben, den Gang der Welt und der Ge­schich­te ver­ste­hen, in ihn ein­grei­fen – und zu einer „mün­di­gen Per­sön­lich­keit“ (I. Kant) fin­den!

Das Vor­ha­ben nimmt für sich nicht in An­spruch „voll­stän­dig“ zu sein und weiß sich auch kei­ner sys­te­ma­ti­schen Dog­ma­tik al­lein ver­pflich­tet. Zu­nächst gilt es (1. Ein an­de­rer Blick auf Wirk­lich­keit ...) mit Hilfe einer her­me­neu­tisch-phi­lo­so­phi­schen Denk­be­we­gung das je­weils in­di­vi­du­el­le Da­sein in den Blick zu neh­men und dabei zu ent­de­cken, dass diese da­seins­kon­sti­tu­ie­ren­de Sicht­wei­se ein im­pli­zit re­li­giö­ser Glau­be sein kann.

In­fol­ge­des­sen wird (2. Fra­gen an Gott ...) zu fra­gen sein, in wel­cher Weise die­ser im­pli­zi­te Glau­be sich in ei­ge­nen Got­tes­vor­stel­lun­gen und den damit ver­bun­de­nen Le­bens­kon­zep­ten wie­der­fin­det. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­flek­tie­ren, wie sich die Got­tes­vor­stel­lun­gen und Kon­zep­te ent­wi­ckelt haben und hin­ter­fra­gen diese kri­tisch, ins­be­son­de­re im Blick auf exis­ten­ti­ell her­aus­for­dern­de Le­bens­si­tua­tio­nen.

Vor die­sem Hin­ter­grund nä­hern sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dem As­pekt "Glau­ben an Gott durch Jesus" (3. Got­tes Selbst­mit­tei­lung in Jesus). Das Ge­heim­nis des Ga­li­lä­ers Jesus macht sich hier nicht pri­mär in den ex­em­pla­risch zu be­han­deln­den Con­tai­ner­be­grif­fen of­fen­bar (z. B.: Men­schen­sohn oder an­de­re Ho­heits­ti­tel), son­dern vor allem durch das, was hin­ter den Wor­ten und Taten Jesu in den neu­tes­ta­ment­li­chen Pe­ri­ko­pen „her­vor­leuch­tet“, seine Bot­schaft vom Reich Got­tes.

In einem wei­te­ren Schritt wer­den die Kon­se­quen­zen (4. In der Nach­fol­ge Jesu) an­ge­dacht und auf­ge­zeigt. Im Kon­text ge­sell­schaft­li­cher Plu­ra­li­tät kön­nen Mo­del­le ge­leb­ten Glau­bens wahr­ge­nom­men und dis­ku­tiert wer­den. In die­ser Se­quenz ist der Be­reich "Kir­che" im Kon­text der Nach­fol­ge Jesu in­te­griert. Je nach in­di­vi­du­el­ler Schwer­punkt­set­zung und zeit­li­cher Aus­ge­stal­tung kann er auch in einem ei­gen­stän­di­gen Modul um­ge­setzt wer­den.

Mit der ab­schlie­ßen­den Se­quenz (5. Wer bin ich?) wird jene Le­bens­her­aus­for­de­rung, die die Psy­cho­lo­gen "Iden­ti­tät" und wir "ein sinn­vol­les Leben im Glau­ben" nen­nen, re­flek­tiert. Die­ser so skiz­zier­te Ge­dan­ken­gang des Bei­spiel­cur­ri­cu­l­ums soll immer im päd­ago­gi­schen Dia­log auf Au­gen­hö­he mit den Schü­le­rin­nen und Schü­lern in ihrer ak­tu­el­len Le­bens­si­tua­ti­on ge­führt wer­den. Damit re­flek­tie­ren sie me­ta­ko­gni­tiv ihren ei­ge­nen Lern-Weg, ver­net­zen und si­chern In­hal­te die­ses Weges mit Hilfe des Ad­van­ce Or­ga­ni­zers.

Neben den im Bei­spiel­cur­ri­cu­lum auf­ge­führ­ten in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen gilt es vor allem die jahr­gangs­über­grei­fen­den und Un­ter­richts­ein­hei­ten über­grei­fen­den in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen in den Fokus zu rü­cken: In Ver­län­ge­rung des Stan­dard­zeit­raums 10 ist dies vor allem die pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz 2.5.4 "über Fra­gen nach Sinn und Tran­szen­denz an­ge­mes­sen spre­chen", des Wei­te­ren aus dem Be­reich 2.3 "le­bens­för­dern­de und le­bens­feind­li­che For­men von Re­li­gi­on un­ter­schei­den" (2.3.3), sowie "im Kon­text der Plu­ra­li­tät einen ei­ge­nen Stand­punkt zu re­li­giö­sen und ethi­schen Fra­gen ein­neh­men und ar­gu­men­ta­tiv ver­tre­ten" (2.3.5). Me­tho­disch re­flek­tiert geht es dabei immer auch - unter dem An­spruch einer re­li­giö­sen Sprach­kennt­nis bzw. Spra­cherzie­hung - darum, im Re­li­gi­ons­un­ter­richt "den je­wei­li­gen Ge­dan­ken­gang sach­ge­mäß in theo­lo­gi­scher Fach­spra­che ent­wi­ckeln und an­ge­mes­sen dar­stel­len" (2.5.6) zu kön­nen.

Bei­spiel­cur­ri­cu­lum 3 im Ba­sis­fach: Her­un­ter­la­den [doc][202 KB]

Bei­spiel­cur­ri­cu­lum 3 im Ba­sis­fach: Her­un­ter­la­den [pdf][194 KB]

 

Wei­ter zu LF Bei­spiel 1