Fotodrama: Einführung
Was
ist ein Fotodrama?
Fotoromane sind hinlänglich bekannt. Dort werden Alltagssituationen
nachgestellt, fotografiert und mit Kommentaren und Sprechblasen versehen.
Die Idee des
Fotodramas setzt an diesen medialen Möglichkeiten an und verbindet
sie mit Inhalten des Deutschunterrichtes, mit dramatischen Texten. Das
Endergebnis ist dann tatsächlich eine dramatische Inszenierung,
die durch Fotos, Sprechblasen und Kommentare realisiert ist.
Man könnte natürlich die Originaltexte belassen und nur radikal kürzen. Interessanter ist es aber wohl, klassische Texte in heutiges Deutsch umzuschreiben, da die Schülerinnen und Schüler dann eher in die Lage kommen, die Inhalte mit eigenen Vorstellungen zu verknüpfen. Oftmals werden erst durch diesen Prozess, der eine intensive Auseinandersetzung mit dem Originaltext erfordert, die Inhalte wirklich verstanden. In einem Kommunikationsprozess muss geklärt werden, ob die sprachliche Umsetzung auch die wesentlichen Aspekte des Originals wiedergibt.
Welche
Voraussetzungen sind notwendig?
Die Schülerinnen und Schüler haben das Drama gesehen oder
gelesen. Sie haben sich mit den Zeitumständen der Dramengeschichte und
den historischen Hintergründen der Entstehung des Dramas beschäftigt.
Die wesentliche Handlung ist bekannt.
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten (Sprech- und Gedankenblasen, Kommentare) in einem ersten Durchgang die ihnen zugewiesenen Szenen und geben ihre Arbeiten ab. Die Lehrkraft korrigiert die Arbeiten und gibt Korrekturhilfen. Wichtige Szenen werden evtl. im Klassenrahmen besprochen. Die Schülerinnen und Schüler verbessern ihre Arbeiten (evtl. mehrmals). Wichtig ist hier der kommunikative Prozess bei der Beurteilung, ob die sprachlichen Veränderungen das Wichtigste wiedergeben. Es sollte besonders darauf geachtet werden, dass schwierige Textpassagen nicht einfach übergangen werden und dass ein gewisses Sprachniveau eingehalten wird.
Welche
Bedeutung haben Kostüme und Bühnenbild ?
Kostüme werden besorgt. Wichtig ist, dass die Darstellerinnen und
Darsteller nicht in ihrer Alltagskleidung agieren, damit der Wechsel
in die Rolle erleichtert wird. Je professioneller die Kostüme sind, desto
leichter fällt die Identifikation mit der übernommenen Rolle. Dies gilt
für die Schauspielerin oder den Schauspieler, aber auch für die anderen
Schülerinnen und Schüler.
Ebenso sollte der Ort sich an Theaterstandards
orientieren (Bühne mit Beleuchtung). Falls dies nicht realisiert
werden kann, empfiehlt es sich mit der Bluescreen-Technik zu arbeiten, die das Freistellen sehr erleichtert.
Bühne und Kostüme sind schließlich auch für das Endergebnis von wichtiger
Bedeutung.
Wie sieht die szenische Umsetzung aus?
Im szenischen Spiel wird das Verständnis für
das Drama und die Personen vertieft, indem im Team (Schauspieler und Regisseur)
die Bedeutung der Szene und die Umsetzung in Körperhaltung, Mimik und Gestik
formuliert werden. Die Darsteller verbalisieren den Inhalt der Szene, die
Beziehungen der Personen und mögliche Gedankengänge. Dabei müssen nicht die Texte
gesprochen werden. Hilfen sind hier oft notwendig, indem die Lehrerin oder der
Lehrer nachfragt (Warum handelt die Person so? In welchen inneren Konflikten
steht sie? Welche Entwicklung macht die Person in dieser Szene? Wie schätzt die
Person andere Personen ein?) Foto- oder Filmaufnahmen werden von dieser Arbeit
erstellt und zum Fotodrama verarbeitet.
Wie
sieht die technische Umsetzung aus?
In Powerpoint oder einem
anderen Präsentationsprogramm wird
eine Vorlagenfolie erstellt und den Schülerinnen und Schülern
zur Verfügung gestellt. Die (evtl. nochmals überarbeiteten) Dialoge
und entsprechende Fotos werden ergänzt. Die einzelnen Präsentationen
werden zu einer Präsentation
zusammengeführt. Ein Ausdruck des gesamten Werkes kann über
die Handzettel-Funktion erfolgen.
Alternativen
Es ist auch möglich, ein Fotodrama ohne szenische Umsetzung zu verfassen.
Dann benötigt man Fotos einer Inszenierung des Stückes, die den Schülerinnen
und Schülern mit der Aufgabe zur Texterstellung zur Verfügung gestellt
werden. Fotos lassen sich sehr einfach über die Snapshot-Funktion eines
DVD-Abspielprogrammes erstellen. Beachten Sie bitte aber dabei das Urheberrecht.
Bedenken Sie auch, dass die sinnliche Erfahrung der szenischen Umsetzung
einen sehr hohen Lerneffekt hat, auf den Sie bei dieser Umsetzung verzichten.