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Zusammenfassungen

Widerspruch zwischen Bewusstsein und Sein

1. Jakobiner bewusstsein

Vorstellung vom Volk als natürlich tugendhafte, politische Einheit
 
  Das Volk
Pfeil

Spiegelfechterei in den Gefängnisszenen
überwiegt das reale Leben im Stück beträchtlich: Alle beteiligten „Repräsentanten“ haben bereits „verspielt“!

Bruch zwischen Herrschern und Beherrschten

2. Sein des Volkes :
  • chaotisch, ohne Souveränität
  • Lebenskampf um die Existenz (Fuhrleute, Henker)
  • Lebenslust des Bordells (Huren)
  • unverstandene Tugendtiraden und Zitate (Bürger, Citoyens wie Simon)
  • Entwicklungslosigkeit: Revolution geht am Volk vorbei
  • Organisation der Kontinuität des wirtschaftlichen Lebens (Bourgeoisie in Flanierszene)
  • Hinrichtungen als Volksfeste, nicht aus inhaltlich-politischen Gründen (hintereinander der König, alle vornehmen Herren aus Paris wie die Girondisten, Hebértisten, Dantonisten, später Robespierre)

Die Organisation des Volkes spielt im Stück keine Rolle:

  • keine Sektionsversammlung, nur Gespräche darüber
  • Kommune von Paris entmachtet (Propagandist Hébert zu Beginn des Stückes enthauptet; Chaumette im Gefängnis)

 

Die Ausschüsse

Der Wohlfahrtsausschuss

  • nominell verantwortliche Mitwirkende an der Erneuerung des Menschengeschlechts
  • real lasterhaft, parteigängerisch, ohne Überzeugung, heuchlerisch und feige
  • misstrauen sich gegenseitig und arbeiten bereits am Untergang Robespierres und St. Justs

 

Der Justiz- und Sicherheitsausschuss

  • Vertreter erscheinen als ausführende Instrumente
  • keine menschlichen, politischen, juristischen Urteile, stattdessen Strategie und Manipulation zwecks geschäftsmäßiger Liquidierung zu Liquidierender
  • private Seite von Dumas, des 2. Vorsitzenden des Revolutionstribunals, zeigt moralische Verkommenheit der angestrebten „Tugendrepublik“, indem er sich seiner Ehefrau durch Guillotinierung entledigt

 

Die Frauen

  • Orientierung an literarischen Traditionen
        • jung, schön, idealisiert
        • ihren Männern in Hingabe verbunden
        • gehen mit ihnen freiwillig in den Tod

 

Julie (historisch „Sébastienne-Louise Gély“, teilweise auch „Sophie“)

Lucile (historisch „Lucile Laridon-Duplessis“)

Liebe beruht auf Glauben des gegenseitigen Kennens (I, 1); spendet „irdischen“ Trost (II, 5) und entlastet Dantons Gewissen (II, 6)

Danton glaubt, dass, wenn überhaupt, nur bei ihr Ruhe wäre selbst jenseits des Grabes (I, 1 und III, 7)

stirbt einen sehr individuellen Tod, wie Danton ihn gerne hätte (IV, 2 und 3; IV, 6): „so ganz mühelos, so wie ein Stern fällt“ (74, 6 f.)

schöne Seele, die genießen kann, ohne zu verstehen (II, 4)

 

lebt im Ahnungsvollen, Unterbewussten, nahe dem Wahnsinn (literarisches Vorbild: Ophelia) (IV, 4)

verkörpert das mögliche schöne Ideal des Daseins, das von der Wirklichkeit verhindert wird (misslungene Schöpfung; Danton, 32, 26 ff.), aber mit moralisch-ambivalenter (politischer? emanzipatorischer?) Schlussbotschaft („Schreien – Wir müssen`s aber leiden.“, → „Es lebe der König!“; IV, 9)

Beide sind Projektionen ihrer Männer.

Marion (I, 5)

  • erfülltes Leben außerhalb gesellschaftlicher Konventionen
  • entspricht Forderungen der Dantonisten nach einer Republik im Zeichen des göttlichen Epikur und der Venus


Danton versteht ihre Lebensgeschichte: Genuss zur Vertiefung des Erkennens als seine eigentliche, unerfüllte Sehnsucht (I,5: „Warum kann ich deine Schönheit nicht ganz in mich fassen (…)?“) → Wunsch der idealen Synthese von Außen und Innen

Grisetten : rohe Sinnlichkeit im Bordell