Erhebung des Fortbildungsbedarfs
Während die bisherige Fortbildungsgestaltung durch Schulen sich daran orientiert, welche Angebote für Fortbildungen von der Schulverwaltung und ggf. von externen Anbietern entwickelt worden sind, betonen die „Leitlinien“, dass Lehrkräfte sich aktiv bereits an der Entstehung von für sie und ihre Schule passenden Angeboten beteiligen können und sollen.
Ein entscheidender Qualitätsschritt in der schulischen Fortbildungsplanung liegt dann vor, wenn der Fortbildungsbedarf innerschulisch kommuniziert wird, und zwar durch ein Abgleichen schulentwicklungsbezogener Qualifizierungs-anforderungen einerseits und den Fortbildungswünschen der Lehrkräfte andererseits.
Diese innerschulische Kommunikation wird erleichtert durch eine Fortbildungskonferenz (s. Ermittlung der schulentwicklungsbezogenen Qualifizierungsanforderungen) abgeglichen werden. Durch diesen Prozess entsteht der Fortbildungsbedarf der Schule. Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass durch dieses kommunikative Verfahren dieser Bedarf aussagkräftiger erhoben und abgebildet werden kann als durch eine rein individuelle bzw. schriftliche Abgabe von Fortbildungswünschen der Lehrkräfte.
Der Fortbildungsbedarf für die persönliche berufliche Weiterentwicklung wird von der Lehrkraft mit der Schulleitung direkt kommuniziert. Zum Umgang mit persönlichen Fortbildungsbedarfen in der Personalentwicklung s. Jährlicher Fortbildungsplan.
An größeren Schulen ist es zweckmäßig, den Fortbildungsbedarf in geeigneten Gruppierungen zu diskutieren und zu priorisieren. Dabei geht es nicht darum, neue Gruppierungen zu bilden, sondern bereits vorhandene in den Blick zu nehmen, in denen schon Lehrkräfte gemeinsame Aufgaben haben und kooperieren. In größeren Systemen kann dabei z.B. an die Fachschaften und Abteilungen gedacht werden. Möglicherweise kommen auch Teilgruppierungen innerhalb dieser größeren Gruppen in Frage, die gemeinsame Aufgaben haben (z.B. Lehrkräfte, die schwerpunktmäßig Deutschunterricht in der Oberstufe erteilen). Sinnvoll kann auch die entsprechende Diskussion in einer Jahrgangs- oder Klassenstufe sein (Unterrichten in einer Eingangsklasse).
Fortbildungen sind nach den Erkenntnissen der Unterrichtsforschung dann nachhaltig wirksam, wenn deren Fortbildungsimpulse im Unterricht genutzt werden. Dieses Ziel wird unterstützt, wenn einer gemeinsamen Bedarfserhebung eine gemeinsame Fortbildung (z.B. schulintern) folgt. Erfahrungsgemäß fördert das Gespräch über den Fortbildungsbedarf die Kooperation in den Gruppierungen und die gemeinsame Arbeit an den Entwicklungszielen der Schule. Daran kann sich z.B. eine kontinuierliche Bearbeitung der Fortbildungsinhalte durch professionelle Lerngemeinschaften (s. zu diesem Begriff z.B. journal für schulentwicklung Heft 3/2006 und Anne Köker (Hg.), Bedeutungen obligatorischer Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrern. Eine neue Perspektive auf Professionelle Lerngemeinschaften, Bad Heilbrunn 2013) anschließen. In diesen verstehen sich Lehrende auch als Lernende; sie kooperieren und reflektieren auf dem Hintergrund der Fortbildung das gemeinsame Lehren und Lernen, um unterrichtsnahe und schulweite Lernprozesse zu unterstützen.
Zur Bedarfserhebung stehen im Kapitel Materialien unterschiedliche Formulare zur Verfügung.