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Ab­hän­gig­keit der Kör­per­far­ben vom Be­leuch­tungs­licht

Far­ben sind re­la­tiv

"Nachts sind alle Kat­zen grau"

Im Halb­dun­keln, also bei wenig Licht, sehen wir keine Far­ben. Durch das ge­rin­ge­re Um­ge­bungs­licht wer­den die Seh­zap­fen nicht mehr ge­reizt. Die Seh­stäb­chen, wel­che licht­emp­find­li­cher sind und daher bei ge­rin­gem Licht noch an­spre­chen, sen­den wei­ter­hin Im­pul­se ans Ge­hirn. Bei schwin­den­dem Licht las­sen die Si­gna­le nach­ein­an­der für rot, grün und blau nach. Von Grau dif­fe­ren­ziert sich Gelb noch am längs­ten. Mit aus die­sem Grund ist Gelb auch eine idea­le Si­gnal­far­be.

„Ohne Licht keine Far­ben“

Ohne Licht kön­nen wir keine Far­ben mehr wahr­neh­men, da un­se­re Seh­zel­len nicht mehr ge­reizt wer­den.
Kör­per haben ohne Licht keine Farbe mehr. Ohne Licht kön­nen die Kör­per auch kein Licht re­flek­tie­ren und Far­ben sind ja nichts an­de­res als Licht­wel­len.

Be­leuch­tungs­licht – Ab­sorp­ti­on und Re­flek­ti­on

Die Far­ben von Kör­pern sind al­ler­dings auch stark von dem Um­ge­bungs­licht ab­hän­gig.

Wird ein roter Kör­per mit wei­ßem Licht an­ge­strahlt, so re­flek­tiert er haupt­säch­lich die roten Wel­len­län­gen und ab­sor­biert die an­de­ren Wel­len­län­gen.

Wird der glei­che, bei wei­ßem Licht rote Kör­per mit grü­nem Licht be­leuch­tet, so ist er schwarz, da er die grü­nen Wel­len­län­gen des Be­leuch­tungs­lichts kom­plett ab­sor­biert.

Wird der glei­che, bei wei­ßem Licht rote Kör­per mit z.B. gel­bem oder blau­em Licht be­leuch­tet, so wird er, ab­hän­gig davon wel­che der auf­tref­fen­den Wel­len­län­gen ab­sor­biert bzw. re­flek­tiert wer­den, in einem an­de­ren Farb­ton er­schei­nen als bei wei­ßem Licht.

Ober­flä­chen von Kör­pern kön­nen nur in Far­ben er­schei­nen, die im Spek­trum des Um­ge­bungs­lichts, der Be­leuch­tung, ent­hal­ten sind. Far­ben sind somit re­la­tiv.

Ver­schie­den Licht­quel­len - Weiß­ab­gleich

Un­ter­schied­li­che Licht­quel­len strah­len un­ter­schied­li­che Wel­len­län­gen ab. Als neu­tral (weiß) be­trach­ten wir das Son­nen­licht, wel­ches das ganze Spek­trum be­inhal­tet.

Licht von Glüh­bir­nen haben eine hö­he­ren Oran­ge-Rot-An­teil, Leucht­stoff­röh­ren einen hö­he­ren Grün­an­teil. Durch Er­fah­rung glei­chen wir bei der Wahr­neh­mung diese Farb­ver­schie­bun­gen fast immer aus. Nur im di­rek­ten Ver­gleich kön­nen wir Un­ter­schie­de fest­stel­len. Die Farb­tem­pe­ra­tur gibt die je­wei­li­ge „Far­big­keit“ einer Licht­quel­le an.

Ana­lo­ge Fo­to­ap­pa­ra­te kön­nen dien Ab­gleich auf die Farb­tem­pe­ra­tur des Um­ge­bungs­lichts nicht vor­neh­men. Die vor­han­de­nen Licht­wel­len be­lich­ten den Film. Ohne Fil­ter­kor­rek­tu­ren beim Ab­zie­hen der Bil­der geben diese die Far­ben dann so wie auf­ge­nom­men wie­der. Jetzt er­ken­nen wir diese Fehl­far­ben so­fort; Grünstich bei Licht von Leucht­stoff­röh­ren, Oran­ge-Rot-Stich bei Licht von Glüh­bir­nen. Um eine op­ti­ma­le Auf­nah­me zu er­hal­ten, soll­te also ein Film ver­wen­det wer­den wel­cher auf die Licht­quel­le ab­ge­stimmt ist (Ta­ges­licht- bzw. Kunst­licht­film) oder gleich bei der Auf­nah­me ent­spre­chend ge­fil­tert wer­den.

Elek­tro­ni­sche Auf­nah­me­ge­rä­te wie Di­gi­tal­ka­me­ras und ana­lo­ge und di­gi­ta­le Vi­deo­ka­me­ras bie­ten in der Regel einen Weiß­ab­gleich. Meis­tens er­folgt die­ser au­to­ma­tisch, d.h. die Ka­me­ra ver­sucht das zu tun, was wir ganz au­to­ma­tisch ma­chen, die Farb­tem­pe­ra­tur an­zu­pas­sen. Ei­ni­ge Ge­rä­te er­mög­li­chen es auch die Farb­tem­pe­ra­tur fest vor­zu­ge­ben. Der Vor­teil die­ses Vor­ge­hens liegt der ma­nu­el­len Ein­stel­lung liegt z.B. darin, dass das Fest bei Ker­zen­licht auch in sei­nen war­men Far­ben auf­ge­nom­men und die Stim­mung ein­ge­fan­gen wer­den kann. Au­to­ma­ti­scher Weiß­ab­gleich bringt hier oft zu aus­ge­gli­che­ne „rich­ti­ge“ und damit zu kalte Far­ben, wel­che dann die Stim­mung nur schlecht wie­der­ge­ben. Ma­nu­el­ler Weiß­ab­gleich kommt wie viel­mals auch die Au­to­ma­tik mit Misch­licht (Glüh­bir­ne und Leucht­stoff­röh­ren, Ta­ges­licht und Leucht­stoff­röh­ren…) nicht zu Recht.

Prak­ti­sche An­wen­dung

Die Ad­ap­ti­on un­se­res Auges an das Um­ge­bungs­licht und unser damit ein­her­ge­hen­des Far­b­emp­fin­den wird z.B. im Su­per­markt an­ge­wen­det.
In der Metz­ge­rei-Theke sind röt­li­che Licht­quel­len ein­ge­baut. Da unser Auge sich auf das Um­ge­bungs­licht ein­stel­len, wer­den die Wurst- und Fleisch­wa­ren als noch roter – und damit frisch – emp­fun­den. In der Ge­mü­se­ab­tei­lung wird grün­li­che­res Licht ver­wen­det und der Kunde er­freut sich an „fri­schem“, kna­ckig grü­nem Ge­mü­se; nur wun­dern Sie sich nicht bzgl. der gräu­lich schal aus­se­hen­den Kar­tof­feln, da ocker-gold­gel­be Farbe bei grün­li­cher Be­leuch­tung ein scha­les gräu­lich-grün­li­ches Gelb er­gibt.

Son­nen­licht hat nicht immer die glei­che Farb­tem­pe­ra­tur

Je nach Brei­ten­grad, Jah­res- und Ta­ges­zeit, ver­än­dert sich Farbe des Son­nen­lichts, da es unter einem an­de­ren Ein­strahl­win­kel einen wei­te­ren oder kür­ze­ren Weg durch die At­mo­sphä­re zu­rück­legt.

Farb­ver­schie­bun­gen durch re­flek­tier­tes Licht

Steht zum Bei­spiel ein gel­ber Stuhl neben einer blau­en Haus­wand, wird der Stuhl grün­li­cher wir­ken, da auf ihn von der Haus­wand zu­sätz­lich blau re­flek­tier­tes Licht auf­trifft. Die­ses Phä­no­men spielt in der Ar­chi­tek­tur, der In­nen­ar­chi­tek­tur, dem Mes­se­bau und in der Sach­fo­to­gra­fie eine wich­ti­ge Rolle.

Be­dingt glei­che und un­be­dingt glei­che Far­ben

Vom Klei­dungs­kauf ken­nen Sie, dass Kun­den vor das Ge­schäft ins Freie gehen um die Farb­kom­bi­na­tio­nen der aus­ge­such­ten Klei­dungs­stü­cke zu be­gut­ach­ten. Al­ler­dings soll­te die Kom­bi­na­ti­on auch beim Kunst­licht im Ge­schäft be­ur­teilt wer­den. Man un­ter­schei­det be­dingt glei­che und un­be­dingt glei­che Far­ben.

  • Be­dingt glei­che Far­ben
    Zwei Ob­jek­te wir­ken bei einem be­stimm­ten Um­ge­bungs­licht (z.B. Ta­ges­licht) gleich­far­big – bei einem an­de­ren Um­ge­bungs­licht (Licht von Glüh­bir­nen) er­schei­nen sie aber un­ter­schied­lich. Unter be­stimm­ten Be­din­gun­gen ist die Far­ber­schei­nung also gleich. Für eine Au­to­la­ckie­rung wäre es aber schlecht, wenn der nachla­ckier­te Kot­flü­gel bei Ta­ges­licht zwar nicht auf­fällt, aber unter der Stra­ßen­la­ter­ne ge­parkt, in an­de­rem Farb­ton, so­fort als nachla­ckiert er­kannt wird. Aus die­sem Grund wer­den un­be­dingt glei­che Far­ben ent­wi­ckelt.
  • Un­be­dingt glei­che Far­ben
    Egal unter wel­chem Um­ge­bungs­licht be­trach­tet, soll­ten zwei Farb­flä­chen immer im glei­chen Farb­ton er­schei­nen, d.h. bei un­se­rem obi­gen Au­to­bei­spiel muss die Farbe des Fahr­zeugs und des nachla­ckier­ten Kot­flü­gels gleich aus­se­hen. Die Far­ben sind unter allen Be­din­gun­gen immer gleich.