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Was ist SOL?

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Handlungsorientierung ist eines der zentralen Konzepte für die Gestaltung eines modernen Unterrichts. Der Begriff ist weder aus neuen Lehrplänen, der Lehr- und Lernforschung noch aus den Zielsetzungen neuer Prüfungsformen wegzudenken. Schülerinnen und Schüler sollen während ihrer Schulzeit aufbauend auf einem fundierten Fachwissen umfassende Handlungskompetenz erwerben. Das bedeutet die Fähigkeit, zielgerichtet, aufgabengemäß, der Situation angemessen und verantwortungsbewusst Aufgaben zu erfüllen und Probleme zu lösen, die sowohl die Lebens- als auch die Berufswelt aktuell fordern. Und dies alleine oder im Team, je nach Aufgaben- oder Problemstellung. Diese Zielsetzung erfordert sehr viel Einsatz von Lehrer- und von Schülerseite, wenn sie ernsthaft angestrebt wird.

Um Handlungskompetenz zu entwickeln, muss der Unterricht sowohl fachliche, als auch methodische, soziale und personale Kompetenzen vermitteln.

Es ist sehr verführerisch, zu Beginn eines Schuljahres mit einer Klasse zur Schulung der Methodenkompetenz sogenannte "Methodentage“ durchzuführen: In kompakter Form wird in wenigen Tagen den Schülern vermeintlich alles beigebracht, was sie an Methodenwissen in den kommenden Jahren benötigen werden. Die Inhalte sind in dieser Form weniger wichtig, geht es doch um den Erwerb von Methodenkompetenz. Aber: Damit ist keinesfalls sichergestellt, dass die Methoden zukünftig beherrscht werden, dass sie tatsächlich Anwendung im folgenden Unterricht finden und dass die gewünschte Methodenkompetenz in ausreichendem Maß entstanden ist.
Und ob die Ausbildung sozialer und personaler Kompetenzen damit automatisch einhergeht, darf in Frage gestellt werden, speziell diese Kompetenzen bilden sich in langwierigen Prozessen aus, in denen Werthaltungen langsam über Jahre hinweg und stetig durch ständige Konfrontation mit entsprechenden Frage- bzw. Aufgabenstellungen entwickelt werden müssen.

Dies bedeutet, dass Unterricht konsequent und dauerhaft umgestellt werden muss, um die für den Aufbau von Handlungskompetenz erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln. Da die Hauptaufgabe von Schule nach wie vor in der Vermittlung eines soliden Fachwissens besteht, können die überfachlichen Kompetenzen ausschließlich in einem Unterricht vermittelt werden, der es versteht, beides gut miteinander zu verbinden.
Und dass ein Großteil der sozialen und personalen Kompetenzen nicht im lehrerzentrierten Unterricht vermitteln werden kann, wird heute nicht mehr in Frage gestellt.

Doch die Mehrheit unserer Schüler ist es durchaus auch heute noch gewohnt, vom Lehrer durch den Unterrichtsalltag geführt zu werden.
Eigenständiges Problemlösen, kooperatives Arbeiten oder gar Phasen des selbstorganisierten Arbeitens über längere Zeiträume hinweg sind noch eher die Ausnahme als die Regel im normalen Schulalltag.

Wer SOL kennen lernt, ist zunächst einmal überrascht, es wird seinem Namen am Anfang überhaupt nicht gerecht.
Die Schülerinnen und Schüler werden in der Einstiegsphase von SOL durchaus lehrerzentriert unterrichtet, allerdings mit einer klaren Zielsetzung: sie sollen in dieser Phase alle wesentlichen Kompetenzen erwerben, die erforderlich sind, um eigenständig arbeiten zu können. Auch wenn es anfänglich nur kleinere Aufgaben- oder Problemstellungen sind, die alleine oder kooperativ gelöst werden müssen. Es ist zu berücksichtigen, dass Lernende, die vorwiegend den traditionellen lehrerzentrierten Unterricht gewohnt sind, nicht übergangslos den Anforderungen von selbstorganisierten Lernprozessen gerecht werden können.
Insoweit ist die Fähigkeit, den eigenen Lernprozess selbst organisieren zu können, eine Zielformulierung. Diese Fähigkeit muss in entsprechend konzipierten Unterrichtsarrangements schrittweise erworben werden.

Die folgende Gegenüberstellung macht den Unterschied deutlich zwischen isolierten, von Lehrenden gesteuerten, aber durchaus auch schüleraktiven Unterrichtformen und wesentlichen Merkmalen selbst organisierten Lernens:

Unterrichtskonzeption

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SOL bedeutet somit, zielorientiert und schrittweise Kompetenzen aufzubauen. Dabei sind viele Strukturen wie Lehrpläne, Stundenpläne etc. vorgegeben, innerhalb derer der Lernende seinen Lernprozess eigenständig ordnen und strukturieren, das heißt, in zunehmendem Maße selbst organisieren lernen soll. Der Individualität der Lernprozesse wird ein möglichst großer Spielraum eingeräumt, ebenso sind kooperative Arbeitsphasen integrativer Bestandteil des Systems SOL.

Schüler haben das Ziel, selbstorganisiert zu lernen, dann erreicht, wenn

  • sie eine ganze Themen- oder Unterrichtseinheit selbstverantwortlich und eigenständig erfolgreich bearbeiten können
  • der zur Bearbeitung erforderliche Zeitraum über einige Unterrichtsstunden bis hin zu mehreren Wochen dauern kann und sich ausschließlich aus der zu bearbeitenden Aufgabenstellung ergibt
  • die Lehrkräfte die von den Lernenden organisierten Arbeits- und Lernprozesse nur noch beraten und begleiten
  • die Sozialformen und Methoden gemäß der Aufgabenstellung von den Lernenden variabel eingesetzt werden können

Der Grad der Zielerreichung des selbstorganisierten Lernens ist allerdings von vielen Faktoren abhängig: vom Alter und Reifegrad der Lernenden, vom Ziel des angestrebten Bildungsabschlusses, vom methodischen Repertoire der Lehrenden, der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit u.v.a.m.