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Rol­len­kar­ten: Kon­flikt im Watt

Jan Jans­sen (29 Jahre, Ran­ger)

„Durch den Wech­sel der Ge­zei­ten ist unser Wat­ten­meer `mal Land, `mal Meer. Klar, dass wir es hier mit einem ein­zig­ar­ti­gen Le­bens­raum zu tun haben. Das Watt ist Kin­der­stu­be und Nah­rungs­quel­le für Wür­mer, Kreb­se, Mu­scheln und zahl­rei­che Fisch­ar­ten, au­ßer­dem Zwi­schen­sta­ti­on für Tau­sen­de von Zug­vö­geln. Alle diese Le­be­we­sen ste­hen in einem engen Be­zie­hungs­ge­flecht. Der Mensch ist als Gast im Na­tio­nal­park so lang will­kom­men, wie er die­ses na­tür­li­che Ge­fü­ge nicht stört oder ver­letzt.“

Hen­ning Fi­scher (58 Jahre, Ho­te­lier)

„Seit 33 Jah­ren leite ich das Hotel ‚At­lan­tis‘. Nur wenn wir stän­dig unser tou­ris­ti­sches An­ge­bot nach den Wün­schen un­se­rer Gäste aus­rich­ten, blei­ben wir at­trak­tiv. Ein neuer Frei­zeit­park mit Meer­was­ser­wel­len­bad und die Ge­neh­mi­gung zum Ki­tesur­fen si­chern, dass viele Gäste kom­men und die Bet­ten im Hotel auch wei­ter­hin gut be­legt sind. Den ge­plan­ten Bau eines Wind­parks vor der Küste dür­fen wir nicht zu­las­sen. Er ver­ur­sacht Lärm und passt nicht in un­se­re Ur­laub­sidyl­le.“

Trau­del Huber (40 Jahre, Fe­ri­en­gast)

„Wir sind schon zum vier­ten Mal im Som­mer­ur­laub hier. Die ganze Fa­mi­lie ge­nießt täg­lich das Strand­le­ben, vor allem das Baden in den Wel­len. Sissi und Lau­renz sind auch bei Ebbe mit dem Mu­scheln sam­meln im Watt oder dem Bud­deln im Sand gut be­schäf­tigt. Ruhe und Reiz­kli­ma ver­dan­ken wir jedes Mal, dass wir bes­tens er­holt nach Hause kom­men. Immer neue Tou­ris­ten­at­trak­tio­nen las­sen auch bei Regen keine Lan­ge­wei­le auf­kom­men. Hof­fen wir, dass die­ses Pa­ra­dies noch lang er­hal­ten bleibt. “

Sönke Pe­ters (37 Jahre, Bür­ger­meis­ter)

„Die Lage un­se­rer Ur­laubs­re­gi­on in­mit­ten des Na­tio­nal­parks Wat­ten­meer stellt uns vor große Her­aus­for­de­run­gen. Der Er­halt der ein­ma­li­gen Na­tur­land­schaft muss durch Schutz­zo­nen ge­si­chert wer­den, gleich­zei­tig je­doch brau­chen wir neue Flä­chen für die wach­sen­de Be­völ­ke­rung und den immer grö­ße­ren Zu­strom an Tou­ris­ten. Die Schutz­auf­la­gen dür­fen die be­ste­hen­de In­dus­trie auch kei­nes­wegs von hier ver­trei­ben, denn nur meh­re­re wirt­schaft­li­che Stand­bei­ne si­chern un­se­ren Le­bens­un­ter­halt. “

Niels Lührs (51 Jahre, Ha­fen­meis­ter)

„Unser Hafen ist seit Jahr­hun­der­ten unser Tor in die Ferne. Re­gel­mä­ßig legen Pas­sa­gier­schif­fe von Über­see hier an. Wirt­schaft­lich immer be­deut­sa­mer wird der Gü­ter­um­schlag und immer grö­ße­re Con­tai­ner­schif­fe sind un­ter­wegs. Drin­gend muss die Fahr­rin­ne tie­fer aus­ge­bag­gert wer­den, sonst fah­ren die Gi­gan­ten an un­se­rem Hafen vor­bei. Dann lei­det mit dem Hafen auch die Re­gi­on, denn wir sind der größ­te Ar­beit­ge­ber. Am Rande eines Na­tio­nal­parks zu leben ist nicht immer ein­fach.“

Jens Mei­ers (48 Jahre, Wind­park­be­trei­ber)

„End­lich kön­nen wir mit un­se­rer ‚sau­be­ren‘ En­er­gie die Re­gi­on noch sau­be­rer ma­chen. Der ge­plan­te Off­shore-Wind­park vor der Küste hat einen aus­rei­chend gro­ßen Ab­stand vom Strand und von den See­hunds­bän­ken. Somit wird er weder Mensch noch Tier die Le­bens­qua­li­tät rau­ben. Viele Tau­send Haus­hal­te sowie die In­dus­trie wer­den vom elek­tri­schen Strom un­se­rer An­la­ge pro­fi­tie­ren. Der Wind weht hier ste­tig, so dass un­se­re Wind­kraft­an­la­gen recht leis­tungs­star­ke En­er­gie­quel­len dar­stel­len.“

Nele Süd­mann (45 Jahre, Ein­hei­mi­sche)

„Als Mut­ter von drei Kin­dern mache ich mir viele Ge­dan­ken über ihre Zu­kunfts­chan­cen. Seit die Fang­men­gen so stark ein­ge­schränkt wur­den, kön­nen wir nicht mehr al­lein von der Küs­ten­fi­sche­rei leben. Wir haben unser altes Haus in eine Pen­si­on um­ge­baut. Mein Mann ar­bei­tet beim Küs­ten­schutz mit und ist in der Sai­son noch als Watt­füh­rer tätig. Frei­zeit ist bei uns Man­gel­wa­re, aber wir sind stolz und glück­lich, dass un­se­re Kin­der in un­se­rer groß­ar­ti­gen Land­schaft auf­wach­sen dür­fen.“

Silke Os­ter­kamp (32 Jahre, Tou­ris­mus­ma­na­ge­rin)

„Um die tou­ris­ti­sche Nut­zung un­se­rer Re­gi­on lang­fris­tig zu si­chern, dür­fen wir den Aus­bau wei­te­rer wirt­schaft­li­cher und sport­li­cher Ak­ti­vi­tä­ten nur im Sinne einer nach­hal­ti­gen Nut­zung ge­neh­mi­gen. Das Re­spek­tie­ren der Schutz­zo­nen im Na­tio­nal­park hat ab­so­lu­ten Vor­rang, denn unser emp­find­li­ches Öko­sys­tem ver­zeiht keine Feh­ler. Selbst bei der Nut­zung be­ste­hen­der An­la­gen oder der not­wen­di­gen Er­wei­te­rung un­se­res tou­ris­ti­schen An­ge­bots müs­sen alle Kon­se­quen­zen genau ge­prüft wer­den.“

Wei­ter zu In­for­ma­tio­nen zur Fort­bil­dung

Rol­len­kar­ten: Kon­flikt im Watt (far­big): Her­un­ter­la­den [docx] [37 KB]

Rol­len­kar­ten: Kon­flikt im Watt (sw): Her­un­ter­la­den [docx] [59 KB]