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Um­gang

ZPG 11/12 – Ge­schich­te: Zum Um­gang mit den Be­grif­fen im Bil­dungs­plan der Kurs­stu­fe

Der Bil­dungs­plan Ge­schich­te ent­hält für die Kurs­stu­fe eine enor­me An­zahl an Be­grif­fen, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler „be­herr­schen und sach­ge­recht sowie pro­blem­ori­en­tiert ver­wen­den“ (S. 9, Leit­ge­dan­ken) sol­len. Ei­ni­ge Stan­dards sind mit mehr als zehn Be­grif­fen, man­che sogar mit mehr als 15, in einem Fall mit mehr als 20 Be­grif­fen (3.4.4 [7]) ver­se­hen. Ins­ge­samt er­gibt sich für den zwei­stün­di­gen Kurs eine An­zahl von über 200, für den fünf­stün­di­gen Kurs von über 300 Be­grif­fen.

Um die An­zahl der Be­grif­fe be­wäl­tig­bar zu ma­chen, wird in den Leit­ge­dan­ken be­tont, dass die Be­grif­fe der Kon­kre­ti­sie­rung der Teil­kom­pe­ten­zen die­nen. Durch die ex­ak­te Nen­nung der Be­grif­fe und zu­gleich der Nicht­nen­nung an­de­rer mög­li­cher Be­grif­fe soll eine kon­kre­te Ein­schrän­kung der Teil­kom­pe­tenz er­mög­licht wer­den. Es wird zudem eine „Hier­ar­chi­sie­rung“ der Be­grif­fe vor­ge­nom­men, ter­mi­no­lo­gisch als „all­ge­mei­ne Be­grif­fe“ vor einem Dop­pel­punkt und „Un­ter­be­grif­fen“ nach einem Dop­pel­punkt sowie durch „Be­griffs­grup­pen“.

Der Um­gang mit Be­grif­fen wird in der Fach­di­dak­tik kon­tro­vers dis­ku­tiert. Eine ak­tu­el­le fach­di­dak­ti­sche Ver­öf­fent­li­chung von Mi­cha­el Sauer1 bie­tet fol­gen­de Er­kennt­nis­se:

  • es gibt ein wei­tes Spek­trum im Um­gang mit Be­grif­fen im Ge­schichts­un­ter­richt von schlich­ter Be­nen­nung bis zu Theo­rie­be­grif­fen, hin­ter denen au­ßer­or­dent­lich kom­ple­xe Kon­zep­te ste­hen.
  • al­lein die An­zahl an Be­grif­fen ist nur be­dingt aus­sa­ge­kräf­tig. Die un­ter­schied­li­che Kom­ple­xi­tät von Be­grif­fen muss sich in Kon­se­quenz auch im Um­gang mit den­sel­ben, also in der kon­kre­ten Be­griffs­ar­beit im Un­ter­richt, nie­der­schla­gen.
  • Eine Un­ter­schei­dung ist mög­lich in „Lern­be­grif­fe“, die ein nach An­for­de­rungs­ni­veaus ge­stuf­ten Um­gang er­for­dern (Be­griffs­er­werb – Be­griffs­ge­brauch – Be­griffs­kri­tik) und „Ar­beits­be­grif­fe“, die im Kon­text eines ein­zel­nen The­mas wich­tig sind, aber nicht dau­er­haft ver­füg­bar sein müs­sen.
  • die Ent­schei­dung dar­über, ob es sich bei einem Be­griff um einen Lern- oder einen Ar­beits­be­griff han­delt, ist nicht nur schwie­rig, son­dern auch sub­jek­tiv.

Die ZPG-Grup­pe möch­te noch­mals aus­drück­lich auf die grund­sätz­li­che Un­ter­schei­dung in „all­ge­mei­ne Be­grif­fe“, die durch die vor­ge­ge­be­ne Kenn­zeich­nung vor Dop­pel­punk­ten ste­hen­den Be­grif­fe auf­merk­sam, die als „Lern­be­grif­fe“ ver­stan­den und in Ge­brauch und kri­ti­scher Re­fle­xi­on zur Ver­fü­gung ste­hen müs­sen, sowie auf die hin­ter dem Dop­pel­punkt ste­hen­den Be­grif­fe „Un­ter­be­grif­fe“, die le­dig­lich als Kon­kre­ti­sie­rung der all­ge­mei­nen Be­grif­fe im Kon­text des zu­ge­hö­ri­gen Stan­dards zu ver­ste­hen sind, hin­wei­sen.

An­ge­sichts der Viel­zahl der Be­grif­fe im Kurs­stu­fen­plan ist es zudem wich­tig, sich aus di­dak­ti­scher Per­spek­ti­ve zu ent­schei­den, in wel­cher In­ten­si­tät die Be­grif­fe der Kon­kre­ti­sie­rung der Teil­kom­pe­ten­zen die­nen, d.h. ob sie zu be­herr­schen sind oder ob sie eher das the­ma­ti­sche Pen­sum stich­wort­ar­tig be­schrei­ben und damit zu­gleich auch ein­gren­zen.

Fazit: Ins­ge­samt bleibt der Um­gang mit über 200 bzw. 300 Be­grif­fen eine rie­si­ge Her­aus­for­de­rung, die fach­di­dak­tisch sinn­voll in den Un­ter­richt zu in­te­grie­ren ist.

1 Sauer, Mi­cha­el: Be­griffs­ler­nen und Be­griffs­ar­beit im Ge­schichts­un­ter­richt, Frank­furt/M. 2019; Re­zen­si­on zu die­ser Ver­öf­fent­li­chung in: gfh 1 (2020), S. 137f.

 

Um­gang: Her­un­ter­la­den [docx][21 KB]

Um­gang: Her­un­ter­la­den [pdf][155 KB]

 

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