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Einführung

Im Zentrum dieser Stunden steht die inhaltsbezogene Kompetenz 3.3.7 (3) Die SuS können „sich mit Erscheinungsformen von Religion (z.B. Polytheismus, Animismus, Monotheismus, Transzendenz und Immanenz) auseinandersetzen.“ Dies nimmt die Schülerfrage, warum es Religion überhaupt gibt und ob auch Tiere eine Religion haben, auf. Didaktisch soll dies durch einen dreistufigen Perspektivenwechsel vermittelt werden:

Die Problemeröffnung, die zugleich eine „Lernstandserhebung“ ermöglicht, besteht in einem fiktiven Rückblick aus der Zukunft auf das „Phänomen Religion“ als „historischem Relikt“. Die SuS erheben dabei, welchen Stellenwert Religion in ihrer Lebenswelt und für sie selber hat und memorieren negative „Erscheinungsformen“ einer u.U. fehlgeleiteten Religionsausübung. Diese Perspektive führt zur leitenden Frage, ob Religion etwa „unsinnig“ sei.

Im nächsten Schritt erarbeiten die SuS die Begründung von Religion aus der Sicht verschiedener Wissenschaften. Für diesen Schritt wird eine propädeutische Vertiefung angeboten: die SuS lernen hierbei, aus der Perspektive als „Fachwissenschaftler“ auf Religion zu blicken und es ermöglicht ihnen, ihre Ergebnisse in Abstimmung mit anderen Wissenschaften in eine „historische Entwicklungslinie“ zu integrieren. Dabei soll eine Horizonterweiterung im Sinne der Studierfähigkeit stattfinden, sowie die Erkenntnis erlangt werden, dass sich bei dem Blick auf komplexe Sachverhalte Wissenschaften ergänzen können. Es zeigt sich aber auch, dass Religion aus dem Blickwinkel der verschiedenen Wissenschaften jeweils einen eigenen „Sinn“ besitzt. Dabei werden auch problematische Aspekte (z.B. Religion als Mittel zum Machterhalt) nicht verschwiegen.

Die dritte Perspektive ergibt sich durch die Sicht auf Religion als Phänomen des Berührt-Werdens durch etwas uns Entzogenes. Hier zeigt sich, dass Religion auch immer eine nicht-rationale Komponente besitzt. Häufig resultiert dies z.B. aus einem Gefühl der Dankbarkeit. Dabei soll die Empathie der SuS im Hinblick auf religiöse Erscheinungsformen (vgl. auch die prozessbezogenen Kompetenzen Wahrnehmungsfähigkeit und Deutungsfähigkeit) gezielt gestärkt werden.

Dieser Perspektivenwechsel soll auch das in diesem Alter häufig kaum bzw. nur in Ansätzen vorhandene komplementäre Denken1 weiter fördern. Dies kann didaktisch durch einen Rückgriff auf die in vorangegangenen Fortbildungsreihen zum Bildungsplan verwendete Metapher des Bilderrahmens als Vorstellungshilfe noch unterstützt werden.2

 

1 Vgl. hierzu auch V.-J. Dieterich / M. Imkampe, „Es könnte doch sein, dass Gott der Natur geholfen hat, sich zu entwickeln.“ – Komplementäres oder / und hybrides Denken? Wie weit man in der Schulzeit in der Frage der Weltbildentwicklung realistischerweise kommen kann, in: Jahrbuch für Jugendtheologie Bd. 2, hg. v. V.-J. Dieterich u.a., Stuttgart 2013, S. 132ff. Dieterich und Imkampe können auch ein hybrides Denken nachweisen, das „ein Nicht-Wahrnehmen bzw. – Erkennen der kategorialen Differenzen zweier Perspektiven“ aufweist, „so dass beide miteinander vermengt werden, weil ihre Eigenbedeutung und ihr besonderer Status nicht erkannt werden“; vgl. ebd., S. 134.

2 Vgl. hierzu https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/religion-ev/gym/bp2016/fb4/5_denken/1_einf/schoepfung_einfuehrung_stand.pdf (S. 123f)

 

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